Mehr als vor Ukraine-Krieg: Russische Gas-Importe in Belgien auf Rekordhoch
Die Pläne der EU könnte man fast als selbstmörderisch bezeichnen. Fern von jeglicher Realität plant man in Brüssel, bald gänzlich russische Gas-Importe in EU-Länder zu verbieten. Dabei zeigt sich schon jetzt, wie schwierig es ist, die Gasvorräte für den Winter aufzufüllen. Auch veröffentlichte Zahlen aus Belgien zeigen, ohne russische Importe geht scheinbar nichts. Denn in dem Königreich zwischen Nordsee und Ardennen, sind die Importe größer als noch vor dem Ukraine-Krieg.
EU drückt bei Gas-Aus auf Tube
Raus aus russischem Gas, so lautet die Devise der EU, die, geht es nach der EU-Kommission so bald wie möglich umgesetzt werden soll. So will man bis 2027 den Import von russischem Gas nach Europa komplett zu verbieten, an den rechtlichen Rahmenbedingungen bastelt man bereits. Nur Ungarn und die Slowakei zeigten sich bisher mit den Plänen aus Brüssel nicht einverstanden. Auch das ist ein Grund, wieso man von Seiten der EU auch überlegt, das Einstimmigkeitsprinzip abzuschaffen - Der Status berichtete.
Dabei zeigt sich schon jetzt: Das Auffüllen der Gasvorräte für den kommenden Winter, geht etwa in Deutschland mehr als schleppend voran und man prüft bereits staatliche Maßnahmen, die natürlich den Steuerzahler wieder teuer kommen - Der Status berichtete.
Ohne Russland geht es auch in Brüssel nicht
Dabei ist schon lange klar, dass es ohne Rohstoffe aus Russland nicht geht - zumindest solange man nicht selbst über entsprechende Lagerstätten verfügt. Schon im September 2022 kam die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) zu dem Schluss: Russisches Erdöl macht rund 10 Prozent der weltweiten Ölexporte aus und ist nicht so einfach zu ersetzen.
Von Seiten der EU sieht man dies bekanntlich anders. Und auch bei russischem Gas argumentiert man, dass man dann halt aus anderen Quellen beziehe. Doch so einfach, scheint es dann doch nicht zu sein. Wie nun die belgische Zeitung "De Tijd" berichtete, beziehen die Belgier mehr russisches Gas als je zuvor. Im vergangenen Jahr kamen 8,7 Prozent des Gases, welches verbraucht wurde per Schiff aus Russland - und damit ist der Anteil an russischem Gas größer als 2021, also noch vor dem Beginn des Ukraine-Krieges.
Neue Rekordzahlen
So geht laut Zeitung aus den, von der FÖD Wirtschaft kürzlich veröffentlichten belgischen Energiedaten und den dabei enthaltenen offiziellen Herkunftszahlen hervor, dass 2024 ein Rekordjahr für russische Gasimporte war. So seien am Importterminal der Gasnetzgesellschaft Fluxys in Zeebrugge durch Tanker 13,3 Terawattstunden (TWh) LNG aus Russland eingelaufen, 12 Prozent mehr als noch im bisherigen Rekordjahr 2023.
Und die Abhängigkeit betrifft nicht nur Belgien, welches mit seinen LNG-Terminals und Häfen zugleich auch Transitland ist. Von dem gesamten Gas, das Belgien - auch für den Transit in andere Länder - importierte, kamen im vergangenen Jahr 18,3 Prozent per Schiff aus Russland, nur Norwegen lieferte mehr.
Bedenken gegen Gasimport-Verbot
Zudem sieht man in Belgien die EU-Pläne aber auch aus anderen Gründen skeptisch. Denn laut EU sollen auch langfristige Lieferverträge mit Russland bis 2027 aufgelöst werden. Energieminister Mathieu Bihet fordert jedoch zunächst eine gründliche Analyse, um die Auswirkungen eines vollständigen Verbots abzuschätzen. Das heikle Thema ist, dass Fluxys befürchtet, dass die Klausel über höhere Gewalt nicht ausreicht, um den langfristigen Vertrag mit dem russischen Unternehmen Yamal LNG aufzulösen.
Dieses hat im Zuge eine langfristigen 1 Milliarde Euro schweren Vertrages noch bis 2040 Kapazitäten am Terminal Zeebrügge gebucht. Es bestehe das Risiko, dass Fluxys nicht in der Lage sein werde, diese Kapazität an andere Parteien weiterzuverkaufen, zitiert De Tijd Pascal De Buck, den CEO von Fluyx, auch wenn es "viele Kandidaten gibt, wenn die Versorgung mit russischem Gas in Zeebrugge wegfällt".
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