Ausbildung ist alles

'Fachkräfte' in Deutschland: Bundespolizei schult Migranten in 'richtigem Bahnfahren'

Politik
Bild: Freepik

Sich in einer neuen Umgebung einzugewöhnen, kann manchmal gar nicht so einfach sein. Fremde Gewohnheiten und Praktiken, die andere als selbstverständlich ansehen, können schnell Hürden entstehen lassen, mit denen niemand gerechnet hat. So ergeht es auch manches Mal den nach Deutschland strömenden Fachkräften. Damit sie sich besser zurechtfinden, gibt nun etwa in Thüringen die Bundespolizei Schulungen für Migranten, wie man richtig Zug fährt bzw. den öffentlichen Nahverkehr benutzt.

Pöbel-Migranten in der Regionalbahn

Im thüringischen Suhl und Umgebung gibt es schon seit geraumer Zeit Probleme mit dem öffentlichen Verkehr. Allerdings nicht mit einer möglichen chronischen Unpünktlichkeit wie bei der Bahn, sondern vielmehr mit einer Reihe von Fahrgästen. Zumeist handelt es sich bei diesen um Migranten - euphemistisch als Flüchtlinge bezeichnet - die auf Strecken wie Erfurt-Suhl oder Suhl-Zella-Mehlis immer wieder für kulturelle Missverständnisse mit dem Personal der Verkehrsbetriebe sorgen.

Beschimpfungen, Bedrohungen, Anspucken, das "Herzeigen" von Messern gehören nahezu zur Tagesordnung und sorgten nicht nur bereits zu Protesten und der Weigerung von Busfahrern bstimmte Strecken zu befahren, sondern auch zur Empfehlung einer Landrätin an Kanzler Scholz, Innenministerin Faeser oder Bundestags-Vizepräsidentin Göring-Eckardt, doch mal selbst Bahn zu fahren, statt nur schöne Reden zu schwingen. "Ein paar Fahrten auf bestimmten Regionallinien in Deutschland würden einigen Bundes- und Landespolitikern wirklich mal guttun", so Landrätin Peggy Greiser - Der Status berichtete.

Schulungen durch Bundespolizei

Zwar ist nicht bekannt, ob die adressierten Politiker sich einmal in den Bahnverkehr gestürzt haben, Flugbereitschaft und Dienstkarossen sind vermutlich doch zu verlockend. Gebessert dürfte sich die Lage im öffentlichen privaten Nahverkehr auf bestimmten Thüringer Strecken auch nicht haben, immerhin wurden auch die Forderungen der Landrätin, "harte Strafen, schnelle Abschiebungen, Einreiseverbote" für die schwarzen Schafe, bisher nicht umgesetzt.

Jetzt sollten allerdings Schulungen stattfinden, wobei es, da diese von der Bundespolizei im Asylheim Suhl abgehalten werden, nicht um die Ausbildung der Migranten zu den Busfahrern und Lokführern von morgen oder übermorgen geht, sondern vielmehr darum, ihnen das richtige Verhalten beim Bahnfahren zu erklären - auch Atomphysiker und Raketenwissenschaftler müssen offenbar hin und wieder noch etwas dazulernen.

Elementarste Dinge

Und damit sie schon so bald wie möglich ganz nach dem einstigen Bahn-Slogan "Sorglos reisen mit der Bundesbahn" auch wirklich konflikt- und friktionsfrei Bahnfahren können und zu unauffälligen Passagieren und Nutzern des öffentlichen privaten Nahverkehrs werden, vermittelt ihnen die Bundespolizei - die sicher nichts besseres zu tun hat - elementarste Grundlagen und Kulturtechniken des Reisens mit Bus und Bahn, wie die "Thüringer Allgemeine" berichtet.

So wird in diesem Integrationskurs Bahn und Bus etwa erklärt, dass man eine Fahrkarte erwerben muss, um mit der Bahn fahren zu können. Zudem dass diese dann auch gelegentlich von Bahnmitarbeitern kontrolliert werden kann und welche Folgen das Nichtvorzeigen eines gültigen Beförderungstickets - sprich Schwarzfahren - haben kann. So etwa jene des Verweisens aus dem Zug. Und zum Drüberstreuen gibt es auch noch Erklärungen zum Hausrecht der Bahn oder zu bundespolizeilichen Maßnahmen.

Vom Asylant zur "Fachkraft Fahrgast"

Informiert wurden die Asylanten zudem über Verhaltensregeln "für den Umgang in konfliktbeladenen Situationen in der Bahn". Dass die Bundespolizei an diesen Schulungen teilnimmt, liegt an den Vorfällen der letzten Monate, denen offenbar selbst ein eigens eingerichteter Sicherheitsdienst nicht gänzlich Einhalt gebieten konnte, auch wenn sich die Zahl der Vorfälle verringert haben soll.

Zudem sollen wegen der Delikte wie Schwarzfahren, Körperverletzung etc. die Zugbegleiter in Zukunft auch mit Bodycams ausgestattet werden. Erste Kurse, die wohl hauptsächlich an Afghanen und Syrer adressiert waren und die mit Dolmetschern durchgeführt wurden, fanden bereits am 6. Juni und am 4. Juli statt, der nächste ist für Anfang August geplant.

Bei so viel technischem und personellen Aufwand dürfte es dann in Zukunft eigentlich kaum noch Probleme geben. Und die Asylanten haben auch bereits die ersten Schritte des Ankommens und auf dem Weg zur Fachkraft hinter sich gebracht, sind sie doch dann ordentlich "zertifizierte" Fahrgäste und in diesem Bereich zumindest schon einmal bestens geschult. Oder, um einen weiteren Bahn-Slogan frei zu paraphrasieren: "Alle reden vom Fachkräftemangel. Wir nicht." 

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