Norwegen zuerst...

Schutz vor hohen Preisen: Norwegen will Stromverbindung nach Europa stilllegen

Politik
Bild: Freepik

Deutlicher kann das Scheitern der deutschen und der europäischen Energiepolitik kaum mehr gemacht werden. Projekte und Pläne werden von anderen Staaten abgesagt, weil sie eine negative Entwicklung für ihre eigenen Bürger fürchten. Nun ist es abermals ein skandinavischen Land, welches die Reißleine zieht. Wegen zu hoher heimischer Energiepreise will Norwegen nun Stromverbindungen mit Europa kappen.

Europa als wirtschaftliche Ruine

Europa, einstmals so etwas wie ein Wirtschaftsmotor weltweit und ein Hort für Innovation und technischen Fortschritt, fällt immer tiefer in ein selbstgegrabenes Loch. Klimahysterie, Green Deal, Sanktionsreigen der Brüsseler Politik und der Regierung der einzelnen Staaten, haben es geschafft, Europa vom geschätzten und umworbenen Partner zum Problemkind zu machen, bei dem man kaum mehr anstreifen mag.

Das einzige, was die Eurokraten zusammenbekommen, ist: Das Geld der europäischen Steuerzahler freigiebig in aller Welt zu verteilen. Dass es daheim steil abwärts geht und die Bürger unter massiven Problemen und Teuerungen zu leiden haben, interessiert nicht. Anders in Norwegen, welches allerdings auch nicht in der EU ist - auch wenn einigen österreichischen grünen Neo-EU-"Abgeordnet*innen" dies bis vor kurzem noch unklar war.

Leitung kappen wegen zu hoher Strompreise

In Norwegen interessiert sich die Regierung aber offenbar tatsächlich für die Belange ihrer Bürger und erwägt deshalb nun drastische Schritte. Denn in dem Land, welches den Großteil seines Stroms aus Wasserkraft gewinnt und Strom daher bisher billig war, so dass viele Bürger auch damit heizen, wird nun von den höchsten Strompreisen seit 2009 geplagt.

Diesen Donnerstagnachmittag stieg der Preis auf 13,16 norwegische Kronen (rund 1,13 Euro) pro Kilowattstunde - den höchsten Stand seit 2009 und fast das Zwanzigfache des Niveaus der letzten Woche. "Es ist eine absolut beschissene Situation",  wird Norwegens Energieminister Terje Aasland zu diesem Geschehen von der "Financial Times" zitiert. Die Schuld gibt man der Windstille in Deutschland und in der Nordsee, die auch die Strompreise in Südnorwegen emporschnellen lassen.

Daher will nun die Regierung aus der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der Zentrumspartei die Stromverbindungsleitungen in andere Staaten kappen.

Dänemark, Deutschland, Großbritannien

Betroffen von der Abkoppelung der Norweger wären Dänemark, Deutschland und Großbritannien. Der kleinere Koalitionspartner Zentrumspartei fordert schon seit geraumer Zeit, dass die dänische Stromverbindung stillgelegt und auch die mit Deutschland und Großbritannien neu verhandelt werden. Denn gerade diese Verbindungsleitungen werden für die derzeit hohen norwegischen Preise verantwortlich gemacht. So wird argumentiert, dass Norwegen erst dann Strom aus seiner reichhaltigen Wasserkraft ins Ausland schicken sollte, wenn es für niedrige Preise im Inland gesorgt hat, wie es zuvor jahrzehntelang der Fall war.

Bei vielen EU-Ländern sorgt dies natürlich für Sorge. Immerhin hat man im Klimawahn mit Norwegens Wasserkraft gerechnet, um auch auf dem Kontinent die Preise wenigstens ein bißchen absenken zu können. "Dies ist ein entscheidender Moment für die Beziehungen zwischen der EU und Norwegen. Eine Kürzung der Stromverbindungen nach Europa wird nicht gut aufgenommen werden", so ein EU-Botschafter in Oslo gegenüber der FT.

Norwegen zuerst

Die EU-Staaten halten den norwegischen Plänen entgegen, dass ein integrierter Strommarkt wichtig sei und merken auch an, dass Norwegen bei Bedarf auch Strom über die Verbindungsleitungen importiert. Allerdings käme Norwegen vermutlich auch ohne diese Importe aus. Ist doch das Land auch der größte Erdölproduzent Westeuropas und exportiert Erdgas in die EU, um die weggefallenen russischen Lieferungen zu kompensieren. Im Zweifel müsste das Land halt etwas weniger exportieren, um etwas mehr Strom mit Gas zu produzieren.

Zudem geht es für die derzeitige norwegische Regierung ums Überleben. Denn im September 2025 wird in dem Königreich neu gewählt und bisherige Umfragen sehen einen Sieg der Mitte-Rechts-Parteien. Denn die massiven Anstiege der Strompreise in Norwegen schon im vergangenen Winter sorgten für Proteste und das Thema könnte somit wahlentscheidend. sein.

Die derzeit in Umfragen führende Fortschrittspartei macht sich ebenso für ein Ende der Verbindung mit Dänemark und einer Neuverhandlung mit Deutschland und Großbritannien stark, um die "Preisinfektion" für die Bürger durch den Rest Europas zu beseitigen. Dabei geht es den norwegischen Bürgern noch besser als denen in der EU. Denn der Staat übernimmt 90 Prozent des Strompreises, für den Bereich, wenn dieser eine gewisse Höhe überschreitet.

Absagen ohne Ende

Dabei sind es nicht die ersten Absagen der skandinavischen Länder an andere EU-Staaten. Zuletzt hatte Norwegen bereits das Projekt einer Wasserstoffpipeline nach Deutschland gestoppt. Der norwegische Energiekonzern Equinor begründete das Aus für das Projekt mit hohen Kosten und unzureichender Nachfrage. Eigentlich sollte das Projekt die deutsche Energieversorgung sicherstellen und auch die Produktion von "grünem Stahl" voranbringen. Veranschlagt waren dafür rund 10 Milliarden Euro, allein 3 Milliarden für den Bau der Pipeline - Der Status berichtete.

Und im Sommer diesen Jahres hatte Schweden Deutschland eine Absage erteilt und den Plan einer Stromtrasse zwischen Deutschland und Südschweden fallen gelassen. "Wir können Südschweden, das ein großes Defizit in der Stromproduktion hat, nicht mit Deutschland verbinden, wo der Strommarkt heute nicht effizient funktioniert", erklärte die schwedische Energieministerin Ebba Busch.

Die Gefahr höherer Preise durch die Kooperation mit Deutschland überwog den Nutzen wohl doch deutlich. So dass man in Schweden offenbar andere Wege einschlägt und eigenen günstigen Strom aus dem Norden des Landes nach Süden zu transportieren - Der Status berichtete. Eine Erfahrung, die nun Norwegen schmerzlich machen muss...

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