Nadelstiche für Propaganda

Krim-Brücke: Dritter Angriff seit Kriegsbeginn durch Ukraine

Politik
Bild: Rosavtodor.ru, CC BY 4.0, Wikimedia Commons

Derzeit scheint der ukrainische Geheimdienst eine Anzahl seit langer Zeit vorbereiteter Aktionen abzuspulen. Nach dem Angriff am Wochenende auf russische Flugplätze auch tief im Landesinneren wurde nun die Kertsch-Brücke, welche die Krim mit dem Festland verbindet zum dritten Mal seit Beginn des Konflikts angegriffen. Veranwortlich zeichnet sich abermals der SBU. Von der schlechten Lage an der Front können die Nadelstiche nur bedingt ablenken.

Es geht Schlag auf Schlag und dürfte unvermeidlich harte Reaktionen von russischer Seite nach sich ziehen: Wie jetzt bekannt wurde, führte in den frühen Morgenstunden heute der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU einen Angriff auf die Kertsch-Brücke durch. Dazu sollen einige Unterwasserstützen des 19 Kilometer langen Bauwerks vermint worden sein. Ingesamt wurden schließlich 1.100 Kilogramm Sprengstoff zur Detonation gebracht, die die Brückenpfeiler schwer beschädigten. In den sozialen Netzwerken kursieren Videos zu dem Vorfall. Aber auch von Unterwasserdrohnen ist die Rede.

Seit Monaten vorbereitet

Wie Medien Meldungen des SBU zitieren, hätten Agenten in einer über Monate andauernden Operation die Pfeiler der Brücke, die als illegales Bauwerk bezeichnet wird, unter Wasser vermint. Am Dienstagmorgen hätte man nun den ersten Sprengsatz gezündet. "Die Unterwasserstützen der Pylone wurden im unteren Bereich stark beschädigt", so der SBU in der Meldung. Wie schwer die Beschädigungen tatsächlich sind, lässt sich nicht wirklich verifizieren. Allerdings würde eine dauerhafte Sperrung der Brücke nicht nur die Versorgung der Truppen in der Südukraine behindern, sondern würde auch die Bevölkerung auf der Krim treffen, die dann ebenfalls über andere Wege versorgt werden müsste.

Dritter Angriff seit Kriegsbeginn

Der Anschlag auf die Kertsch-Brücke ist somit der dritte ukrainische Angriff auf das Bauwerk seit Kriegsbeginn. Im Herbst 2022 detonierte eine Autobombe auf der Brücke, zu der sich der SBU im Mai 2023 bekannte. Im Juli 2023 erfolgte ein Angriff vermutlich mit einer Marinedrohne bzw. einem umbenannten Sprengstoffboot. "Die Brücke wurde mit Überwasserdrohnen angegriffen. Es war schwierig, die Brücke zu erreichen, aber am Ende war es möglich", so damals ein Insider gegenüber dem BBC. Der damalige Angriff erfolgte nach russischen Angaben über den Seekorridor des Getreideabkommens. Allerdings wurde vom Kreml dementiert, dass die Aufkündigung des Abkommens mit dem Angriff in Verbindung stehen würde - Der Status berichtete.

Nadelstiche als Propagandacoup

Der jetzige Angriff auf die Brücke sowie die jüngst erfolgten Attacken auf die russischen Flughäfen können durchaus als erfolgreich durchgeführte Geheimdienstoperationen gelten. Allerdings dürften sie für Russland lediglich Nadelstiche darstellen, wobei der "Prestigeverlust" schwerer wiegen dürfte. Für die Ukraine stellen diese Propagandacoups jedoch ein Mittel dar, sich als erfolgreich in der Kriegsführung zu präsentieren und die westlichen Verbündeten für weitere Milliardenzahlungen und Waffenlieferungen bei der Stange zu halten. Primär kriegsentscheidend sind sie nicht, helfen aber, von der schlechten Lage an der Front abzulenken, wo Russland seit Monaten am Vormarsch ist. Zuletzt schrieb sogar die Bild von einer rabenschwarzen Woche für Selenski. So war es den russischen Streitkräften gelungen, in den Regionen Donezk, Charkiw und Sumy binnen sieben Tagen 18 ukrainische Ortschaften und somit fast 200 Quadratkilometer zu erobern. In dem Konflikt, wo Erfolge teilweise wie im Ersten Weltkrieg nach Metern bemessen werden, durchaus achtbare Erfolge. Zumal, wie Bild schrieb, laut Experten "die Ukraine nicht in der Lage [ist}, diesen Vormarsch zu stoppen. Das dürfte eigentlich nicht passieren – es handelt sich nicht um schwer zu verteidigende Ziele. Es sind keine großen Zahlen an Panzern oder Schützenpanzern im Einsatz, sondern lediglich gewöhnliche Autos, Motorräder, Handfeuerwaffen und Drohnen". Daran dürfte auch das derzeitige Ablenkungsfeuerwerk nicht viel ändern.

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