Peinliche Panne

Peinlich, peinlicher, SPÖ: Stimmen vertauscht - jetzt doch Babler neuer Chef-Genosse

Politik
Foto: SPÖ/David Višnjić, Flickr, CC BY-SA 2.0 (zugeschnitten)

Die Wahl des neuen roten Parteichefs ist um eine Slapstick-Einlage reicher. Denn bei einer Nachzählung der Stimmen fiel der Wahlkommission nun auf, dass bei der Übertragung in einer Excel-Tabelle die auf Babler und Doskozil entfallenden Stimmen vertauscht worden waren. Damit ist nun nicht der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil, sondern der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler neuer Chef-Genosse.

Rendi weg, Doskozil nicht ganz da, jetzt kommt Babler

Der ganze Prozess stand unter keinem guten Stern: Zuerst bewarben sich 73 Kandidaten - darunter eine Giraffe - um dem roten Parteivorsitz. Nachdem man sich auf drei Personen geeinigt hatte, brachte die Mitgliederbefragung kein klares Votum: Zwischen dem dort erstplatzierten Doskozil (33,68%) und der drittplatzierten, scheidenden Parteichefin Rendi-Wagner (31,35%) - dazwischen kam Babler (31,51%) zu landen - lagen nur wenige Stimmen. Alle drei hatten zwei Drittel der Mitglieder gegen sich, also einigte man sich auf eine Kampfabstimmung am Parteitag, die endlich Klarheit schaffen sollte. 

Dachte man zumindest. Und dort gab es auch eine knappe Mehrheit für Doskozil, die in Wirklichkeit wie ein Pyrrhussieg schien. Zwei Tage später ist nun alles anders: Es ist nämlich gar kein Sieg für Doskozil. Denn bei einer Nachzahlung fand man heraus, dass die Stimmen einfach vertauscht wurden. Dass überhaupt nachgezählt wurde, lag daran, dass die Summe der abgegebenen und addierten Stimmen keine runde Summe ergaben. Eigentlich glaubte man, diese eine verschwundene Stimme mache keinen Unterschied. Und in der Tat fand man eine zweite verschollene Stimme - aber die ist nicht der Sprengstoff: Sondern der Umstand, dass man das falsche Ergebnis verlautbarte. 

Zerstrittene Partei - nun umgekehrte Vorzeichen

Demnach entfallen auf Babler nicht 279, sondern 317 Stimmen - und auf Doskozil nicht 316, sondern 280 Stimmen. Anstatt des von sieben Bundesländern getragenen Kandidaten, dem eine Zugehörigkeit zum "rechten Parteiflügel" nachgesagt wurde, wird es nun der von der linksliberalen Bobo-Blase getragene Babler. Dieser hatte ursprünglich Wurzeln im sozialistischen, neutralitätsfreundlichen und EU-kritischen Lager und sah sich einst als "Marxist". In nur wenigen Wochen distanzierte er sich aber von sämtlichen alten Positionen und sogar ehemaligen Weggefährten. Der Status berichtete bereits über die systematische Bearbeitung linker Kritiker wie Babler auf einen stromfähigen, westfreundlichen Kurs. 

Bei den Roten ist nun alles anders - bis auf den Umstand der manifesten Zerstrittenheit der Partei. Denn auf Babler kommt nun dieselbe schwere Aufgabe zu, die ansonsten Doskozil geblüht hätte: Die Partei zu einen. Wie Umfragen ergeben, würden ohnehin beide Kandidaten in Umfragen derzeit weiterhin hinter der FPÖ bleibe, die ihren ersten Platz verteidigen würde. Denn jene Stimmen, welche Doskozil von Mitte-Rechts holen würde, können mit Babler nichts anfangen. Und umgekehrt hätte unter Doskozil ein "Auslaufen nach links" zur KPÖ gedroht. Wie Der Status bereits aufzeigte, gab es auch nur zwei Konstanten: Die Präferenz für eine rot-grün-pinke Ampel & der NATO-Kuschelkurs.

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