Budgetloch ohne Boden: Das Geldglas ist doppelt so leer...

Es hat gekostet, was es wollte, und das nicht zu knapp. Nach unzähligen "entscheidenden Wochen" und "alternativlosen" Sanktionen ward so viel Helikoptergeld an Freunderl verteilt, dass man mit dem Zählen des Schuldenstandes nicht mehr nachkam. Und so findet sich immer wieder eine neue Milliarde im Budgetlochtopf, die man eigentlich einsparen müsste. Da wäre es doch viel einfacher, man pfeift auf alles und lässt sich von der EU finanziell besachwaltern. Eine sauer-bitterböse Glosse.
Jonglieren mit Defizit-Zahlen
Mein lieber Freund Andi hat aus dem Casino angerufen. Sein Berater Markus ist zum Roulette gegangen, um das Geld für die Schulden zu erspielen. Dem haar- und genicklosen General Christian gefällt das, ist er mitsamt schwarzer Familie doch hoffnungslos verliebt... Pardon, ich verzeihe. Ich bin ein schlechter Multitasker und es war wohl kein guter Ratgeber, zeitgleich in Dostojewski zu schmökern und den budgetpolitischen Scherbenhaufen in unserer österreichischen Heimat kommentieren zu wollen.
Natürlich spielt hier niemand. Zu viel Verantwortung ist der Umgang mit dem Steuergeld, weswegen auch die Rechnung immer stimmt. Deswegen ist ja das Defizit unter 3%... äh bei 3,3%... äh, geht auf 4%, könnten 5% werden. Also ein klitzekleines Budgetloch, so 30 Milliarden tief, wir müssen 6,3 Milliarden Euro einsparen. Oder vielleicht doch über 8 Milliarden. Ach was, doch 12 Milliarden, bei 85% Schuldenquote? Na, da bleiben wir doch lieber nur bei 4 Mrd., aber lassen die EU über unser Geld bestimmen.
Das Volk zur Kasse bitten
So weit, so klar? Denn das ist alles kein "Hals- und Beinbruch", und irgendwer wird uns schon einen Kredit geben. Also zu deutlich schlechteren Konditionen halt. Und wenn nicht, dann bezahlen wir denn eben mit dem Scheckheft. Oder das gemeine Volk muss ein bisserl tiefer in die Tasche greifen. Noch hat man ja nicht ganz die Spitzenposition bei der Abgaben-Quoten, ein bisserl Weiterreichen an den Endkonsumenten geht immer. Man muss neue Steuern ja nicht gleich so bezeichnen.
Eine Prise kalte Progression und der Kas ist gegessen, das Geld wieder herinnen. Oder auch nicht. Dann ist wenigstens Brüssel schuld. Da kann man dann brüllen wie ein Löwe und springen wie ein Tiger. Man kann der Opposition doch nicht das Monopol an der EU-Kritik überlassen, nachdem man bisher immer als Bettverleger oder schnurrende Hauskatze endete, wenn man heiße Luft nach Brüssel posaunte. Wäre ja noch schöner, wenn's eine Quittung für schlechte Budgetpolitik und den Verkauf der Souveränität gäbe.
Gute Zocker spielen auf Zeit
So gewinnt man wenigstens ein bisserl Zeit für den obligaten Arbeitskreis, wie man den Wirtschaftsstandort auf Vordermann bringen will. Wir haben schließlich Zeit, denn wie schon bei der schwarz-grünen Vorgängerin: Je schlechter die Umfragen für die "Ömpel", desto länger die Legislaturperiode. Solange "Wirtschaftspartei" auf dem Revers der Kanzler-Partei steht, wird's schon passert werden. Und wenn nicht nur arme, sondern alle Kinder kein warmes Mahl kriegen, ist's ja auch "sozial gerecht". Danke, Andi!
Die höchste Inflation damals war ja auch nicht hausgemacht, sondern der Russ' war schuld. Also nicht Dostojewski, aber ein anderer Petersburger, der jederzeit mit seiner ruchlosen Soldateska in zwei Stunden in Wien stehen könnte. Weswegen man ja im neutralen Land nicht beim NATO-Raketenschirm oder bei den Aufrüstungfantasien sparen kann, sondern lieber bei den Menschen. Hat der NATO-General angedeutet, gefällt der EU-Kommission, und leider Gottes lässt wohl der Brüsseler Sachwalter dort nicht sparen.
Von Griechen lernen, heißt leiden lernen...
Also zwei Fliegen mit einer Klappe, her mit dem "Defizitverfahren". Ich meine, hat ja den Griechen auch so gut getan. Das bisserl Lohnkürzung, die leere Rentenkasse, der lächerliche Anstieg der Suizidrate um 40%, der weiterhin virulente Ärztemangel - alles kein "Hals- und Beinbruch". Was sind schon 60% der Bevölkerung, die ein Jahrzehnt nach dem harten Sparkurs nicht wissen, wie sie über die Runden kommen? Aber dann im Schützengraben gegen den Iwan braucht man sowieso kein Geld, wenn man in Blut bezahlt.
Aber man darf doch nicht immer alles schlecht reden: Immerhin wurde dort als Nebeneffekt das Bauernsterben gebremst. Und nachdem man zeitweise über 200% an Staatsverschuldung hatte, kann man ja jetzt behaupten, die Wirtschaft wachse wieder schneller als im europäischen Durchschnitt. Und wieso sollte man in Brüssel auf die Idee kommen, an Österreich ein Exempel zu statuieren? Hat man schließlich noch nie. Alles "Fake News" von Leuten, die seit 2000 keine Amnesie erlitten.
Wer wird denn gleich schwarzmalen?
Die Sache mit der EU-Kuratel hat noch ein paar weitere Vorteile. So kann man von den Besten lernen, wenn's darum geht, ohne Maß und Ziel irgendwelche Milliarden-Schulden per SMS-Chat zu machen. Und die Bürger müssen sich zumindest offiziell keine Sorgen machen, sich zwischen "Alkohol oder Psychopharmaka" zu entscheiden, denn in Brüssel geht so etwas mitunter als "Ischias-Leiden" durch. Also bloß kein Genierer unter Freunden.
Daher: Man bringe den Spritzwein, male nicht allzu schwarz, setze die pinke Brille auf. Denn einen guten Roten erkennt man immer noch im Abgang. Und der wird nach den knallharten Folgen des "Defizitverfahrens" mit Sicherheit kommen. Mag bis zur nächsten Wahl noch viel gepredigtes Wasser die Donau runter fließen, wer am Ende trotzdem Wein trinkt, wird schnell feststellen, dass man sich darin die Hände nicht rückstandslos in Unschuld waschen kann.
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