Dämonisierung der Opposition

"Friedensschwurbler": So hetzen Kriegstreiber gegen breite Kritik aus dem Volk

Politik
München-Demo: Elfie Greiter/zVg; Lobo: Jan Zappner / re:publica, Wikimedia Commons; CC BY-SA 2.0; Habeck: Raimond Spekking, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Özdemir: Leonhard Lenz, Wikimedia Commons, CC0; Sprechblase: Freepik; Collage: Der Status

Die Bürger Deutschlands haben die westliche Aufrüstung satt: Sie wollen nicht länger ihren eigenen Wohlstand opfern, noch die Ukraine bis an die Zähne zu bewaffnen, nur um das Blutvergießen im Interesse Washingtons zum Leidwesen der Zivilbevölkerung zu verlängern und die Eskalation in Richtung globalen Atomkrieg zu riskieren. Immer lauter werden die Stimmen nach raschen Friedensverhandlungen - diese forderte mit Viktor Orban zuletzt sogar erstmals der Regierungschef eines NATO-Landes. Die Kriegstreiber reagieren nun mit der Beschimpfung all jener, die das Töten beenden wollen.

Breite Unterstützung für Friedens-Forderung

Die Zeichen mehren sich, dass die Bürger endlich Frieden wollen. Die Friedens-Petition von Sahra Wagenknecht & Alice Schwarzer, die Verhandlungen statt Panzern fordert, hat aktuell knapp 650.000 Unterstützer. In der Vorwoche protestierten etwa 30.000 Menschen in München gegen die westliche Kriegstreiberei, die auf der dort stattfindenden Sicherheitskonferenz erneut vertieft wurde. Zur Stunde läuft in Berlin vor dem Brandenburger Tor ein großer Protest, zu dem Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft auf die Straße gehen und dabei das Einende vor das Trennende stellen und sich sogar über Gesinnungsgrenzen hinweg gemeinsam für den Frieden einsetzen.

Systempresse schäumt seit Wochen

Doch, was nicht sein kann, darf nicht sein: Nach Maßgabe des polit-medialen Komplexes darf der Kadavergehorsam gegenüber dem transatlantischen Kadaver-Gehorsam nicht enden. Die Vorstellung, dass sich das Volk gemeinsam für das Ende des Blutvergießens einsetzt, bereitet ihnen Sorge. Seit Wochen hetzen die Systemmedien gegen das Anliegen und versuchen die Akteure dieses Widerstands gegeneinander auszuspielen, um die Entstehung einer Querfront des Volkes zu unterbinden. Und in der Abkanzelung sind längst alle Hemmungen gefallen: Die Betitelungen von Journalisten reichten von "Gefahr für die Demokratie" bis hin "Putinfotzen". 

Absurd: Wer gegen Krieg ist, ist "Friedensschwurbler"

Doch egal, mit welchem Eifer sie versuchen, eine entstehende, breite Friedensbewegung zu verdammen: Diese erfährt immer mehr Zulauf aus allen Richtungen. Also versucht man nun, auf Altbewährtes zurückzugreifen. Die Wahrheitssystem, die bereits in der Corona-Zeit zur Spaltung des Volkes angewendet wurden, sollen wieder her. Und da wäre es doch gelacht, wenn man nicht auch gleich das liebgewonnene Beschimpfungs-Vokabular wieder auftauen könnte. So ritt Spiegel-Autor Sascha Lobo, dessen Irokesen-Schnitt wohl mehr eine Mode-Erscheinung als der Ausdruck eines rebellischen Geistes ist, und beschimpfte die Proteste gegen die Panzer-Einheitsfront als "Friedensschwurbler".

WEF-Jünger Özdemir auf Orwells Spuren

Seit drei Jahren galt jeder als bösartiger "Schwurbler", der ein Problem damit hatte, unter dem Vorwand der "Rettung von Leben" seine Freiheit zu opfern. Nunmehr soll jeder ein solcher "Schwurbler" sei, der es falsch findet, unter dem Vorwand der "Rettung der Freiheit" - oder dem Zerrbild, das der Werte-Westen davon zeichnet - möglichst viele Leben zu opfern. Längst stimmen auch die politischen Spitzen der Ampel-Koalition in dieses Geraune ein.

So benutzt mittlerweile auch der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, ein Absolvent des "Young Leader"-Programms der Atlantikbrücke und der "Junge Weltführer-Kaderschmiede des WEF, den #Friedensschwurbler-Hashtag. Bei seinen Worten, die er von einer Ukraine-Demo am Vorabend teilte, fühlt man sich im Duktus unweigerlich an "1984" von George Orwell erinnert. Dort lautet der Leitsatz der totalitär herrschenden Partei: "Krieg ist Frieden! Freiheit ist Sklaverei! Unwissenheit ist Stärke!"

Habeck beschimpft die Friedensstifter

Mit dieser Darstellung ist er nicht der einzige hochrangige Vertreter seiner Partei, die noch vor der letzten Bundestagswahl damit warb, die Rüstungsexporte in Kriegsgebiete beenden zu wollen. Doch die Zeiten haben sich geändert, nicht erst, seit Außenministerin Baerbocks verkappter Kriegserklärung ("Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland"). Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck bedauert nun den Umstand, die Ukraine nicht schon vor dem Kriegsausbruch hochgerüstet zu haben. Menschen, die sich für Verhandlungen aussprechen, warf er vor, Frieden "nur als Vokabel zu nehmen, um Unterwerfung vorzuschlagen" und somit "Putins Spiel zu treiben". 

Damit meinte er auch das Friedens-Manifest: "Was Sahra Wagenknecht und die ihr folgenden Leute machen, ist nicht, einen Frieden zu wollen. Sondern ein Frieden, den ein imperialistischer Diktator Europa aufzwingt als Frieden zu verkaufen. Und das wäre nur der neue Eintritt in die nächsten kriegerischen Handlungen. Wenn sich das durchsetzt, ist das eine Einladung an Putin, die nächsten Länder zu überfallen. An alle Irren dieser Welt, die Grenzen mit Waffengewalt zu verschieben. Das ist kein Frieden, das ist eine Chimäre die da aufgebaut wird. Das ist eine politische Irreführung der Bevölkerung. Das ist nicht richtig, was die beiden Damen hier sagen." Aber seine Kriegsgeilheit bringt Frieden?!

Kriegstreiber-Narrative passen nicht zusammen

Die Narrative der westlichen Kriegstreiber passen freilich nicht zusammen. Auf der einen Seite spricht man immer davon, dass man die Ukraine gerade noch ein bisschen unterstützen müsse, um einen endgültigen Sieg gegen Russland feiern zu können, welches ohnehin ständig vernichtende militärische Niederlagen einstecken würde. Auf der anderen Seite aber baut man die Drohgebärde einer ruchlosen Soldateska auf, die andernfalls in zwei Stunden in Berlin stehen würde und Deutschland zum Außen-Oblast einer neuen Sowjet-Diktatur macht. Mit diesem schiefen Narrativ macht man hunderte Millionen für Waffenlieferungen frei - "so lange, wie nötig".

Selbst Antifa-Sabotage verhindert Protest nicht

Doch das Volk lässt sich von solchen Ansagen nicht mehr blenden und begibt sich heute in großen Scharen zur Demonstration nach Berlin. Nach seiner Rede auf der Demo in München in der Vorwoche gab sich Ex-Bundestagsabgeordneter Diether Dehm im Der Status-Interview im Bezug auf die Mobilisierung zuversichtlich und hielt auch 50.000 Teilnehmer für möglich. Sogar die Systempresse musste im Vorfeld eingestehen, dass man definitiv mit einer fünfstelligen Teilnehmerzahl rechnet.

Dass der Ruf nach Frieden bereits so groß ist, setzte indes einige Antifa-Kreise in Alarmbereitschaft. Diese feierten sich auf Twitter dafür ab, teilweise Menschen im Netz mit falschen Mitfahrgelegenheiten getäuscht zu haben. Grundlage ist einmal mehr die alte Leier: Man würde dort angeblich "mit Nazis demonstrieren". Doch selbst dieser Versuch eines Sabotageakt konnte nicht verhindern, dass zahlreiche Menschen sich zum einträchtigen Protest für den Frieden nach Berlin begaben... 

"Nazi-Keule" als letzter Ausweg? 

In der Dämonisierung des Protests des Volkes war man sich dabei nicht einmal zu schade, auf besonders absurde Darstellungen zurückzugreifen. Dazu gehörte letzten Endes sogar ein absurdes Sujet, in dem man versuchte, Wagenknecht und Schwarzer durch Hineinmontage des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke mit der berüchtigten "Nazi-Keule" anzugreifen. Darauf werden alle drei Personen - wenig kreativ - mit Taubendreck angekotet dargestellt. Höcke, der mit einem sozialpatriotischen Kurs in seinem Bundesland in Umfragen führt, hatte Wagenknecht angesichts ähnlicher Standpunkte in der Friedensfrage zuletzt sogar eine Mitgliedschaft in seiner Partei angeboten.

Was die Macher solcher "Kunstwerke" allerdings nicht beachten: Spätestens mit dem inflationären Gebrauch der "Nazi-Keule" gegen sämtliche Kritiker der totalitären Corona-Politik hat sich die Wirksamkeit derselben erheblich abgestumpft. Der Status-Redakteur Julian Schernthaner fasst in einem Tweet die mehrfache Absurdität solcher Angriffe zusammen: 

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