Führungsdebatte

Machtkampf in SPÖ: Voves will Ludwig als Parteichef

Politik
Hintergrund (Rotfilter) & Voves: beide SPÖ Presse und Kommunikation, Flickr, CC BY-SA 2.0; Ludwig: Dunker BKA, Wikimedia Commons, CC BY 2.0; Komposition: Der Status

Die vermeintlich "nichtexistente" Vorsitzdebatte in der SPÖ wird lauter geführt als je zuvor. Nun meldete sich auch der steirische Ex-Landeshauptmann Franz Voves zu Wort. Er sprach sich dafür aus, dass Wiens Bürgermeister Michael Ludwig das Zepter in der SPÖ übernehmen solle. Derzeit-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner ließ den Vorstoß gegen ihre Person unkommentiert.

In der SPÖ gärt und brodelt es unablässig. Und die Diskussion um eine geeignete Person, die den Chefsessel übernehmen könnte, wird immer lauter. Nach zahlreicher Kritik an Rendi-Wagner, die man als Vorsitzende nicht einmal mehr bei der aktuellen SPÖ-Plakatkampagne zeigt, gießt nun der ehemalige steierische SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves abermals Öl ins Feuer und lässt die Diskussion nicht zur Ruhe kommen. In einem Interview in der "Kleinen Zeitung" anlässlich seines 70. Geburtstages, spricht sich der Alt-Landeshauptmann dafür aus, dass Wiens Bürgermeister Michael Ludwig die Parteiführung der Sozialdemokraten übernehmen sollte.

Die Chance mindestens Zweiter zu werden

Dabei zeigt Voves, dass er der jetzigen Vorsitzenden offenbar keine politischen Erfolge mehr zutraut. "Für mich ist der Michael Ludwig der Einzige in der SPÖ, der die Chance hat, die Wahl so zu absolvieren, dass man mindestens Zweiter ist oder vielleicht sogar Erster", sieht Voves einen Führungswechsel vor der nächsten Nationalratswahl als unabdingbar an, um ein für die SPÖ akzeptables Ergebnis zu erreichen. Für ihn sei Ludwig der Einzige, der die SPÖ in ihrer Gesamtheit personell und programmatisch erneuern könne. "Und damit habe ich kein einziges schlechtes Wort über eine Dame gesagt, die ich gar nicht kenne", setzt Voves mit einer Spitze an Pamela Rendi-Wagner nach.

Ludwig von der Basis

Wieso Voves so große Stücke auf Ludwig hält, macht er auch deutlich: "Der Typ kommt an der Basis an, in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, in der Kultur. Und wenn du schaust, wie er seine Wiener Mannschaft aufgestellt hat: An den kommt keiner heran." Doch Ludwig und sein Team, allen voran auch Gesundheitsstadtrat Hacker haben sich nicht nur Freunde gemacht.

Vor allem die im Vergleich zu anderen Bundesländern noch massiver überbordenden und besonders strengen Corona-Schikanen in der Bundeshauptstadt haben den roten Stern sinken lassen. Dazu trugen auch Hackers letzte Ausritte bei. So wollte er bei der Impfpflicht die Schuld der SPÖ leugnen, um kurz danach die Schulschließungen zu verteidigen und Kinder wieder als Seuchentreiber zu bezeichnen.

Machterhalt statt Wohl der Bürger

Worum es Voves aber eigentlich geht, wird auch deutlich. Nicht, dass er das Wohl der Bürger im Sinn hätte. Vielmehr fürchtet er, dass die ehemals allmächtige SPÖ bei einer kommenden Nationalratswahl nur Dritte werden und somit allmählich auf den Status einer Kleinpartei reduziert werden könnte. Daher ist klar, es muss etwas geschehen, um die rote Macht zu sichern:  "Sie muss also mindestens Zweiter werden, und eigentlich beim momentanen Umfeld normalerweise Erster."

Rendi-Wagner schweigsam

Auf die Einlassungen des ehemaligen Landeshauptmanns wollte die derzeitige SPÖ-Vorsitzende nicht wirklich reagieren. "Ich kenne Franz Voves nicht persönlich", so Rendi-Wagner, "und daher werde ich das auch nicht kommentieren." So hätte es auch schon unter Christian Kern Diskussionen über den Vorsitz in der Partei gegeben und diese würden nun lediglich fortgesetzt. "Kritik und Zuspruch sind zwei Seiten derselben Medaille, und die heißt Verantwortung", erklärt sie und versucht damit die Diskussion zu ignorieren. Wie lange der Deckel noch am Topf bzw. sie im Amt bleibt, dürfte auch vom Abschneiden der SPÖ bei den Landtagswahlen in Kärnten Anfang März abhängen.

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