Den Gscheitwaschl'n ins Stammbuch

Denkhilfe für Erklärbären: Das Volk ist nicht 'dumm', es hat dumme Politik satt!

Meinung
Symbolbilder (2): Freepik; Stammtisch-Schild: Naturpuur, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Komposition: Der Status.

Seit neun Tagen ist die Schockstarre der Besserwisser groß. Denn Volk will einen Volkskanzler, keinen Burger-Kanzler zwischen Alkohol und Psychopharmaka. Es will einen, der aus seiner Herkunft als Arbeiterbub mitnimmt, fürs Volk zu arbeiten - keinen Möchtegern-Volkstribun, der ähnliche Herkunft wie eine Monstranz vor sich herträgt und doch nur Bobos erreicht. Es will keine Schein-Liberalen, die für Zensur und staatliche Impfzwänge stehen oder Ex-Pazifisten, bei denen alles außer Waffentransporte unter die CO2-Steuer fällt. Das polit-mediale Grund-Sentiment dazu: Ja, wie kann das Volk dieses Landes, das als einziges aus Erfahrung dümmer wird, denn so einen Schmarrn wählen? Eine Replik.

Volk hat Vertrauen der Schreibstuben verscherzt

Bis in den Staatsfunk hinein war's zu vernehmen: Der hirnverbrannte Pöbel hat's vermasselt. Landeier und Bauerntölpel waren's, die einfach nicht wissen, wie großartig's ist, wenn man sich am Wiener Reumannplatz aussuchen kann, welche 17 Landesküchen die Henkersmahlzeit sind, ehe man in einer von 48 Sprachen einen letzten Schlachtruf vernimmt, bevor ein Messer das eigene Herz bereichert. Manch einer der "Guten (TM) hört schon die Springerstiefel marschieren: Aus dem Innviertel, der Südsteiermark und dem Heimatgau des bösen Herbert südlich der Tauernlinie. Schnell noch dem überall beschworenen "Faschismus" die Stirne bieten: Bös' Volk, blaun' Saat, dumm' Elektorat!

So war im Nachwahl-Kater einiges im Sonderangebot: Billige Hitler-Vergleiche, überschäumende Tiraden der Wählerbeschimpfung, Rufe wonach "70%" den Wahlsieger eigentlich gar nicht wollen... und Wunden lecken mittels Erklärversuchen. Und so erfasst billiger Polemik holder Stift letztendlich sogar die letzten im Mainstream verbliebenen, vernunftbegabten Stimmen der schreibenden Zunft. Nun also auch in Gestalt von Alois Schöpf, den sich die zunehmend "linkskatholische" TT auf die alten Tage eigentlich als letztes bürgerliches Feigenblatt hält. Diesmal bekrittelt er nicht Irrwege der grünen Transformation, EU-Bürokraten oder ORF-Steuer... sondern den Irrweg des Souveräns.

Bürger haben Nase gestrichen voll

Absatzweise repliziert er Vorwürfe linksliberaler Erklärbären, als seien sie Tatsachen, um sich seichte davon zu distanzieren. Am Ende trauert er dann recht unverhohlen dem nach, dass das Volk jedes Vertrauen in die "Lösungskompetenz" der ÖVP verloren hat, nachdem er schon zuletzt Glanz & Gloria der Kurz-Ära hinterher weinte, der "fragwürdigen FPÖ" eine "Affinität zum Nationalsozialismus" unterstellte und Kickl zum "Rumpelstilzchen" voller "Verschwörungstheorien" erklärte. Rechts blinken, um sich dann in bürgerlich-liberaler Manier links abzubiegen und sich dem Sprechdurchfall der Bobo-Hobby-Vulgärmarxisten anzubiedern: Bilderbuchartig von Nehammer gelernt.

Angesichts solcher Verrenkungen fühl' ich mich bemüßigt, Ihnen ins Gewissen zu reden. Vom Exil-Tiroler zum dagebliebenen Tiroler, vom West- zum Ost-Mittelgebirgler, vom Ex-Musiker zum Ex-Konzertveranstalter, von Wortjongleur zu Wortjongleur. Nein, das Volk ist nicht irgendwo falsch abgebogen, und es sind auch nicht irgendwelche Nuancen an "Lösungskompetenz". Es reichen nicht ein paar Stellschrauben, um dem Pöbel wie von Zauberhand die Wadeln nach vorn zu richten. Die Bürger haben die Nase gestrichen voll davon, wie "fetzendeppert" die schwarzen Brüder mit grüner Assistenz den Karren mit Anlauf gegen die Wand und mit Karacho in den Dreck fuhren.

Auf ganzer Linie verraten

Dass die Grenzen unter Nehammer & Karner löchrig wie Schweizer Käse waren, ist nur die Spitze des Eisbergs. Es wurde in den letzten fünf Jahren noch viel mehr Porzellan zerschlagen. In meinem Innviertler Exil - im Schnitt 40% Blauwähler - haben nicht zuletzt dank Corona-Schikanen & Selbstmord-Sanktionen die Dorfwirten & mittelständischen Betriebe reihenweise das Handtuch geworfen. Hat man Glück und sie existieren noch, räubert man bundesweit auf Balkan-Pisten in öffentlich nicht erreichbare Arbeitsstätten, der "Klimabonus" macht die CO2-Steuer dafür nie wett. Wer zur Miete wohnt, zahlt auch abseits der Ballungsräume um 25% mehr als vor drei Jahren.

Hat man noch einen Stammtisch, hört man den Bauern, der am Vorabend bis 23 Uhr das Feld bestellte, rätseln, wie er bald Schmetterlinge zählen soll, weil's Brüssel will. Er fühlt sich so verraten wie der fromme Kirchengänger, der mit Schrecken mitansah, wie die ÖVP mit SPÖ & Grünen unlängst Mann & Frau abschaffte. Daneben sitzt die Nachbarin, deren Suche nach Arztterminen im selben Kalenderjahr für ihre krebskranke Mutter erfolglos blieb. Ohnehin abwesend sind der Familienvater, der sich dank Rekord-Inflation nix mehr leisten kann und der Dorfklub-Kicker (22), der sich für die Bezirksliga impfen ließ, aber seit der "leichten Myokarditis" froh ist, dass er wenigstens noch arbeiten kann.

Ein Erdrutsch mit Ansage

Vor fünf Jahren haben sie alle türkis gewählt, doch der Lack ist ab, und jetzt sehen sie offenkundig schwarz. Von Nehammer, Schallenberg, Edtstadler & Co. hörten sie immer nur dieselben Stehsätze, Tiraden, Beleidigungen. Alles war "alternativlos", wer etwas dagegen sagte, hatten die Solidarität der herrschenden Klasse und ihrer Clacquere verwirkt und verdienten "straffere Zügel", eine Ladung an "Alkohol und Psychopharmaka" oder durften sich aus dem Nobel-Lokal zu Teuerungstipps belehren lassen, bis hin zur Empfehlung, seine Kinder zum Schachtelwirt zu schicken. Das hat nichts mehr mit fehlender "Lösungskompetenz" zu tun, es ist eine politische Bankrotterklärung.

Eigentlich hätte der Erdrutsch bei der Wahl noch drastischer ausfallen müssen, aber ältere Semester bissen ein letztes Mal missmutig in den sauren schwarzen Apfel, während die FPÖ vor allem wegen ihrer Standpunkte gewählt wird. Das heißt: Klare Ansagen bei Kernthemen wie Asyl/Migration, Teuerung, Sicherheit & Kriminalität, Neutralität und nicht zuletzt zur Corona-Aufarbeitung. Das Volk erinnert sich, wer in all den Krisen der letzten fünf Jahre auf seiner Seite stand, und wer es altklug von der Regierungsbank herab belehrte. Kommt die absehbare "Loser-Koalition", wird die Volkspartei zur "Partei ohne Volk". Und für den Fall: Auf einen falschen türkisen Messias fällt es auch nur einmal rein.

+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++

Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!

Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten