Die Bürger zahlen die Zeche

Danke Karl und Werner: Inflation weiterhin bei knapp 10 Prozent

Politik
Hintergrund: Freepik; Nehammer: European People's Party; Kogler: (C) BKA / Dunker (beide Wikimedia Commons, CC BY 2.0); Komposition: Der Status

Jeder bekommt bekanntlich die Regierung, die er verdient. Doch so schlecht können die Österreicher gar nicht gewesen sein, dass sie diese Regierung verdienen, die sie weiter im Regen stehen lässt. Denn allen Jubelrufen im März zum Trotz, dass die Inflation endlich sinke, stieg sie nach Schnellschätzungen der Statistik Austria im April wieder an und kratzt an der 10-Prozent-Marke.

Genau 9,8 Prozent betrug die Inflation im April diesen Jahres, so zumindest die Statistik Austria in ihrer aktuellen Schnellschätzung. Lag die Inflation im März bei 9,2 Prozent und die Regierung begann bereits zu frohlocken, waren dies doch deutlich weniger als die 10,9 Prozent im Februar oder die 11,2 im Jänner, zeigt sich nun, dass die Untätigkeit von Schwarz-grün weiter zu lasten der Österreicher geht. Daran änderten auch ÖVP-Finanzminister Magnus Brunner und ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher nichts, die Angesichts der dauerhaft über dem EU-Schnitt liegenden Inflation in Österreich Anfang März zur Verteidigung des Regierungsversagens ausritten und erklärten, es handle sich um eine "Momentaufnahme".

Von wegen Inflation geht zurück

Denn, so die Minister, die Prognose sehe Österreich nur minimal über dem Trend und der Preisauftrieb sei abgefedert worden. Die Inflation werde heuer wieder sinken, erklärten sie und verwiesen darauf, dass die Inflation nur auf Lieferkettenengpässen und dem "Energiepreisschock" beruhe. Daher solle man  "einzelne Monate nicht überbewerten", die Inflation werde schon auf 6,6 Prozent - knapp über den geschätzten EU-Durchschnitt von 6,4 Prozent - zurückgehen.

Zum Glück für die Minister hat das Jahr noch einige Monate, damit die Prognosen eventuell doch noch eintreten. Jedoch für viele Österreicher dürfte es dann, angesichts der Preisentwicklungen, zu spät sein, zumal bei Lebensmitteln und Energie die Preisentwicklung in den vergangenen Monaten deutlich über dem Inflationsschnitt lag. Steigende Zinsen und Mehrbelastungen der Haushalte - etwa durch die ORF-Steuer - tragen ihr übriges dazu bei, dass die Menschen kein Auskommen mit ihrem Einkommen finden.

Dienstleistungen, Reisen und Freizeit

Dabei erfasst die Inflation in Österreich auch immer mehr Lebensbereiche. War zunächst Energie der Inflationstreiber, wurde diese dann von Lebensmitteln abgelöst. Und nun sind es laut Statistik Austria die Bereiche "Freizeit, Reisen und Dienstleistungen", wo die Inflation zunehmend Fahrt auf nimmt. Übertroffen wird sie wohl nur noch von den inflationären Ankündigungen der Regierung.

Denn während die Lebensmittelpreise seit Monaten durch die Decke gehen, fühlte sich der grüne Sozialminister Johannes Rauch erst vor wenigen Tagen bemüßigt, sich die Entwicklung genauer anzuschauen. So lud er medienwirksam gemeinsam mit seinem grünen Parteigenossen Vizekanzler Werner Kogler die Vertreter des Lebensmittelhandels für den Mai zu einem Gespräch ein.

Nächste Sitzung dann im Oktober?

Dem bisherigen Arbeitstempo nach zu schließen, wird die Regierung dann die "Beobachtung" der Preissteigerungen in diesen Bereichen dann wohl im September oder Oktober - also pünktlich nach der Urlaubs- und Feriensaison - starten. Wobei, wie schon zuvor bei des Vizekanzlers Spritpreisbeobachtung, wohl wenig für die Bürger herausschauen wird. Auch von dem Lebensmittelgipfel sollte man sich nicht zu viel erwarten.

Aber die Bereiche Freizeit und Reisen sind derzeit womöglich ohnehin die geringsten Probleme der Österreicher. Denn die Mehrheit ist schon gezwungen ,beim Einkaufen zu sparen, die Armutsgefährdung nimmt zu und viele Familien mussten schon im Winter überlegen, ob Heizen oder Essen den Vorrang hat. Es wird also weiter gelten, den Gürtel enger zu schnallen. Denn ob die Prognose von Wifo und IHS eintritt, dass die Inflation heuer "nur" 7,1 oder 7,5 Prozent liegt, darf wohl auch bezweifelt werden.

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