Gute Zeiten, schlechte Zeiten...

Eiskalt-Karo (k)eine Freundin: Wer soll Svazek jetzt noch die Uhrzeit glauben?

Meinung
Screenshots (3): ORF (Bildzitat); Sticker: Freepik; Komposition: Der Status

Die zwischenmenschliche Ebene bei Politikern ist verworren: Manche zoffen sich herzlich im Nationalrat, können aber menschlich gut miteinander - und umgekehrt. Andere operieren nach dem Motto: "Feind, Todfeind, Parteifreund" und stoßen alten Weggefährten zu opportuner Zeit den Dolch in den Rücken. Parteigrenzen müssen wiederum kein Hindernis für Liebeleien & Affären sein. Die Salzburger Vize-Landeshauptfrau Marlene Svazek (FPÖ) hat im Umgang mit Karoline Edtstadler (ÖVP) und der Wahrheit nun eine neue Kategorie erschaffen: Schrödingers Busenfreundin. Das offenbart ein gestörte Verhältnis zur eigenen Wählerschaft, die sie mit unglaubwürdigen Dementis vor den Kopf stößt.

Karo-Lene: So sieht kein "Nicht-Verhältnis" aus

Sie pflege ein "Nicht-Verhältnis" zu Edtstadler, definitiv "kein freundschaftliches Verhältnis", meinte Svazek noch vor wenigen Tagen. Sie wollte die Einwechselung der scheidenden ÖVP-Ministerin mit dem strengen Blick nur mit Zähneknirschen hinnehmen: Edtstadler sei "in der Landespolitik nicht demokratisch legitimiert worden" und habe während Corona auch "Härte, Kälte & Empathielosigkeit" gezeigt. Zur Erinnerung: Die "schwarze Eislady" richtete ungeimpften Bürgern aus, sie würden ab Impfpflicht illegal im Land wohnen, könnten gekündigt und zwangsgepfändet werden. Die UN-"Agenda 2030" erklärte sie eiskalt zum "höheren Ziel", dem es zu dienen gelte.

Gar nicht unterkühlt war am Folgetag das Treffen der Damen im Umfeld des Ski-Weltcups in Flachau. Der Auftritt hinterließ beim Volk den Eindruck einer drittklassigen Seifenoper: Herzlich begrüßten sich Svazek und Edtstadler im besten Bussi-Bussi-Stil wie alte Schulfreundinnen und schekerten miteinander. Svazek schwärmte davon, dass "die Reset-Taste gedrückt" sei. Laut ORF gaben sich die beiden "einträchtig" und "unerwartet herzlich". Alles war eitel Wonne im Flachauer Gutshof, ganz getreu dem Motto der Location ("Essen, tanzen, feiern"). Die Edtstadler-Entschuldigung bei den Ungeimpften ist zwar ausständig, aber z'samm in die Kamera grinsen geht klar?

Wenn hellblau auf seichtschwarz schwenkt

Anders als Ex-Ski-Weltmeisterin & ORF-Kommentatorin Alexandra Meissnitzer, die aus ihrer Freundschaft zu Edtstadler keinen Hehl macht und für schwarz-blauen Zusammenhalt plädiert, streitet Svazek jede Nähe zu Edtstadler mit einer Vehemenz ab, wie man sie sonst nur von Clinton aus der Lewinsky-Affäre kennt. Einem Inseratenkaiserblatt ("Karo & Marlene: Ein Herz und eine Seele") richtete sie aus: "Was ich nicht ablehne: ein gemeinsames Bild mit jemandem, mit dem ich wohl künftig im Sinne des Bundeslandes zusammenarbeiten muss. Was ich zutiefst ablehne: diese Art des Journalismus, der aufgrund weniger Minuten des Zusammentreffens etwas suggeriert, das nicht ist."

Man habe "mit Kameras & Co. sensationsgeil darauf gewartet, ob sich zwei erwachsene Frauen nun die Augen auskratzen". Doch sie seien "beide professionell genug, uns auch so zu begegnen." Also doch nur gute Miene zum bösen Spiel? Mitnichten. "Info-Direkt" zeigte in einem gut recherchierten Beitrag auf: Svazek verspielt jede Glaubwürdigkeit, indem sie mit der ÖVP kuschelt. Polit-Tipps holt sie sich von einem ÖVP-Landesrat, mit dem sie auch einen Ball eröffnete - und selbst habe sie sich vor ihrer FPÖ-Karriere einst sogar bei der ÖVP beworben. Statt sich unters Volk zu mischen, schlägt ihr Herz ohnehin mehr für die Einkehr mit alten, schwarzen Waidmännern in die Jagdhütten des Landes.

Svazek weiß, dass viele ihrer Wähler Edtstadler lieber "kein Herz & keine Seele" unterstellen würden und schwimmt im Ringen um Schadensbegrenzung:

"Bitch-Fight" offenbar nur Spektakel

Dass ihre Politik kaum dem entspricht, was sich freiheitliche Stammwähler vorstellen, kommt dazu. Nachdem man die blaue Handschrift im Regierungsprogramm in Salzburg mit der Lupe suchen konnte, verteidigte sie sogar die Errichtung neuer Asylheime mit billigem Geschwätz (Der Status berichtete). Und die Sache mit Edtstadler ist nichts Neues: Schon im Vorjahr deutete "Servus TV"-Chefintendant Ferdinand Wegscheider, bei kritischen Bürgern wegen seiner pointierten satirischen Wochenkommentare hoch im Kurs, ein schwarz-blaues Getuschel zwischen Svazek & Edtstadler zu "Koalitionsverhandlungen" an.

Ganz aus dem Finger wird sich das Urgestein des Salzburger Regionaljournalismus - im Kampf gegen das einstige ORF-Monopol ging er sogar in den Hungerstreik - das nicht gezogen haben. Wie am Dienstag in Flachau wirkten Svazek und Edtstadler damals sehr vertraut - oder zumindest wie Frauen, die definitiv kein "Nicht-Verhältnis" pflegen. Ein Indiz für die wechselwarme Beziehung der beiden liefert indes Soziallandesrat Christian Pewny, der mit süffisanter Expertise über deren On-Off-Kollegialität andeutet, dass der Grat zwischen innigem Herzen und offener Stutenbissigkeit dünn ist. O-Ton: "Es san Frauen, da kann man nie sagen, wie's weitergeht."

Die Glaubwürdigkeit ist beim Teufel

Was man definitiv sagen kann: Die Glaubwürdigkeit von Svazek, die manche liberal-konservativen Ausläufer im Vorfeld beider Parteien als handzahme "Ja-Sagerin" gerne als Ersatz im Bund für den grundsätzlicher auftretenden Herbert Kickl gesehen hätten, ist wohl endgültig beim Teufel. Denn gerade für freiheitliche Wähler ist Edtstadler spätestens seit ihren spalterischen Aussagen ein rotes Tuch. Dass die Landeschefin der Partei ihres Vertrauens, nachdem sie sich schon entgegen der Parteilinie eine satte Gehaltserhöhung gönnte, nun auch noch mit einer solchen Person freundschaftlich verkehren könnte, ist für einen großen Anteil der blauen Kernwähler sowieso ein No-Go.

Ihnen gegenüber ist die 180-Grad-Wende in Windeseile und die "Packelei mit dem Teufel" ein sprichwörtlicher Tritt ins Gesicht. Das Volk wird nicht gerne von Politikern hinters Licht geführt, insbesondere nicht solchen, die mit dem Anspruch antraten, es anders zu machen. Das schwarz-blaue Seitenblicke-Gemauschel mit Edtstadler vermittelt folgendes Sittenbild: Heute hü, morgen hott, und am Ende hauen sich alle auf ein Packl. Wer glaubt, dass dies in den Augen notgeplagter Bürger, die sich eine politische Wende wünschen, den Kern freiheitlicher Politik ausmacht, ist vielleicht auf Sinnlos-Posten in der Privatwirtschaft besser aufgehoben als im Chiemseehof.

Weder Politik noch Freundschaft verstanden?

Denn: Glaubwürdigkeit ist die Währung, in der Politiker handeln - und handeln müssen, sofern sie sich nicht "schmieren" lassen - wenn ihre Karriere nachhaltig Bestand haben soll. Das Volk ist der Souverän und der Wählerwillen kann launisch sein. Wahrheit währt im Alltag bekanntlich am Längsten, während Flunkereien im Volksmund nicht allzu lange Beine beschieden sind. Darüber hinaus mag in manchem Salzburger auch die Frage nach der charakterlichen Eignung einer Politikerin aufkommen, die aus Angst vor Gegenwind weder zu ihrer Gesinnung noch zu ihren Freundschaften steht - vorausgesetzt, die Polit-Karrieristin Svazek versteht dieses Konzept überhaupt vollinhaltlich.

Den einen Jugendfreund, dem man Herzlichkeit bewahrt, obwohl er Dinge anders sieht & Mist baut, haben viele Bürger. Bei Treffen mag man ihm ehrlich ins Gewissen reden und die Meinung geigen. Vermutlich wäre eine dysfunktionale Freundschaft, die alle Höhen und Tiefen durchlebt, sogar eine geringere Schande als die Erzählung, auf die Svazek setzt. Wer sich für die Karriere - koste es auch Prinzipien und Gesicht - nach dem Wind dreht, sich aus Machttrunkenheit mit umstrittenen Leuten gutstellt und von unbequemen Gegebenheiten distanziert, stößt einst im Schlechtwetter auch eigene Leute vor den Bus. Bleibt zu hoffen, dass Svazek kein Mensch von diesem Schlag ist.

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