Unfähig, für Sicherheit zu sorgen

Berliner Polizei aktualisiert Tipps: Doch kein 'Singen gegen Messer' mehr

Politik
Bild: Freepik

Bis vor einigen Tagen standen auf der Internetseite der Berliner Polizei noch irritierende Tipps, wie man sich im Falle von Straftaten verhalten solle, darunter etwa Übelkeit vortäuschen oder laut singen. Nun korrigieren die Berliner Beamten diese Empfehlungen, die angesichts der grassierenden Messergewalt wie in Mannheim oder Solingen geradezu absurd wirkten. Aber auch die neue Broschüre ist nicht dazu geeignet, das Sicherheitsgefühl zu erhöhen.

Shitstorm nach irren Anti-Gewalt-Tipps

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Und zu spät war die Berliner Exekutive definitiv dran. Denn mit der auf ihrer Internetseite gegebenen Tipps zum Verhalten bei Straftaten und zur Gewaltprävention handelte sich die Polizei einen ziemlichen Shitstorm im Internet ein - Der Status berichtete. Denn mit Singen oder Übelkeit vortäuschen ist gegen schwere Delikte wie Messerangriffe oder Vergewaltigungen wohl ähnlich erfolgreich, wie an das Gewissen des Täters appellieren und ihn bitten, sich an Recht und Gesetz zu halten.

Nun erklärte die Berliner Polizei, dass die Inhalte der Homepage veraltet gewesen seien und nur noch nicht aktualisiert wurden - angesichts des Zustandes der Exekutive im "besten Deutschlands aller Zeiten" wirkt die Erklärung sogar fast glaubhaft.

Keine polizeilichen Erfahrungswerte

Auf X schriebt die Polizei daher: "Seit einigen Tagen kursiert ein Screenshot unserer Homepage, laut dem wir empfehlen, im Falle eines Angriffs, den Täter durch unerwartetes Verhalten, wie z.B. Singen, zu irritieren. In Abgrenzung zu terroristischen Anschlägen, Amoktaten und bewaffneten Angriffen – auch mit Messern – , wo Gesundheit und Leben zu schützen oberstes Gebot ist, kann beim Aufeinandertreffen mit aggressiven und pöbelnden Menschen, irritierendes Verhalten den Tatplan des Angreifenden durchaus durchbrechen."

Dies würden u.a. die Berufsverbände für Psychiatrie empfehlen. Doch bei der Polizei will man von diesem Usus schon vor einiger Zeit abgerückt sein: "Dennoch entspricht dieser Hinweis nicht unseren polizeilichen Erfahrungswerten und ist daher schon seit 2023 nicht mehr Teil unserer Empfehlungen."

Stattdessen sollte man sich in der Broschüre, die nun statt der vorherigen Tipps auf der Seite verfügbar ist, informieren. Die entsprechenden Passagen sind nicht mehr enthalten.

Polizei ist hilflos

Jetzt heißt es etwa, man solle sich nicht provozieren lassen, möglichst eine brenzlige Situation verlassen und um Hilfe bitten. Logischerweise wird ebenso empfohlen, bei Not und Gefahr die Polizei zu rufen und eher nicht zu versuchen, den oder die Täter aufzuhalten oder gar sich selbst zu bewaffnen.

Wie hilflos die Polizei aber ist, zeigte auch eine Pressekonferenz nach dem wohl islamistischen Attentat in Solingen. Da erklärte Polizeipräsident Markus Röhrl im Nachgang zu Solingen (ab ungefähr Minute 35:35): "Und insofern muss jeder auch mit sich auch das klarmachen und ausmachen, ob er beispielsweise zu Festivitäten geht, ob er zu Fußballspielen geht, ob er im öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist."

Zwar relativiert er die Aussagen, so etwas könne immer passieren, wird aber nicht: "Aber die Konsequenz, wenn man zu all dem Nein sagen würde, wäre ja die, dass man sich zu Hause einschließen müsste. Das können wir natürlich überhaupt keinem empfehlen. Ganz im Gegenteil: Umso belebter unsere Straßen unsere Städte sind, umso sicher vom Grundsatz her sind auch unsere Städte. Und unsere Städte sind sicher."

Allerdings könnten vom Grundsatz her derartige Einzeltaten immer passieren. Sicherheitshalber sagte man deshalb auch in anderen Regionen Deutschlands wegen möglicher Nachahmungstäter ab. So ein Straßenfest in Hamburg oder Feste in Hilden oder Hahn in der Nähe von Solingen. Man traut dem Frieden nach 9 Jahren "Wir schaffen das" offenbar nicht mehr so recht und geht auf Nummer sicher - und bleibt zu Hause. Anders als die importierten Täter, die man dorthin auch selten wieder zurückbringt.

+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++

Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!

Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten