Endkampf gegen den 'orangen Mann'

Anklage gegen Trump: Der tiefe Staat will den 'Betriebsunfall' vernichten

Meinung
Bild: NASA/Bill Ingals, Flickr, CC BY-NC-ND 2.0

Seit Wochen wurde darüber spekuliert, nun ist es so weit: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wird angeklagt. Aber nicht wegen irgendeines politischen Fehlverhaltens, sondern wegen einer ominösen Geschichte, die Jahre zurückreicht. Es geht um eine angebliche "Schweigegeld"-Zahlung an eine Porno-Darstellerin, die behauptet, mit Trump eine Affäre gehabt zu haben. Die ganze Aktion wirkt wie eine Schmutzkübel-Kampagne, mit dem Ziel, dessen Polit-Karriere endgültig zu sabotieren. Doch es könnte für das System ein Schuss vor den eigenen Bug werden.

Dreckiges Polit-Establishment spielt Saubermann

Zuerst einmal: Ich habe keinen Zweifel daran, dass reiche und mächtige Leute zu vielem fähig sind, wenn sie ihre Geltung nicht verlieren wollen. Schmutzige Deals, Drohungen gegen allfällige Widersacher, Vertuschungsaktionen, Intrigen, und andere Schweinereien inklusive, die mehr an mafiöse Zustände als an aufrechte Volksvertreter erinnern: Dass das Volk es der politischen Kaste längst zutraut, vollkommen verlottert zu sein, erklärt wohl auch den Erfolg der TV-Serie "House of Cards". Und wenn diese einen wahren Kern hat, dann ist es die knietiefe Korruption in der hohen US-Politik, wo mächtige Lobbyisten den eigentlichen Kurs der Politik bestimmen. 

Offiziell sind sie natürlich alle Saubermänner, die noch nie etwas Krummes getan haben. Deren Unterstützung für ein 370 Mrd.-Dollar-"Great Reset"-Paket aus der Feder von Bill Gates, der mit seinen Lobbyismus-Telefonaten sogar noch hausieren ging, ist natürlich rein ideologisch geprägt. Und dass bis zu zwei Drittel der US-Kongressabgeordneten Geld von Pharma-Firmen bekommen, hat natürlich auch keinen Einfluss auf deren politische Entscheidungen. Deren Umfeld käme natürlich nie auf die Idee, Beweise oder gar Wahlen zu verfälschen - alles Verschwörungstheorien. Sie sind die Wächter der reinen Moral, und der einzige der davon abweicht, ist der "böse orange Mann" und die Seinen. 

Irgendwas wird schon haften bleiben... 

Will man einen Kritiker sabotieren, so tut man dies am besten, indem man ihm einen unlauteren Lebenswandel unterstellt. Und so tauchen diese Vorwürfe immer genau dann auf, wenn sie politisch nützlich sind. Am besten stempelt man sie zu Sex-Monstern, um selbst bei deren Unterstützern Zweifel auszulösen, ob Solidarität tauglich ist. Als Julian Assange seine Leaks zu US-Kriegsverbrechen im Mittleren Osten veröffentlichte, tauchten plötzlich Vorwürfe vorgeblicher Sexualdelikte auf. Als Trump den konservativen Brett Kavanaugh für das US-Höchstgericht vorschlug, kam plötzlich eine Psychologin um die Ecke, die diesem angebliches sexuelles Fehlverhalten vor 40 Jahren - als Teenager - vorwarf. 

Bei Trump wollte eine Pornodarstellerin kurz vor der Präsidentschaftswahl behaupten, sie sei die Ex-Geliebte Trumps. Die Vorwürfe fallen in die Zeit, als dessen Frau gerade seinen Sohn geboren hatte. Dies sollte die wertkonservativen Wählerschicht, die hinter Trump steht, demobilisieren. Sein Anwalt preschte mit einer Schweigevereinbarung um 130.000 Dollar vor. Der Mainstream wertete dies als freilich als Schuld-Eingeständnis. Dasselbe System deckte übrigens jahrelang das Netz des pädophilen Milliardärs Epstein, stempelte Lewinsky zum sexhungrigen Succubus, der Clinton verführte und hält es nicht für merkwürdig, wenn Präsident Biden regelmäßig die Haare jugendlicher Mädchen beschnuppert. 

Zur Beseitigung scheut man keine Finten

Ist die Affäre dem jahrzehntelangen Lebemann und leidenschaftlichen Angeber Trump, der zeitlebens ein Faible für hübsche Frauen hatte, zuzutrauen? Wer in Abrede stellt, dass es plausibel klingt, ist wohl ein Träumer. Aber dem tiefen Staat geht es nicht um die Wahrheit oder gar moralische Lauterkeit. Es geht ihm alleine um die Beseitigung des "Betriebsunfalls", der es entgegen der Wünsche des Polit-Establishments in das wichtigste Amt des Landes geschafft hatte. Der zwar letztlich weißgott nicht alle Ankündigungen einhalten konnte, aber den verkrusteten Eliten sowohl in der eigenen Partei als auch beim politischen Gegner mit einigem Verve Paroli bot. 

Dabei ist ihnen keine Affäre zu schmutzig. Erst vor wenigen Wochen deckte Polit-Kommentator Tucker Carlson auf "Fox News" auf, dass das System bei den Vorfällen des 6. Jänner 2021 am Kapitol log, dass sich die Balken bogen, nur um die Geschichte des gewalttätigen Mobs in Trumps Gefolge zu streuen (Der Status berichtete). Nun strebt er erneut nach dem Präsidentenamt im kommenden Jahr. In der Kombination der mauen Biden-Bilanz und dem Umstand, dass er weiterhin der aussichtsreichste Bewerber für die Kandidatur der Republikaner ist, stehen die Chancen nicht allzu schlecht. Also greift man tiefer in die Trickkiste, um sich des ungemütlichen "Störfaktors" vorab zu entledigen. 

Trump als Präsident der "einfachen" Amerikaner

"Trump indicted": Die Kunde seiner Anklage verbreiteten die US-Systemmedien in beachtlicher Gleichschaltung als Schlagzeilen auf ihren Titelseiten. Freilich hatte Trump selbst der Überraschung darüber bereits den Wind aus den Segeln genommen, als er vor wenigen Wochen diese Möglichkeit in den Raum stellte. In der Zwischenzeit nutzte er auch jede Gelegenheit, um seinen Unterstützern zu erklären, dass es sich um ein politisches Manöver handelt und er der wohl "unschuldigste Mann in der Geschichte des Landes" sei. Und sein Rückhalt nicht nur in der Partei, sondern vor allem beim einfachen Bürger, ist weiterhin ungebrochen. 

Denn für viele Amerikaner ist Trump weiterhin der Mann, der ihnen nach Jahrzehnten wieder eine Stimme gab. Während die Polit-Eliten die ländlichen Gegenden der "Flyover States" abschätzig behandelten und Clinton sogar in den Ruf geriet, Millionen hart arbeitender Bürger für einen "Korb der Kläglichen" ("Deplorables") zu halten, sprach Trump die Sprache des der Industriearbeiter, der Häuslbauers, der gläubigen Christen - der normalen Leute. Er vermittelte glaubwürdig, dass "America First" einen aufrichtigen Patriotismus bedeuten kann, der die eigene Geschichte & Kultur nicht verleugnet und sich seine Geltung in der Welt zudem nicht durch imperialistische Weltpolizei-Spiele schaffen muss. 

Schießt sich System mit Anklage ins Knie?

Das System hat ihm diesen Bruch mit den Konventionen nie verziehen. Und so macht es keinen Unterschied, ob seine Präsidentschaft letztlich realpolitisch weit hinter ihren Möglichkeiten zurückblieb und sich viele Ankündigungen als populistischer Wählerfang entpuppten, weil sie an der normativen Kraft des Faktischen oder am Widerstand des weiter mächtigen Polit-Establishment scheiterten. Für Millionen von Amerikanern ist es weiter IHR Präsident - und jeden Angriff gegen seine Person deuten sie auch als Angriff auf ihre Lebensrealität. Auf den amerikanischen Traum, dass jedem fleißigen Menschen die Möglichkeit offensteht, alles und noch mehr zu erreichen: Er gab ihnen wieder Hoffnung. 

Und so könnten sich die Schachzüge des Establishments - und die nunmehrige Anklage ist unabhängig ihres Gehaltes ein solcher - als Schuss vor den eigenen Bug entpuppen. Seit der Ankündigung spendeten viele einfache Bürger bereits Unsummen für seine Kampagne - ganz nach dem "Jetzt erst recht"-Prinzip. Sie halten den Umstand, dass er der erste Präsident ist, der strafrechtlich verfolgt wird, nicht nach Wunsch des Systems als Indiz für dessen Bösartigkeit, sondern als Beweis für die ungerechte Behandlung seiner. Erste Stimmen in seiner Partei fordern sogar bereits den Rückzug der übrigen Kandidaten, um sich hinter Trump zu vereinen. Es könnte also noch spannend werden. 

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten