Wird vielen Genossen nicht taugen

Roter Streit artet aus: Fußi kritisiert 'Korruption in SPÖ'

Politik
Hände: Freepik; Löwelstraße: (C) Sarah Hierhacker/SPÖ Wieh#n, Flickr, CC BY-NC 2.0; Komposition: Der Status.

Trotz der Aussicht, ungeachtet des historisch schwächsten Wahlergebnisses nach 7 Jahren wieder auf der Regierungsbank platznehmen zu dürfen, hängt bei der SPÖ der Haussegen schief. Dies kanalisiert sich im Versuch des umstrittenen roten Werbefuzzis Rudi Fußi, seinen langjährigen Freund Babler von der Parteispitze zu stoßen. Während er noch um die nötigen Unterschriften hierfür rennt, geht er mit der Andeutung an die Öffentlichkeit, wonach die Genossen ein veritables Korruptionsproblem in eigenen Reihen haben sollen.

Rotes Parteibuch gilt als "Qualifikation"

Das kann Babler brauchen wie Fuß(i)pilz: Während er grübelt, welche SPÖ-Kernanliegen er aufgeben muss, um in einer "Loser-Koalition" den Steigbügehalter für Nehammer zu machen, rittert der rote Werbefuzzi Fußi um Unterschriften für eine Kampf-Kandidatur. Laut Medienberichten soll er bereits 7.500 Unterstützer und damit knapp die Hälfte des Quorums haben, das er bis Ende des Quartals benötigt, um Babler für den Vorsitz herauszufordern. Dass die Parteizentrale ihm lange keine realistische Chance einräumte, könnte also noch zum sprichwörtlichen "Steirer-Tor" in der Löwelstraße werden.

Nun spricht Fußi einen wunden Punkt an: "Korruption, Parteibuch- und Freunderlwirtschaft haben unser Land lange genug gelähmt und das Volk lange genug an der Politik verzweifeln lassen. Es zählt nur mehr, wer jemanden kennt und nicht, was jemand kann. Diesen Missstand werde ich beheben und ich werde damit in meiner eigenen Partei beginnen. [...] Es betrifft die Landesparteien, Vorfeldorganisationen, Gewerkschaften, einfach jede Institution. Natürlich wäre es opportun zu den Missständen in den eigenen Reihen zu schweigen, damit ich niemanden verärgere, doch mein Ärger ist unermesslich und meine Entschlossenheit, diese Unsitten abzustellen, ebenso."

Fußi will "Korruption in SPÖ" bekämpfen

Er wisse, dass er sich "taktisch oder machtpolitisch anders verhalten sollte", doch dieser Weg sei alternativlos. Er mahnt "die Korruption in SPÖ und Republik ohne Rücksicht auf Verluste bekämpfen". Seine Botschaft sei es, "jene, die es sich auf Kosten der Allgemeinheit bequem gemacht haben", zur Umkehr: "Macht Schluss mit Postenschacher und besetzt offene Positionen endlich anhand von Leistungsorientiertheit und Qualifikation." Ein strenges Anti-Korruptions-Gesetz sei unter ihm Koalitionsbedingung. Dem Volke wiederum rufe er zu: "Die Zeit von Anstand, Aufrichtigkeit, Ehre, Freiheit, Vaterland und anderen alten Werten ist gekommen. [...] Die Zeit der Reinigung ist angebrochen."

Ungeachtet des schwülstigen Appells, der sich wohl eher an die Mitte-Rechts-Mehrheit im Land richten soll, ist es eine spannende Wortmeldung. Denn der Fingerzeig in Richtung des Roten Wien ist unübersehbar. Die mächtige Landespartei in der Bundeshauptstadt hatte in den letzten Monaten u.a. mit dem Schrebergarten-Skandal zu kämpfen. Auch die Besetzung bei stadtnahen Betrieben scheint mehr der Parteibuch-Logik als irgendeinem anderen Parameter zu folgen. Bei Inseraten in Medien ist man ebenso vorne dabei. Doch Fußi lässt keinen Zweifel: "Es muss wieder Freiheit einkehren in unserer Heimat, die Geißel der Parteibuchwirtschaft muss rückstandsfrei ausgelöscht werden."

"Lose Kanone" offenbart spannende Einblicke

Wie ernst zu nehmen diese Aussage ist, steht freilich auf einem anderen Blatt. Ist Fußi doch selbst kein Kind von Traurigkeit: So soll der Ex-Redenschreiber von Altkanzler Christian Kern (SPÖ) im Zuge der Silberstein-Affäre probiert haben, eine Mitarbeiterin mit Nachrichten unter Druck zu setzen. Unvergessen sind auch wüste Ausritte, als er etwa patriotische Aktivisten von einem Balkon schießen wollte. Den niederösterreichischen FPÖ-Landeschef Udo Landbauer beleidigte er aufgrund der persischen Herkunft seiner Mutter rassistisch. Erst vor wenigen Monaten forderte er wiederum ein staatliches Verbot unseres Mediums, weil er uns für "Staatsfeinde" hält - Der Status berichtete.

Nichtsdestrotz bieten seine Aussagen faszinierende Einblicke in die Welt einer Sozialdemokratie, die sich weit vom Anspruch einer Arbeiterpartei entfernt hat. Schon vor einigen Monaten sorgte der burgenländische SPÖ-Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil für Aufsehen, als er die weitreichenden Freimaurer-Netzwerke innerhalb der SPÖ bestätigte - Der Status berichtete. Doskozil selbst durfte sich im Vorjahr für zwei Tage lang als neuer Parteichef wähnen, ehe nach ominösen Vorgängen dann plötzlich doch Babler als Großer Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei ausgerufen wurde...

Babler-Fans beflegeln Fußi auf X

So oder so: Dass sich Fußi keine Freunde mit seinen Kommentaren über die Existenz von Korruption in den eigenen Reihen macht, wird bereits in den Kommentaren in sozialen Medien offensichtlich. Manche rote Sympathisanten adressieren ihn dabei mitunter recht harsch, niemand soll an Babler rütteln. Offenbar hat er aber in ein Wespennest gestochen, denn so manche Reaktion kratzt zumindest recht hart an der Gürtellinie...

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