Orban in Wien: Und das System schäumt sinnlos aus dem Mund...
Die linke Reichshälfte sieht die Demokratie in Österreich untergehen - und Schuld soll wieder einmal die FPÖ sein. Denn der von den Blauen nominierte Nationalratspräsident Walter Rosenkranz erdreistet sich ernsthaft, den Regierungschef des Nachbarlandes, das obendrein den EU-Ratsvorsitz innehat, zu Gesprächen am Donnerstag einzuladen. Es ist eine gespielte Empörung über Orban auf ganzer Linie, deren Ernsthaftigkeit geringer ist als das Bedürfnis der Empörten, ihre heiße Luft möglichst ausgiebig scheppern zu hören.
Böse, wer sich gegen Eliten auflehnt...
Ultrarechts, rechtsnationalistisch, ein Demokratiegefährder der übelsten Sorte, der ein regelrechtes, kulturloses Steppen-Mordor in der kargen Ebene Pannoniens errichtet hat: So malen Mainstream-Medien dieser Tage den einzigen Politiker der EU, der vom Volk mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit ausgestattet regiert, als Teufel an die Wand. Denn Orban hat das Unsagbare getan: Er fügt sich nicht dem Brüsseler Diktat - und setzt in geopolitischen Konflikten trotz NATO-Mitgliedschaft auf eine Vermittler-Rolle, die normalerweise neutrale Staaten wie Österreich einnehmen müssten. Und anders als nahezu alle anderen EU-Staaten meint er es auch mit dem Grenzschutz ernst.
Für den hiesigen polit-medialen Komplex alles Grund genug, ihn zum Gottseibeiuns zu stempeln. Oder wie es ein Autor im Bilderberger-"Standard" formuliert: Er habe "Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ausgehebelt und genießt deshalb global hohes Ansehen bei Rechtspopulisten, Rechtsextremisten und Feinden der Demokratie". Als solche ausgemacht hat man offenbar auch sämtliche Vertreter der hierzulande stimmenstärksten FPÖ. Diese soll bekanntlich zugunsten einer "Loser-Koalition" übergangen werden, nachdem ÖVP-Kanzler Nehammer nach Rekordverlusten am Sessel kleben will, weil Kickl ihm zu viel an den Machtplänen von WHO, WEF, NATO & EU herumkrittelt.
Orban-Besuche nur bei Freiheitlichen böse
Irgendwie akzeptierten deren Vertreter zumindest den Vorschlag des bisherigen Volksanwalts Walter Rosenkranz zum Nationalratspräsidenten, nachdem die Einheitspresse auch diesen zum Teufel in Person erklärte. Aus heiterem Himmel unterstellte man ihm gar eine Nähe zum Antisemitismus... weil halt irgendein Mitglied seiner Burschenschaft vor über 100 Jahren einmal etwas gesagt haben soll. Eifrige Links-Twitteranten wollten diesen dann sogar in der Formulierung "jüdisches Leben" entdecken, die ansonsten nicht nur von der größten jüdischen Zeitung im deutschsprachigen Raum, sondern auch von Vorgänger Sobotka völlig wertfrei verwendet wurde.
Apropos Sobotka: Auch der traf sich einst mit Orbán, ebenso wie Nehammer. Sogar SPÖ-Kanzler Werner Faymann und dessen ÖVP-Vize Michael Spindelegger trafen sich seinerzeit mit Orban. Nur unter einem Nationalratspräsidenten der FPÖ - jener Partei, mit der Orban sich nun in einer EU-Fraktion befindet, nachdem ihn die EVP raus ekelte - soll alles böse sein. So böse, dass "NATO-Beate" einen Brief an Rosenkranz schrieb, in dem sie ihn aufforderte, gegenüber Orban "klar Stellung zu seinem europa- und demokratiefeindlichen Verhalten zu beziehen". Diplomatie ist aber ohnehin nicht die Stärke der Bilderbergerin, die Andersdenkende schon mal für "Volksverräter" hält.
Keine Argumentation ist ihnen zu absurd
Auch sonst kommt die Republik nicht zur Ruhe, seit der Nachbarschaftsbesuch angekündigt wurde. Ein weiterer "Standard"-Journalist brachte einen Orban-Auftritt in den Sophiensälen gar mit der NSDAP-Gründung und der Sammelstelle zur Juden-Deportation vor fast 100 Jahren in Verbindung - obwohl Orban vermutlich in der EU am eisernsten auf Seiten Israels steht. Eine Position, die ich angesichts des überschießenden Vorgehens des Landes im Nahost-Konflikt persönlich für zu unkritisch halte. Aber eine, die sich das "weitgehend moslemfreie" Ungarn aus innen- & außenpolitischen Sicherheitserwägungen eher leisten kann als die Open-Border-Achse in Westeuropa.
Für SPÖ-Politiker Mario Lindner ist der Besuch sogar Anlass für plumpen Aktivismus - er will mit LGBTQ-Vertretern mit der Regenbogenflagge zum Republikdenkmal schreiten. Sein Parteifreund Jörg Leichtfried tobte über einen angeblich "antidemokratischen, antiwestlichen Politiker, der die EU zerstören will und als politischen Freund nur mehr Putin hat." Ein eifrig geprägtes Narrativ der Systemparteien quer durch die EU, seitdem Orban gleich zu Beginn der Ratspräsidentschaft sowohl nach Kiew als auch nach Moskau fuhr. Für jene Einheitsfront, die der Rede von Selenski - dem Regierungschef einer Kriegspartei - im Parlament eines neutralen Landes zujubelten, sind offene Gesprächskanälle ganz übel.
FPÖ zeigt Heuchelei der Empörten auf
Die FPÖ versteht die Orban-Aufregung aus gutem Grund nicht. Generalsekretär Christian Hafenecker erinnerte an die Wichtigkeit guter Beziehungen zum Nachbarn, mit dem man sich eine lange gemeinsame Geschichte und kulturelle Tradition teilt. Er kritisierte das "kleingeistige, ideologietriefende und haltlose Ungarn-Bashing" der betreffenden politischen Kräfte, die dem Ansehen Österreichs "einen Bärendienst erweisen". FPÖ-Verfassungssprecherin Susanne Fürst wandte ein, dass u.a. die NEOS in der EU für die Zensur per "Digital Services Act" stimmten: "Wer sich für derartige Projekte stark macht, der hat jedes Recht verspielt, sich über die Meinungsfreiheit Sorgen zu machen."
Man ist als unaufgeregter Patriot und Kritiker der globalistischen Gleichschaltung geneigt, zuzustimmen. Solange in Österreich kritische Alternativmedien aus dem Parlament ausgesperrt werden, im Sektenbericht auftauchen oder Mitarbeiter des Staatsschutzes über die Inhaftierung ihrer Journalisten nachdenken, muss niemand Moralapostel spielen. Und sich als Teil jener Einheitsfront, welche die einzige allgemeine Corona-Impfpflicht der gesamten EU beschloss, über den vermeintlichen Abbau von Grundrechten aufzuregen, ist heuchlerisch. Orban gab seine Notstands-Befugnisse übrigens lange vor dem sogenannten "liberalen Demokraten" in Westeuropa zurück.
Warum nicht von Orban lernen?
Am Ende geht es beim Aufschrei aber wohl um etwas anderes: Nämlich die Sorge, dass wir durch gute Beziehungen mit Ungarn unter Orban etwas lernen könnten. Nur 35 Jahre nach dem Sieg über den Kommunismus hat unser Nachbarland ein patriotisches Selbstverständnis, hat einen unverkrampften Zugang zu seiner Kultur, Identität und Geschichte. Man will nicht fremdbestimmt in Stellvertreterkriege gezogen werden, hat keine Lust auf "woke" Sozialexperimente oder Multikulti-Dystopien. Und die Jugend lernt ganz normal die Traditionen seiner Vorfahren. Die Ungarn lieben ihr Land einhellig - übrigens sogar jene, die nicht mit Orban sympathisieren.
Orban selbst ist kein Bösewicht, sondern heimatverbundener Politiker. Ein Vater von vier Töchtern, der jungen Ungarn eine Familiengründung ermöglichen will und andererseits verhindern, dass andere Väter ihr Kind aufgrund importierter Kriminalität zu Grabe tragen müssen. Einer, der die Gefahr der Einflussnahme durch selbsterklärte "Philanthropen" wie George Soros auch deshalb kennt, weil er sich einst selbst aus dessen Fittichen emanzipierte. Er mag weißgott nicht alles richtig machen - aber farb- und treulose Regierungschefs hierzulande verblassen im Vergleich. Und selbst wenn's anders wäre, würde es der Respekt vor dem Wählerwillen des Nachbarlandes gebieten, ihn zu empfangen.
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