Terror mit 'Engagement' verwechselt

Kein Unterschied: Der Linksterror von früher ist die Antifa von heute

Meinung
Bild: Rijndaal, Rote Armee Fraktion-Fensterbild, Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Die neuen "Antifaschisten" kämpfen nicht nur gegen einen lediglich eingebildeten "Faschismus", sondern vor allem auch für ihre eigene totalitäre Idee. Wo einst Argumente standen, regieren nun Feuer, Hass und Selbstgerechtigkeit. Der Terror kehrt zurück. Diesmal mit moralischem Heiligenschein.

Antifa-Gewaltwelle in München

In München explodieren Sprengsätze, gehen Autos in Flammen auf. Die Polizei vermutet mittlerweile einen familiären Zusammenhang angesichts der Ereignisse im Norden der bayerischen Metropole. Gleichzeitig kursierte ein Schreiben der Plattform "Indymedia", in dem sich Linksextremisten zu Brandanschlägen auf Autos und einem Angriff auf einen "Fascho" bekennen. Währenddessen attackierte ein Unbekannter in Perlach das Wahlkreisbüro der AfD-Politiker Tobias Teich und Rene Dierkes.

Inwieweit sich dieser Gewaltakt in den Kontext der Geschehnisse von Lerchenau einreihen lässt, bleibt zunächst Mutmaßung - wenngleich hier wie dort der Modus Operandi für Erfahrenheit in Schwerstkriminalität spricht. Egal, ob Zusammenhänge bestehen, die Öffentlichkeit ist sensibilisiert. So stellt sich nach der Einstufung der Antifa durch die USA als Terrororganisation auch bei uns die drängende und prägnante Frage, wie man mit dieser Bewegung umgeht.

Eine Bewegung immerhin, die sich nicht zuletzt durch Sabotage an Bahnlinien oder Elektroleitungen, aber eben auch durch Mordversuche wie jene der "Hammerbande" als bereitwillig offenbart, in die Fußstapfen der Roten Armee Fraktion zu treten. Diese hatte 1971 beispielsweise mit dem Slogan geworben: "Stadtguerilla machen heißt, den antiimperialistischen Kampf offensiv führen". Heutzutage formulieren die Brüder und Schwestern in diesem Geiste: "Antifaschismus bedeutet Angriff. Faschismus ist nicht zu debattieren, er ist zu zerstören!". Und das meinen sie wörtlich: Mit allen Mitteln - und "Faschisten" sind für sie die meisten Andersdenkenden. 

Rhetorik und Kontinuitäten

Rhetorik und Tenor sind in vielen perspektiven ähnlich. Ulrike Meinhof wird mit den Worten zitiert: "Die Bullen sind Schweine […] und natürlich kann geschossen werden". Wenn wir aktuell aus linken Kehlen eine Parole wie "All Cops Are Bastards" hören, brauchen wir uns keinne Illusionen haben, dass sie damit harmlos provokant sein wollen, sondern unzählige "erlebnisorientierte" Antifas den zweiten Teil, nämlich den gewaltbereiten Anspruch, lediglich ungesagt lassen, obschon sie ihn dezidiert meinen. 

Die RAF erklärte 1970 in einem Manifest: "Zweck, den falschen Leuten das Richtige erklären zu wollen [...]. Die Baader-Befreiungsaktion haben wir nicht den intellektuellen Schwätzern [...], sondern den potenziell revolutionären Teilen des Volkes zu verdanken". Auf Demonstrationen 55 Jahre später heißt es: "No Justice, No Peace". Will man Früheres mit Jetzigem vergleichen, könnte man die Trennlinie so ziehen: RAF & Co. übten Taten aus, die auch im allgemeinen Verständnis als "terroristisch" galten, während der kleingliedrigere Antifa-Terror unserer Zeit den Anschein vermitteln will, lediglich "militant" aufzutreten. 

Verharmloste Stiefeltruppen des Systems

Damals geächtet und bekämpft, heute toleriert und finanziert? Die Journalistin Bettina Röhl bezeichnete die Antifa als "verbeamtete RAF", fließen Gelder in dubiose NGOs. Duktus und Vokabular sind nur schwer zu unterscheiden. Bis jetzt kommt es bei uns noch nicht zu gezielten Tötungen, doch eine systematische wie erkennbare Bereitschaft zur Eskalation lässt sich kaum leugnen. Die brutalen "Hammerbande"-Angriffe nahmen bleibende Schäden bei den Opfern in Kauf - und man darf davon ausgehen, dass nicht jeder Antifa-Brandstifter sich vorher sorgfältig vergewissert, dass sich keine Personen im Umfeld des angesteckten Objekts befinden. 

Das Ende dieser Gewaltspirale zeigte sich in der Hinrichtung des amerikanischen Aktivisten Charlie Kirk. Der Angeklagte in diesem Fall sah sich offenbar in subversiver Transgender-Mentalität als einer von vielen Prägungen des totalitären wie anarchistischen Neomarxismus motiviert. Als Rächer und im Auftrag "des Guten" einen Wendepunkt in der Betrachtung jener zu setzen, die man bis zu lange als "ideologische Spinner" abtat, als vollstreckendes Organ im Krieg gegen zuvor entmenschlichte Nicht-Linke. Das Narrativ, dass Linksextremismus ein "aufgebauschtes Problem" sei, starb an jenem Tag in Utah unwiederbringlich. 

Demokratie in Gefahr - von links

Die wahrhafte Gefahr für die Demokratie geht in unserer Zeit nicht "von rechts" aus. Solch eine Einsicht mag für jene schwer zu verdauen sein, die sich momentan im Widerstand gegen die AfD befinden. Oftmals bemerken sie in ihrem Eifer nicht, wie rasch sie ins Lager der Sympathisanten abrutschen, die als Märtyrer der "richtigen Seite der Geschichte" nicht mehr nur auf Phrasen setzen, sondern das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen und es als legitim betrachten, dafür auch zur Waffe zu greifen.

Da emanzipieren sich nicht erst seit gestern weite Teile einer ganzen  Weltanschauung in Richtung eines neuen Schreckensregimes. Dass sich die Mehrheit der linksextremen Gewalt im deutschen Sprachraum "nur" gegen Material & Sachen statt gegen Menschen aus Fleisch & Blut richtet, ist eine gern gelesene Verharmlosung. Denn gleichsam war der Übergang von bloßen Gedanken zu faktischen Menschenleben fast immer unbemerkt und fließend - und das erste Blut ist tragischerweise bereits geflossen. 

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