Böses Leibgericht?

Gipfel der Absurdität: Justiz jagt blaue 'Eiernockerl-Sünder'

Politik
Symbolbild: Simon Legner, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Die alljährliche Jagd auf das "Eiernockerl-Posting des Jahres" am 20. April beginnt diesmal schon im Jänner. Hintergrund sind anstehende Gemeinderats-Wahlen in Niederösterreich. Weil mehrere FPÖ-Kandidaten diese Speise am falschen Tag des Jahres konsumierten, wittert die linke Jagdgesellschaft den nächsten "Rechtsextremismus"-Skandal. Doppelt skurril: Während die Staatsanwaltschaft nun allen Ernstes gegen mehrere blaue Lokalpolitiker wegen "NS-Wiederbetätigung" ermittelt, teilte auch ein SPÖ-Politiker ein Bild der Speise.

Die ständige Jagd auf Eiernockerl

Auch so kann man die Statistik der "rechtsextremen Straftaten nach Verbotsgesetz" in die Höhe treiben: Was selbst auf der ORF-Startseite wie eine Staatsaffäre präsentiert wird, ist ein Foto von Eiernockerln, einer beliebten Speise der heimischen Küche. Der Haken an der Sache: Von dieser ehedem unschuldigen Speise wird - ohne handfesten Beleg - seit einigen Jahren behauptet, es habe sich um die Leibspeise von Adolf Hitler gehandelt. Jahre später machten sich Mainstream-Medien mit der Behauptung lächerlich.

Es folgte eine skurrile Dynamik: Jährlich am 20. April durchsuchen Journalisten die Speisekarten von Restaurants, ob sich nicht etwa das böse Pfannengericht auf der Tageskarte befindet. Bürger machen über die Empörung lustig, teilen als "Running Gag" ein Bild selbiger Speise, worüber die Systempresse sich echauffiert. Alle Jahre wieder finden sich ein Wirt oder ein Posting - und entsprechend der empörte Zeitungsartikel. Doch Spaß ist längst Ernst geworden: Immer öfter beschäftigt sich die Justiz damit...

Ex-Grünen-Politiker erstattete Anzeige

Schon im April 2021 wurde ein Polizist zu einer bedingten Haft- und Geldstrafe verurteilt, weil er in sozialen Medien ein Eiernockerl-Bild geteilt hatte. Nun nimmt die Justiz mehrere FPÖ-Kandidaten aus Gänserndorf ins Visier, die sich einen ähnlichen Spaß erlaubten. Ausgangspunkt war eine Anzeige des Ex-Grünen-Politikers Karl Öllinger, der seit Jahren die Denunziations-Plattform "Stoppt die Rechten" betreibt. Gegen insgesamt drei FPÖ-Lokalpolitiker wird daher nun wegen "NS-Wiederbetätigung" ermittelt.

Inkriminiert soll u.a. werden, dass eine FPÖ-Kandidatin angab, das Gericht konsumiert zu haben - sowie andere Parteifreunde ebenfalls einen Genuss der Speise andeuteten. Das vermeintliche "Lieblingsgericht des Führers" am falschen Kalendertag anpreisen oder essen: In Österreich neuerdings eine strafrechtlich relevante Sache, die theoretisch mit bis zu 10 Jahren Haft bedroht ist. Ob die Schöpfer des NS-Verbotsgesetzes im Jahr 1947 damit auf "Speisesünder" abzielten, darf bezweifelt werden.

Für SPÖ geht sogleich die Welt unter

Nun ist es scheinbar die größte Staatsaffäre - denn auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim meldete sich mit dem erhobenen Zeigefinger zu Wort. Für ihn ist der Vorfall sogar ein Grund, der ÖVP den Abbruch der Regierungsverhandlungen im Bund zu empfehlen. Er fabuliert sich das weitere Glied in einer "langen Riehe unerträglicher und menschenverachtender Aussagen" herbei und sieht wieder einmal "Angriffe auf Demokratie und Medienfreiheit, Rassismus und Menschenverachtung" im Busch.

Auch SPÖ-Politiker teilte Eiernockerl

Die Landes-FPÖ kontert: Sie erinnert, dass der SPÖ-Vizebürgermeister von Herzogenburg (St. Pölten-Land) selbst am 20. April über Eiernockerl als "Mittagsmenü beim Wirt [s]eines persönlichen Vertrauens" ulkte. Süffisant fragt sie: "Wie erklärt die SPÖ dieses Posting? Hat die SPÖ ein Rechtsextremismus-Problem? Wenn die SPÖ ihre eigenen Maßstäbe bei sich selbst ansetzt, dann müsste der rote Vizebürgermeister sofort ausgeschlossen werden und seine vermeintlichen Codes, die er in die Welt sendet, erklären.

Insgesamt rufen die Freiheitlichen den polit-medailen Komplex zur Besinnung: "Anstatt seitenweise Abhandlungen über Eiernockerl zu produzieren, sollten einige Medien und der politische Mitbewerber wieder zur Vernunft kommen. Es sind noch vier Tage bis zur Gemeinderatswahl in Niederösterreich und die Nerven liegen blank. Die Angst vor einem freiheitlichen Wahlerfolg ist groß. Am 26. Jänner geht es um unsere Bevölkerung, die es sich verdient hat, dass sie endlich wieder im Mittelpunkt steht."

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