Danke, Mainstream: Der Kampf gegen die AfD stärkt Patrioten
Bild: DIE LINKE, Proteste gegen Ministerpräsidentenwahl in Thüringen 2020, Wikimedia Commons CC BY-SA 2.0
Die Repressionen gegen die AfD helfen ihr auf lange Sicht. Je härter das Establishment die Brandmauer hochzieht, desto stärker wächst der Druck darunter. In einem Land, das Widerspruch ächtet, wird Rebellion zur einzig logischen Konsequenz.
Auftrieb durch Ausgrenzung
Die Unruhe im etablierten Parteienkartell wird immer größer. In manch einer Umfrage ist die AfD mittlerweile auf bis zu drei Prozent Abstand zur Union gegangen, um bei den anstehenden Wahlen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern vor der absoluten Mandatsmehrheit zu stehen. Die Drohkulissen über allfällige "Nazis" und "Faschisten" scheinen nicht mehr zu ziehen, sind es mittlerweile doch sogar Migranten selbst, die ihr Kreuz bei Alice Weidel oder Tino Chrupalla machen. Denn gut eingegliederte Zuwanderer erkennen jenes Deutschland nicht mehr wieder, das auch die sogenannten "Biokartoffeln" längst vermissen. Wenn nicht nur zu Einheimischen gewordene Fremde den Grünen bezüglich Toleranz und Weltoffenheit die Leviten lesen, um gleichzeitig keine Scham mehr zu besitzen, auch öffentlich ein Bekenntnis für "die Blauen" abzulegen, dann ist Gefahr im Verzug für jene, die aktuell das Rückschnellen des Bumerangs namens Brandmauer volle Breitseite durch die Demoskopen zu spüren bekommen. Immerhin galoppieren ausgerechnet die davon, welche man mit staatlicher Unterstützung eines weisungsgebundenen Verfassungsschutzes samt dessen subtiler Gutachten brandmarken und stigmatisieren wollte.
Realitätsverlust und Revolte
Doch all das Gebaren einer Dämonisierung und Tabuisierung erweist sich als zunehmend hilfloser, sind die Missstände derart fortgeschritten, dass sie sogar in der Peripherie kaum zu übersehen sind. Schließlich treffen Kriminalität und Gewalt mittlerweile nicht mehr nur das Frankfurter Bahnhofsviertel, sondern sexuelle Übergriffe beschäftigen Schwimmbäder und ihre Besucher in der gesamten Republik. Die Fußgängerzonen im Ruhrpott verwahrlosen, in manch nordrhein-westfälischer Metropole werden ganze Bezirke zu Ghettos. Clans und Banden haben die Oberhand gewonnen, die Sozialsysteme werden systematisch geplündert. Wen wundert es angesichts dieses Befundes, dass aufgefahrene Schreckgespenster nicht länger Wirkung zeigen? Schon Albert Camus formulierte: "Die Revolte entsteht aus dem Anblick der Unvernunft, angesichts einer ungerechten und unverständlichen Bedingung". Und wie sehr bestätigt sich aktuell das Archimedische Prinzip, wonach die Unterdrückung nicht nur zur Verdrängung, sondern zu Auftrieb führt. Genau das erfährt eine gescholtene Opposition momentan im Geiste einer Paraphrase von Hannah Arendt: Je mehr man verbietet, desto stärker wird das Bedürfnis, das Verbotene zu verstehen und zu verteidigen.
Moral als Herrschaftsinstrument
Umso höher die Brandmauer wird, desto energischer die Solidarität mit den Angeprangerten. Schließlich hat sich in der öffentlichen Diskussion sämtliche Verhältnismäßigkeit verschoben, wird heutzutage als "rechtsextrem" klassifiziert, was man noch vor zwei Dekaden als pragmatisch und weitsichtig lobte. Kaum passender könnten Einlassungen von Friedrich Nietzsche sein, entnommen seiner Streitschrift "Zur Genealogie der Moral" aus 1887: "Man bewundere namentlich die Falschmünzer-Geschicklichkeit, mit der hier das Gepräge der Tugend, selbst der Klingklang, der Goldklang der Tugend nachgemacht wird. Sie haben die Tugend jetzt ganz und gar für sich in Pacht genommen, daran ist kein Zweifel: 'wir allein sind die Guten, die Gerechten‘, so sprechen sie […]. Sie wandeln unter uns herum als leibhafte Vorwürfe, als Warnungen an uns – wie als ob Gesundheit, Wohlgeratenheit, Stärke, Stolz, Machtgefühl an sich schon lasterhafte Dinge seien, für die man einst büßen, bitter büßen müsse: o wie sie im Grunde dazu selbst bereit sind, büßen zu machen, wie sie darnach dürsten, Henker zu sein. Unter ihnen gibt es in Fülle die zu Richtern verkleideten Rachsüchtigen, welche beständig das Wort 'Gerechtigkeit' wie einen giftigen Speichel im Munde tragen“.
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