Menschenhandel, Prostitution & Co.: Wirbel um Vorwürfe gegen Klitschko
Derzeit sorgen Vorwürfe gegen Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko im Netz für heiße Diskussionen. Dabei geht es um Menschenhandel, Prostitution und über 100 Bordelle, die in der ukrainischen Hauptstadt im Besitz des Bürgermeisters sein sollen. Die Vorwürfe sind nicht neu, sondern wurden schon vor 9 Jahren und vorher erhoben. Doch durch den Konflikt zwischen Moskau und Kiew geht es nun heiß her - Propaganda oder berechtigte Vorwürfe, daran scheiden sich die Geister.
Wirbel um Rotlicht-Vorwürfe gegen Klitschko
Vermutlich hätte der Post auf X einer ukrainischen Journalistin kaum für große Aufregung gesorgt, hätte ihn nicht Klaus Ernst, Bundestagsabgeordneter des BSW (Bündnis Sarah Wagenknecht) aufgegriffen. Darin geht es um rund ein Jahrzehnt alte Vorwürfe gegen den derzeitigen Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und dessen mutmaßliche Verstrickungen in die Rotlichtszene, einschließlich Menschenhandel, Zwangsprostitution etc..
Der jetzige BSW-Politiker und ehemalige Vorsitzende der Linkspartei, der auch unter dem Spitznamen "Porsche-Klaus" bekannt ist, schrieb auf X: "Die renommierte ukrainische Journalistin Diana Pantschenko erhebt schwere Vorwürfe gegen die Kiewer Bürgermeister Vitaliy Klitschko: Menschenhandel, Prostitution und Gewalt. Sind das diese Werte, die in der Ukraine für uns verteidigt werden? Schluss mit Waffenlieferungen. Es muss verhandelt werden!"
Die renommierte ukrainische Journalistin Diana Pantschenko erhebt schwere Vorwürfe gegen die Kiewer Bürgermeister Vitaliy Klitschko: Menschenhandel, Prostitution und Gewalt. Sind das diese Werte, die in der Ukraine für uns verteidigt werden?
— Klaus Ernst (@ernst_klaus) October 16, 2024
Schluss mit Waffenlieferungen. Es muss… pic.twitter.com/KPX75dr4DC
Alles nur Putin-Propaganda?
Mehr brauchte es nicht. Sofort lief gegen Klaus ein Shitstorm an, in dem immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass es sich bei Diana Pantschenko um keine renommierte Journalistin, sondern um eine "Putin-Propagandistin" übelster Sorte handeln würde. Doch wie so oft, es ist nicht alles schwarz und weiß.
Pantschenko, die 2018 an der Kiewer Universität einen Abschluss in Rechtswissenschaften erwarb und anschließend für die Zeitung Gazeta sowoe Kyiv TV and NewsOne arbeitete, wurde 2020 noch mit dem Titel "Journalist des Jahres" in der Ukraine ausgezeichnet. Zu Kriegsbeginn verurteilte sie die russische Aggression und forderte Friedensverhandlungen. Allerdings machte sie auch die ukrainische Führung für die Verschärfung des Konflikts verantwortlich, da diese provoziert habe. Pantschenko verließ schließlich die Ukraine in Richtung Arabische Emirate.
Von Seiten der Ukraine ist sie auf Sanktionslisten zu finden, gilt als Kreml-Propagandistin und ist auch im Fokus des ukrainischen Geheimdienstes SBU - jenes Geheimdienstes, der zwar von der CIA aufgebaut wurde, dessen Vorliebe für Liquidationen und Hinrichtungen vermeintlicher "Feinde" aber selbst der US-Agency mittlerweile zu weit gehen - Der Status berichtete. In der Ukraine würden ihr derzeit Verhaftung und ein Prozess drohen. In einem Youtube-Video nimmt Pantschenko auch zu den Anschuldigungen gegen sie Stellung.
Ermittlungen gegen Klitschko
Wieso Pantschenko die alten Vorwürfe gegen Klitschko - gegen den durchaus schon Ermittlungen wegen Korruption u.ä. liefen und laufen - nun wieder aufwärmt, bleibt fraglich. "Hüte dich vor dem Zorn eines geduldigen Mannes" oder der Rache einer gekränkten Frau? Natürlich könnte das Aufwärmen der alten Vorwürfe gerade zu dem Zeitpunkt, wenn Ukraine-Machthaber Wolodymyr Selenski sich auf Reisen bei EU und NATO befindet, um für mehr Waffen, Unterstützung und seinen Siegesplan zu werben, unangenehm sein.
Zumal sich auch eine Reihe hochrangiger westlicher Staatschef und Politiker in der Vergangenheit immer wieder auf innige Tuchfühlung mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko begaben. Andererseits sollen Klitschko und Selenski ohnehin nicht das beste Verhältnis haben. Und Klitschko ließ auch schon deutliche Kritik an Selenskis autoritärer Staatsführung anklingen. Die Vorwürfe wiegen allerdings schwer und lassen auch - sollten sie tatsächlich stimmen - vermuten, dass in der korruptionsbelasteten Ukraine offenbar gegen ausreichend Geld auch genügend Augen zugedrückt werden können...
Today I'll introduce the King of sex-industry in Ukraine, Vitaliy Klitchko (@Vitaliy_Klychko).
He controls the biggest network of strip-clubs. 100 brothels only in Kyiv!
He sells hundreds of girls to EU and the US. He sells drugs in Ukraine.
He also under investigation on… pic.twitter.com/2RzVSXeVCG
— Diana Panchenko 🇺🇦 (@Panchenko_X) October 14, 2024
Journalists got jobs at Klitschko's strip club and found out that girls were being forced to have sex with clients.
— Diana Panchenko 🇺🇦 (@Panchenko_X) October 14, 2024
Private dance $20.
Take girl away $300.
5/6 pic.twitter.com/FYudENE9Bu
Klitschko started out as a member of the mafia.
— Diana Panchenko 🇺🇦 (@Panchenko_X) October 14, 2024
He remains one.
6/6 pic.twitter.com/pZvBZA6fgF
Vorwürfe auch von Femen
Die Anschuldigungen zu den möglichen Menschenhandels- und Prostitutionsvorwürfen könnten zugleich für westliche Klitschko-Kuschler - man denke nur an die innigen Umarmungen zwischen Ex-Profiboxer Klitschko und Kanzler und Hobbyboxer Karl Nehammer - heikel werden. Immerhin hat man ja einen moralischen Ruf zu wahren. Und die Vorwürfe wurden eben nicht nur von Seiten vermeintlicher Putin-Propagandaschleudern erhoben.
Auch die Nackedei-Protestgruppe Femen, denen man wohl kaum Kreml-nähe und besondere Sympathien für Putin nachsagen kann, forderten 2015 unter der Überschrift "Pimp Must Be Punished!" (Der Zuhälter muss bestraft werden) Ermittlungen gegen Klitschko und beschuldigten ihn eben jener Delikte wie Menschenhandel, Prostitution etc. Was wirklich dran ist, könnten wohl nur wirkliche Ermittlungen klären, die nicht durch Korruption und Machtgeflechte überschattet werden.
Femen arranged meetings against Klitchko and called him a kind of sex-industry.
— Diana Panchenko 🇺🇦 (@Panchenko_X) October 14, 2024
His brothel “Rio”, according to the journalists, appears in the records of Interpol as a transit supplier of Ukrainian sex slaves on the world market.
2/6 pic.twitter.com/IKH29PUTux
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