Ukraine-Krieg

Die Waffen nieder: 65 Prozent der Österreicher sind für baldigen Frieden

Politik
Bild: eddiedangerous, CC BY 2.0, Flickr

Eine Umfrage der Tageszeitung "Heute" zeigt: Fast zwei Drittel der Österreicher sind der Meinung, dass die Ukraine Friedensgespräche führen sollte. Überraschend: Bei den Grünen ist eine Mehrheit gegen einen Frieden und für eine Fortsetzung des Krieges in der Ukraine.

Das Ergebnis der Umfrage, die für "Heute" durchgeführt wurde - Schwankungsbreite 3,5 Prozent - ist eindeutig. 65 Prozent der Österreicher sind der Überzeugung, dass sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski und sein russischer gegenüber Wladimir Putin zu Verhandlungen durchringen und Frieden machen sollten. Und dies auch, wenn ein solcher Frieden mit Gebietsabtretungen der Ukraine einhergeht. Ganz deutlich ist das Ergebnis bei Anhängern der FPÖ. Hier sind 86 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass die Ukraine mit Russland verhandeln müsse. Nur 8 Prozent sind dagegen und 9 Prozent haben keine Meinung.

Grüne Kriegstreiber

Auch bei SPÖ und ÖVP ist eine klare Mehrheit für einen baldigen Frieden und Verhandlungen. 63 Prozent der SPÖ-Wähler sind für eine Lösung am Verhandlungstisch, 28 Prozent finden, es sollte weiter gekämpft werden und 9 Prozent machten keine Angaben. Auch bei der ÖVP sind mit 59 Prozent eine deutliche Mehrheit für eine Verhandlungslösung. Für einen Fortgang des Krieges waren 27 Prozent und 15 Prozent waren unentschlossen. Überraschend ist das Ergebnis bei der ehemaligen Friedenspartei der Grünen. Hier sind 49 Prozent für eine Fortführung des Kampfes. Für Verhandlungen und einen raschen Frieden sprachen sich nur 48 Prozent aus und unentschlossen zeigten sich lediglich 3 Prozent.

Für Frieden gegen Waffenlieferungen

Das Ergebnis bestätigt eine Euroskopia-Umfrage aus dem Jänner - Der Status berichtete. Damals zeigte sich, dass die  die Befürwortung eines Verhandlungsfriedens mit 64 bzw. 60 Prozent in Österreich und Deutschland am stärksten in Europa sind. Auch wenn dieser Frieden Zugeständnisse Richtung Kreml bedeuten würde, aber Verhandlungen leben halt einmal von Kompromissen. Wieso also nicht die umstrittenen Gebiete in der Ost-Ukraine unter ein UNO-Mandat stellen und unter internationaler Kontrolle friedlich Abstimmen lassen, wohin sie gehören wollen. Aber auch bei einem Mehr an Waffenlieferungen zeigten sich die Mehrheit der Deutschen skeptisch, allein die Bundesregierung interessierte es wenig.

Van der Bellen gegen Österreich

Auch in Österreich wird der Wille der Bevölkerung von der Bundesregierung und auch dem frisch wiedergewählten Bundespräsidenten ignoriert. Neutral ohne neutral zu sein, steht man auch der Seite der Kriegstreiber. Zwar liefert man noch keine Waffen, allerdings fließen die österreichischen Hilfsgelder sehr wohl in EU-Töpfe, aus denen dann die Waffenlieferungen für Kiew bezahlt werden. Und auch Bundespräsident Alexander van der Bellen schien bei seinem Besuch in der Ukraine Anfang Februar geradezu zu bedauern, dass man keine Waffen liefern könne. Und auch, dass er von Friedenverhandlungen wenig hielt, daran ließ er keinen Zweifel: "Ich sehe im Moment keinerlei Friedenstaube irgendwo fliegen, die eine diplomatische Initiative ermöglichte."

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