Nord-Stream: Helfen die USA den Russen, wieder Gas nach Europa zu liefern?

Während Europa und die EU unbeirrbar an ihrem Kriegskurs festhalten, verhandeln die USA und Russland über die Zeit nach dem Ukraine-Krieg. Dazu gehören auch wieder Handelsbeziehungen mit Russland. Die USA scheinen nun den Kreml dabei unterstützen zu wollen, wieder am europäischen Gasmarkt Fuß zu fassen, gegen den Widerstand der EU. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Zukunft der Nord-Stream-Pipelines, die bald in US-amerikanischen Händen sein könnten.
Selbstmord-Sanktionen ohne Maß & Ziel
Dass man in der EU Politik gegen jede Vernunft macht, zeigten nicht nur die Knieschuss-Sanktionen gegen Russland. Selbst während des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan, den Kauskasus-Kriegen oder der russischen Unterstützung in Syrien war es keinem westlichen Politiker im Realtitätssinn eingefallen, mittels Sanktionen seinen Staat von günstigen und benötigten Rohstoffen abzuschneiden und somit die Wirtschaft und die Bürger in eine Krise zu stürzen.
Seitdem hält man an dem einmal eingeschlagenen Kurs fest. Und wenn es nach der EU-Kommission geht, will man zukünftig auch die letzten russischen Gaslieferungen - immerhin noch 19 Prozent - mittels gesetzlichen Regelungen gänzlich versiegen lassen - Der Status berichtete.
US-Unterstützung für Russland
Gänzlich anders scheinen jedoch die Pläne zu sein, die zwischen den USA und Russland geschmiedet werden. Wie "Reuters" berichtet, fanden im Zuge der Verhandlungen zur Auslotung von Friedensplänen zwischen Russland und der Ukraine auch Gespräche zwischen amerikanischen und russischen Beamten bezüglich der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung statt. Dabei soll es auch um die Unterstützung der USA bei der Wiederbelebung der russischen Gasverkäufe nach Europa gegangen sein.
Aus Kreisen, die über die bilateralen Gespräche informiert seien, heißt es, dass eine neue Rolle Moskaus auf dem Gasmarkt der Europäischen Union dazu beitragen könnte, ein Friedensabkommen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu festigen. Dabei scheint man in Washington auch keine Rücksicht auf den Widerstand aus EU-Kreisen zu nehmen und bereit zu sein und Moskau vielmehr bei der Beseitigung dieser Hürden unterstützen zu wollen.
US-Kontrolle über Gaslieferungen
Quellen bestätigten dabei, dass es schon zwischen dem US-Gesandte Steve Witkoff und Putins Gesandten für Investitionen, Kirill Dmitrijew, im Rahmen der Ukraine-Friedensgespräche auch Gespräche über Gas gab. Dabei geht es natürlich den USA nicht nur darum, dem Kreml bei den Verhandlungen entgegenzukommen, um diese erfolgreich zum Abschluss zu bringen, sondern vielmehr auch um Macht. Denn wie zwei diplomatische Quellen gegenüber Reuters berichten, könnte es für Washington vorteilhaft sein, hätte man einen Überblick und auch möglicherweise eine gewisse Kontrolle darüber, wie viel russisches Gas nach Europa fließt.
Allerdings, so heißt es weiter, scheinen russische Unternehmen etwas zögerlich. Im April erklärte Kreml-Sprecher Dimitrij Peskow in einem Interview mit der französischen Zeitung Le Point, dass etwa Gazprom Gas-Lieferungen nach Europa in Betracht ziehen würde, wenn ein neuer Eigentümer die Kontrolle über das Gasnetz zwischen Russland und Europa übernehmen würde.
Nord-Stream in US-Hand
Dabei kommen wiederum die Nord-Stream-Pipelines ins Spiel. Bereits seit geraumer Zeit wird gemunkelt, dass der US-Investor Stephen Lynch und andere mögliche Financiers die Pipelines bei einer anstehenden Verteigerung erwerben könnten. Auch gegenüber "Reuters" bestätigten gleich fünf Quellen, dass in den bisherigen Gesprächen erörtert wurde, dass US-Investoren Anteile an der Nord-Stream-Pipeline, die Russland und Deutschland verbindet, oder auch an der Pipeline, die die Ukraine durchquert, oder an Gazprom selbst übernehmen könnten.
Möglich wäre aber auch, dass US-Firmen russisches Gas kaufen, um dieses anschließend nach Europa zu verkaufen. Zwei der Quellen sagten, dass in diplomatischen Gesprächen mit potenziellen US-Investoren auch die Idee eines US-Käufers erörtert wurde, der russisches Gas abnimmt und es dann nach Europa exportiert, um den politischen Widerstand in Europa gegen die Wiederaufnahme der Lieferungen zu mildern.
Immer wieder Blackrock
Dabei sind bisher schon US-Investmentfirmen in Russland aktiv. Vanguard, Capital Group aber auch der berüchtigte US-Vermögensverwalter halten jeweils Anteile von 1 bis 2 Prozent an Gazprom. Was sich nicht viel anhört, da der Hauptanteilseigner nach wie vor die russische Förderation ist, ist bei genauerem Hinsehen und Vergleichen doch nicht so unbeträchtlich an US-Anteilen.
Denn etwa Blackrock erhöhte im Juni vergangenen Jahres seine Beteiligungen beim Rüstungskonzern Rheinmetall von 5,05 auf 5,25 Prozent und stieg damit zum zweitgrößten Anteilseigner nach der französischen Großbank Société Générale auf - Der Status berichtete. Auf Nachfrage von "Reuters" reagierten die Investmentunternehmen nicht oder lehnten eine Stellungnahme ab. Auch der Sprecher Witkoffs wollte keinen Kommentar abgeben, ob die Frage der russischen Gasexporte nach Europa diskutiert wurde.
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