Beste Parteischule im Ausland

Harvard-Universität: Kaderschmiede für die Kommunistische Partei Chinas

Politik
Bild: Muns, CC BY-SA 2.0, Wikimedia Commons

Das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump gegen die Elite-Universität Harvard sorgte auch in Europa und Deutschland für Empörung. So strich Trump nicht nur finanzielle Mittel, sondern verbot ihr auch, ausländische Studenten aufzunehmen. Ein Bericht der Wall Street Journal lässt die Entscheidung nun in einem anderen Licht erscheinen - ist die US-Universität doch gerade bei Chinas kommunistischen Kadern beliebt.

Nach Trumps Maßnahmen gegen die US-Universität Harvard, tobte die deutsche Bundesregierung. Sie betonte, dass dies eine "Einschränkung der Demokratie"  sei. Auch brachte sie einen "Exil-Campus" für Harvard in Deutschland ins Gespräch, um dort ausländische Harvard-Studierende, die nun Einreiseprobleme in die USA hätten, aufzunehmen. Dies könnte jedoch mit einer ziemlichen Kommunistenschwemme einhergehen. Denn Trump begründete seinen Streit mit dem Umgang der Universität mit Studenten, die antisemitisch auffallen würden. Aber auch andere Beweggründe könnten in der US-Administration für das Vorgehen gesorgt haben. Zumindest legt das ein Bericht des Wall Street Journal nahe. 

Für China wie eine Parteischule

So dürfte sich vor allem die Kennedy School of Government  aber auch andere US-Bildungsinstitutionen bei chinesischen Studenten großer Beliebtheit erfreuen. Vor allem bei solchen, die der Kommunistischen Partei des Landes nahestehen und eine Karriere in der Partei oder als Beamte anstreben. So schreibt das WSJ, dass die Partei seit Jahrzehnten tausende von Bürokraten in mittleren und in höheren Positionen zur Ausbildung und zum Aufbaustudium in die USA schickt, um somit ihre zukünftigen Führungskräfte auszubilden. Dabei sei Harvard nicht nur ein begehrtes Ziel, sondern werde von einigen in China gar als die beste "Parteischule" außerhalb des Landes bezeichnet. Laut US-Lesart würde die Kommunistische Partei Chinas das Fachwissen amerikanischer Akademiker abgreift, um letztlich den Interessen der USA zu schaden. So hätten amerikanische Universitäten seit den 1990er Jahren eine führende Rolle bei der Ausbildung für chinesische Beamte der mittleren Laufbahn gespielt. Peking hätte im großen Stil zukünftige Kader an die US-Universität - aber auch an andere renommierte Universitäten im Ausland geschickt, um die Regierungsführung zu verbessern, indem es seine Bürokraten mit westlichen Ideen und Praktiken der öffentlichen Politik vertraut macht.

Weg führt ins Politbüro

Viele der Harvard-Absolventen würden später leitende Funktionen in der Regierung übernehmen. Einige schaffen sogar den Sprung ins Politbüro. Als Beispiele werden etwa Li Yuanchao genannt, ehemaliges Mitglied des Politbüros und Chinas Vizepräsident von 2013 bis 2018, der 2002 ein Trainingsprogramm an der Harvard Kennedy School besuchte. Zu der Zeit war er Parteichef der Stadt Nanjing. Oder auch Liu He, ein ehemaliger Vizepremier, der bei den Gesprächen mit der ersten Trump-Regierung Xis oberster Handelsunterhändler war. Er erwarb 1995 an der Harvard Kennedy School einen Master-Abschluss in öffentlicher Verwaltung. Und auch Li Hongzhong, momentan Politbüromitglied und ranghohes Parlamentsmitglied besuchte 1999 ein Kurzzeitprogramm in Harvard. Kinder der Partei-Nomenklatura besuchten und besuchen die US-Universität, teils inkognito unter anderem Namen.

China als Konkurrent

Neben Stipendien durch die KPC gibt es Programme und Lehrgänge in Kooperation mit chinesischen Universitäten. So auch zwischen Harvard und der Tsinghua-Universität in Peking, die Anfang der 2000er Jahre mit dem Programm "China's Leaders in Development" einen Lehrgang für chinesischen Beamte starteten. Damit sollten "hochrangige lokale und zentrale chinesische Regierungsbeamte darauf vorbereitet [werden], die laufenden Herausforderungen der nationalen Reformen Chinas effektiver anzugehen", zitiert das WSJ Harvard. Das Programm umfasst dabei unter anderem Kurse zu Themen wie öffentliche Verwaltung, wirtschaftliche Entwicklung und Sozialpolitik sowie Besuche bei US-Regierungsorganisationen. Für Trump und seine Administration, die China schon in der ersten Amtszeit als Hauptkonkurrenten ausmachten, ist es somit logisch, dass man eben diesem Wissen und Know-How nicht auf dem Silbertablett liefert. So erklärte auch US-Außenminister Marco Rubio, dass US-Behörden die Kriterien für Visumanträge aus China verschärfen und "Visa für chinesische Studenten, einschließlich derer, die Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas haben oder in kritischen Bereichen studieren, aggressiv widerrufen".

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