Exklusives Interview

Plagiatsvorwürfe gegen Harris im Wahlkampf: Jetzt spricht der Plagiatsgutachter

Politik
Weißes Haus: Shubert Ciencia, Flickr, CC BY 2.0; Weber: zVg/plagiatsgutachten.com/Stefan Weber; Harris: The White House/Carlos Fyfe, Flickr (public domain); Komposition: Der Status.

Er hat wieder zugeschlagen. Österreichs bekanntester Plagiatsjäger Stefan Weber mischt derzeit den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf auf. In dem Buch "Smart on Crime", der Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei, Kamala Harris, würden sich Plagiate mannigfaltiger Natur finden, so Weber in einem Gutachten. Der Status sprach exklusiv mit dem Plagiatsgutachter.

"Plagiatsjäger" durchleuchtet die Mächtigen

Stefan Weber brachte schon Annalena Baerbock, die sich bereits als deutsche Kanzlerin sah, in Bedrängnis, als er mitten im Wahlkampf ein Gutachten herausbrachte, das in Baerbocks Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" zahlreiche Plagiate und Urheberrechtsverletzungen feststellte. Mit weiteren Skandalen sorgte dies damals dafür, dass die Grünen schlechter abschnitten, als ihnen in den Umfragen zuvor prognostiziert wurde. Immer wieder sorgten seine schonungslosen Analysen für Furore und brachten so manchen Politiker ins Straucheln.

Einem breiten Publikum geläufig ist auch sein Gutachten zur "Seepocken"-Dissertation von Ex-ÖVP-Ministerin Christina Aschbacher. Lange Zeit auch im Mainstream respektiert, wendete dieser sich aber ab, als Weber auch mutmaßliche Unregelmäßigkeiten in akademischen Arbeiten von "Säulenheiligen" wie Grünen-Ministerin Alma Zadic oder Alexandra Föderl-Schmid (Vize-CR "Süddeutsche", Ex-CR "Standard") aufdeckte. Nun hatte sich Weber das Buch von Kamala Harris vorgenommen - wobei unklar ist, was von ihr und was von der eigentlichen Verfasserin, der Ghostwriterin Joan O'C. Hamilton stammt.

Auch wieder Wikipedia als Quelle...

So beanstandet Weber in seinem Gutachten zumindest 27 Textstellen, deren Herkunft unzureichend gekennzeichnet wurde. 24 davon seien Plagiate von anderen Autoren und Passagen, die aus der Onlineenzyklopädie Wikipedia stammen. Weitere drei Stellen seien Selbstplagiate aus einem anderen Werk mit einem Co-Autor. Im US-Wahlkampf sorgt dies für heiße Diskussionen.

So erklärte etwa Christopher Rufo, der auch an der Plagiatsuntersuchung gegen die inzwischen zurückgetretene Präsidentin der Harvard-Universität Claudine Gay beteiligt war, dass die Plagiate von Harris ähnlich schwer wiegen würden, wie jene in der Doktorarbeit der zurückgetretenen Uni-Präsidentin. Harris-Anhänger sprechen von Kampagnen "rechter Akteure" und parteiische Angriffen ohne Grundlage.

Unterschiedliche Wahrnehmung

Der Status sprach mit Plagiatsgutachter Stefan Weber über das Gutachten und die unterschiedliche mediale Wahrnehmung hierzulande und in den USA sowie über seinen Umgang und seine Erfahrung mit Medien.

Der Status: Was erwartest du von Kamala Harris angesichts der Plagiatsvorwürfe?

Stefan Weber: Von Kamala Harris erwarte ich gar nichts, da es üblich ist, dass sich Politiker zu Plagiatsvorwürfen nicht äußeren und das wird in dem Fall wohl auch so sein, das sagt dann halt ein Sprecher, dass es harmlos war.  Zudem wissen wir ja nicht einmal, ob Harris überhaupt eine Zeile des Buches selber geschrieben hat, oder ob es die Ghostwriterin Joanne Hamilton war.

Wie sind die Reaktionen?

Das ist ganz interessant, dass es in den amerikanischen Medien durchmarschiert, aber in den österreichischen Medien wohl eindeutig seit dem Fall Förderl-Schmid jetzt hier das frühere Anprangern des Plagiators in eine Solidarität mit dem Plagiator umgeschlagen ist. Und, dass man natürlich wieder sagt, der Stefan Weber irrt sich - wie es in der Kronenzeitung stand - der äußerst streitbare, der umstrittene bin ich plötzlich, früher war ich der seriöse Plagiatsgutachter. Laut Falter sogar der berühmte, "wie lebt es sich als berühmter Plagiatsgutachter", fragte mich Barbara Toth nach dem Fall Aschbacher - da war ich der Held des "Falter".

Warum redest du nicht mit dem "Falter"?

Was soll ich mit Journalisten reden, die in einem völlig festgezurrtem linksideologischen Weltbild agieren? Die ihre ideologische Vorannahmen schon haben und ihre Fragen so stellen, dass die Antworten für die Journalisten schon klar sind. Das habe ich erstmals beim Herrn Alexander Kühn vom Spiegel erlebt. Diese Form der Frage geht in die Richtung "Haben Sie nicht vor 20 Jahren versagt", "Man sagt ihnen nach, dass...", "Stimmt nicht die Kritik an ihnen, dass...".

Also das sind so Suggestivfragen, wie man sie als Journalist gar nicht stellt und wenn man dann 40 solche Suggestivfragen kriegt, möchte man dem Journalisten eigentlich nur schreiben "Wissens was, schleichen Sie sich". Und dieses Recht, dass ich mit diesen Leiten, also Ideologie-Journalisten wie dem Herrn Kühn (Spiegel) oder der Frau Toth vom "Falter" - und da nenne ich jetzt die beiden schlimmsten, es gibt sicher auch einige im Standard, die sich nicht als Journalisten sondern als Polit-Aktivisten verstehen - nicht mehr rede, ist ja mein gutes Recht und sorgt für Psychohygiene.

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