Krisengewinner

Auf Kosten der Bürger: EVN schüttet Sonderdividende an Aktionäre aus

Politik
Bild: Hans Novaczek, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

Die EVN, der größte Strom-, Gas- und Wärmeversorger in Niederösterreich will eine Sonderdividende ausschütten. Insgesamt sollen so 111 Millionen Euro an die Aktionäre verteilt werden - der Mehrheitsbesitz liegt beim Land Niederösterreich. Das sorgt für Kritik, sind es doch die Bürger, die mit den hohen Energiepreisen den Riesen-Gewinn erst ermöglicht haben.

Die Ankündigung der EVN AG sorgte für heftige Kritik. Immerhin will das Energieunternehmen an seine Aktionäre zur Basisdividende von zumindest 52 Cent je Aktie noch eine ordentliche Sonderdividende von 62 Cent pro Aktie auszahlen. Damit sollen 111 Millionen Euro zusätzlich an die Anteilseigner fließen. Dies ist dahingehend besonders brisant, das der Mehrheitseigentümer der EVN das Land Niederösterreich ist. Dass es sich dabei vor allem um das Geld der Bürger bzw. der Niederösterreicher handelt, mit mit dem Zahlen der horrenden Energiepreise den Gewinn erst ermöglicht haben, rief schnell die Politik in Niederösterreich auf den Plan.

FPÖ fordert Senkung der Preise

Vor allem von den Freiheitlichen in Niederösterreich, die vor kurzem mit der ÖVP ein Arbeitsabkommen für die Landesregierung abschlossen, kommt harsche Kritik an den Plänen des Landeseigenen Energieanbieters. "In Zeiten von Teuerung und galoppierender Inflation, in der die meisten Menschen im Lande nicht mehr wissen, wie sie ihre Stromrechnungen bezahlen sollen, geht es nicht darum, nur die Aktionäre zu befriedigen, sondern alle Haushalte zu entlasten", so FPÖ-Klubobmann im Niederösterreichischen Landtag, Reinhard Teufel.

Er verweist darauf, dass die Freiheitlichen bereits im April die EVN aufgefordert hatten, zu einem "verlässlichen Partner" der Bürger zu werden und die Energiepreise zu für die Kunden zu senken. Eine Senkung der Stromtarife sei nur recht und billig, zumal sich die internationalen Energiepreise schon seit Wochen im Sinkflug befänden, argumentiert Teufel. Ebenso findet auch Niederösterreichs FPÖ-Landesparteichef Udo Landbauer die Sonderdividende kritisch und fordert den Bund abermals dazu auf, mit entsprechenden Deckeln und Maßnahmen derartige Aktionen von Energieunternehmen zu verhindern.

Kritik auch von Opposition

Auch die Opposition im niederösterreichischen Landtag findet die Aktion der EVN für nicht nachvollziehbar. Sowohl SPÖ, als auch Neos oder Grüne fordern, dass die EVN eher die gesunkenen Preise an den Energiemärkten an ihre Kunden weitergeben solle, statt hohe Sonderdividenden für ihre Aktionäre auszuschütten. Dabei würde die EVN bei den Stromtarifen noch immer im Spitzenfeld der österreichischen Anbieter liegen. "Anstatt die gesunkenen Preise am Strommarkt an die Kundinnen und Kunden weiterzugeben", komme man nun auf die "grandiose Idee", den Aktionären eine Sonderdividende auszuschütten, kritisierte SPÖ-NÖ-Obmann Sven Hergovich, der jedoch übersieht, dass die Preise der Wien Energie in der roten Bundeshauptstadt sich nicht wesentlich von denen der EVN unterscheiden.

Mikl-Leitners Ankündigung

Auf die Kritik, auch vom eigenen Regierungspartner FPÖ, reagierte umgehend ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Sie verwies darauf, dass Teile des niederösterreichischen Stromrabatts aus der Dividende der Landesbeteiligung und auch aus EVN-Gewinnen finanziert würden. Zudem kündigte sich an, darauf zu schauen, dass der landeseigene Energieversorger die Preise in der Zukunft so schnell wie möglich und soweit es ginge herabsetzt.

Zuletzt hatte sich Mikl-Leitner ebenfalls für eine Verlängerung der Erhöhung des Pendlereuro und der Pendlerpauschale ausgesprochen. Ebenfalls eine Forderung der FPÖ, die auch von der SPÖ unterstützt wird. Die schwarz-grüne Regierung im Bund zeigte zuletzt hingegen nicht viel Neigung dazu, die Regelung fortzuführen. Die Verantwortung wird zwischen ÖVP- und Grünen-Ministerien hin und her geschoben; man dürfte wohl damit kokettieren, diese mit Ende Juni einfach auslaufen zu lassen. 

Folgt uns auch auf Telegram unter t.me/DerStatus!

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten