Merz befiehl, wir tragen die Folgen?

Kriegstüchtigkeit im ÖRR: Eltern sollen ihre Kinder opfern

Politik
Bild: Dr. Frank Gaeth, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

In den sozialen Netzwerken sorgt derzeit ein Beitrag des öffentlich-rechtlichen Gebührensenders 3sat für Aufregung. Darin geht es um die Frage der Wehrpflicht und ob diese auch für Frauen gelten sollte. Der Historiker Egon Flaig fordert zudem, dass Eltern auch bereits sein müssten, ihre Kinder zu opfern.

Bereit für einen neuen Krieg? Derzeit beschäftigt das Thema der Wehrpflicht wieder Deutschland. Was zuerst als freiwillig geplant war, könnte aufgrund des NATO-Aufrüstungsbeschlusses bald wieder zu einer wirklichen Pflicht werden. Denn es scheint unwahrscheinlich, dass man nur mit Freiwilligen die Personalprobleme der Bundeswehr beheben kann. Zumal nun auch neue Brigaden aufgestellt und dazu wohl rund 60.000 zusätzliche Soldaten notwendig sind. Am 2. Juni widmete bereits die "Kulturzeit" auf 3sat dem Thema "Wehrpflicht-Debatte: Frauen an die Front?" eine fast 39-minütige Sendung, die noch in der Mediathek zu finden ist. Doch Ausschnitte aus dem Format gehen nun im Netz viral und sorgen für Empörung.

"Eltern müssen bereit sein, ihre Kinder zu geben..."

Für Aufsehen sorgt vor allem die Wortmeldung des Althistorikers Egon Flaig. Dieser spricht dabei ganz nüchtern die Situation in Deutschland an. So, dass man, etwa um "kriegstüchtig" zu werden, sofort die Wehrpflicht einführen müsste und auch Wege gehen, wie in Polen, wo etwa Schießübungen in den Schulunterricht aufgenommen wurden. Aber Flaig spricht auch die Symptome einer, wie er es nennt "postheroische Gesellschaft" an: "Die Unwilligkeit von Eltern, ihre Kinder als Soldaten zu sehen, das heißt: Als Mitglieder des Gemeinwesens, die eventuell geopfert werden für das Gemeinwesen, die geopfert werden für die Aufrechterhaltung unseres Lebens, so wie wir es weiter leben wollen – dieser Wille, dieses Opfer auch bringen zu wollen, ist ein schmerzliches (…)." Dann tönt die Stimme des Sprechers des ÖRR: "Doch am Opfermut bei Eltern und ihren Kindern fehle es. Schuld daran sei ein jahrzehntelanger Pazifismus."

Bedenkliche Töne beim ÖRR

Dies ist wohl für das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen neu. Von einem "falschen" jahrzehntelangen Pazifismus zu sprechen und von Eltern zu verlangen, ihre Kinder in zukünftigen Kriegen zu opfern. Gegen wen eigentlich? Gegen Russland, wo die Politik zunehmend daran arbeitet, Deutschland immer tiefer in den Konflikt zwischen Kreml und Ukraine hineinzuziehen? Und wie weit die Kriegsbegeisterung der Polit-Kaste geht, zeigte, die Frage von Ulrich Siegmund, AfD-Frakionsvorsitzender im Landtag von Sachsen-Anhalt, als er im Plenum in die Runde fragte, wer der Anwesenden den bereit sei, seine Kinder oder Enkelkinder an die Front zu schicken.

Und auch Kriegstreiberin von der Leyen machte keinen Hehl daraus, dass ihre Kinder nicht für derartige Abenteuer zur Verfügung stehen...

Opfern sollen sich mal andere

"Opferbereitschaft" wird also wieder großgeschrieben, natürlich gilt dies offenbar für die anderen. Dabei tauchen derartige Werte immer dann auf, wenn es der Politik gerade als nützlich erscheint und man offenbar für die eigenen Planungen eine ausreichende "Verfügungsmasse" an Kanonenfutter benötigt. Perfide macht diese Propaganda des sonst notorisch linken ÖRR aber auch die Tatsache, dass Eltern, die ihre Kinder nicht mit Blumen geschmückt und freudig unter wehenden Fahnen aller Art an die Front in den süßen Tod für das "Vater"- bzw. "Elter"-land BRD schicken, negativ konotiert werden, ohne ausreichenden Sinn für das "Gemeinwesen" und für ihre "patriotische Pflicht". Wie weit sind wir eigentlich wieder gekommen? Und machen sich dann Eltern strafbar, die ihre Kinder zur Ausreise bewegen, damit sie vor einem drohenden Krieg und einem möglichen Tod an der Front in einem anderen Land um Asyl ansuchen? Läuft das dann unter "Straftaten gegen die Landesverteidigung"?

Lasst Minister und Generäle kämpfen...

Hoffentlich erinnern sich genug Bürger an Erich Maria Remarques Roman "Im Westen nichts Neues". In einer Szene heißt es, dass Kropp vorschlägt "eine Kriegserklärung solle eine Art Volksfest werden mit Eintrittskarten und Musik wie bei Stiergefechten. Dann müßten in der Arena die Minister und Generäle der beiden Länder in Badehosen, mit Knüppeln bewaffnet, aufeinander losgehen. Wer übrigbliebe, dessen Land hätte gesiegt. Das wäre einfacher und besser als hier, wo die falschen Leute sich bekämpfen. Der Vorschlag gefällt." Er gefällt nicht nur in der Literatur. Oder man sollte sich ein Beispiel an dem russischen Generalleutnant Alexander Lebed nehmen, der es während des ersten Tschetschenienkrieges wie folgt ausdrückte: "Lassen Sie mich eine Kompanie aus den Söhnen der Elite rekrutieren und der Krieg wird am nächsten Tag vorbei sein."

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