Söder und die Atomkraft

Deutschlands Energiewende: Stromimporte und Kohle statt Kernkraft

Politik
Bild: Grunpfnul / Sascha Faber, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Dei Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland zeigt bereits Wirkung. Die CO2-Emissionen stiegen an. Zudem muss Strom aus dem europäischen Nachbarländern und sogar aus Norwegen importiert werden. Die wirklich großartiger Erfolg der Grünen.

Zumindest der Anfangsbuchstabe ist noch gleich - ein K. Aber statt aus Kernkraft kommt nun der deutsche Strom wieder vermehrt aus Kohle. Auf Electicity Maps wird deutlich, dass nun Deutschland nicht mehr zu den "guten" CO2-armen Ländern gehört. Denn mit rund 26 Prozent liegen Kohlekraftwerke bei der Erzeugung von Strom vor Solarenergie (23Prozent) oder auch Windenergie (13 Prozent). Auch das als umweltfreundlicher geltende Erdgas hat nur einen Anteil von 7 Prozent. Dabei hat es nur 593 Gramm CO2-Äquivalent pro kWh. Kohle soll gar 1152 haben.

Stromimporte aus Europa

Aber damit noch nicht genug. Am Sonntag musste Deutschland Strom aus seinen europäischen Nachbarländern importieren. 2,98 Prozent steuerte Österreich bei, 4 Prozent Tschechien, Dänemark mehr als 4 Prozent, Norwegen rund 3 Prozent und selbst aus Polen, wo mehr als 50 Prozent des Stroms aus Kohlekraftwerken kommen oder das Atomenergie-reiche Frankreich steuerten ihr Scherflein bei, damit in Deutschland nicht die Lichter ausgehen. Im Laufe des Sonntags stiegen auch in Deutschland die spezifischen CO2-Emissionen von zuvor rund 271 Gramm pro kWh auf bis zu 484 Gramm an. Man sieht also, ein voller Erfolg der Grünen und der Klima-Sektierer.

Söder im Wahlkampfmodus

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder begiebt sich hingegen in den Wahlkampfmodus und vollführt eine Baerbocksche 360-Grad-Wende. Denn entgegen dem aus Berlin verordneten Atom-Aussteig will der Herrscher aller Bayern nun das abgeschaltete Kernkraftwerk Isar 2 in Eigenregie wieder ans Netz bringen. Dafür will er die Verantwortung für Energie auch auf die Länder übertragen. Denn die Situation sei eine andere als nach dem Vorfall in Fukushima, so Söder, der weiter erklärt, dass, solange die Energiekrise nicht beendet und der Übergang zu den erneuerbaren noch nicht gelungen sei, man jede Form von Energie nutzen müsse.

Geschwätz von gestern

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Söder sein Fähnchen nach dem Wind hängt und schnell Meinungswechsel vollzieht. Dieses Mal ist es aber auch sein persönliches politisches Versagen, das ihm Kritiker seiner Politik vorwerfen. Denn im Oktober 2011 - Fukushima war nur wenige Monate her - hörte sich das völlig anders an. Damals verkündete Söder als CSU-Umweltminister einen "10 Jahresplan" für Bayern. Unter dem Titel "Bayern regenerativ - Neue Energie für Bayern" legte Söder ein Konzept vor, welches den Freistaat bis 2020, aber spätestens 2022 Atomenergie-frei machen sollte. Dabei griff Söder auch auf Pläne der rot-grünen Bundesregierung aus dem Jahr 2001 zurück - wonach Isar 2 bereits 2020 vom Netz gegen sollte. Nun, nachdem die Ampel mit den Grünen seine Pläne erfüllt haben, ist es Söder auch wieder nicht recht, aber damals galt auch Gas als Lösung...

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