Trotz Klima-Game-Flop: ARD setzt weiter auf Propaganda-Spiele
SWR-Gebäude: Wikimedia Commons, CC0; GreenGuardiansVR: Steam (Bildzitat); Komposition: Der Status.
Das vom SWR mit Zwangsgebühren finanzierte "Green Guardians VR" war auf Steam ein absoluter Ladenhüter: Der Wiederspielwert ist gering, die Propaganda zu offensichtlich - und entsprechend fallen auch die Spielerzahlen und Rezensionen aus. Anlässlich der aktuell stattfindenden "Gamescon" verkündete der Staatsfunk allerdings, seine "Kräfte im Gaming-Bereich bündeln" zu wollen. Die Bürger dürfen sich also wohl auf weitere spielbare Propaganda einstellen...
SWR-Klimaspiel floppte grandios
Gaming ist ein Massenphänomen unserer Zeit, alleine in Deutschland gibt es fast 40 Millionen Menschen, die zumindest gelegentlich ein Computer- oder Videospiel nutzen. Da verwundert es kaum, dass die Möglichkeiten innerhalb der Community dem System nicht ganz geuer sind. Der Status berichtete bereits vor einigen Wochen über eine absurde Handreichung der "Bundeszentrale für politische Bildung" (bpb) zu "Gaming und Rechtsextremismus". Doch es wäre nicht der polit-mediale Komplex, würde man nicht auch versuchen, selbst seine Finger im Spiel zu haben.
- Der Status-Nachlese: Überall 'Rechtsextreme': Gamer als nächstes Feindbild des Systems (03.08.2025)
Entsprechend nahm der öffentlich-rechtliche SWR viel Geld in die Hand und ließ ein Entwickler-Team drei Jahre lang an "Green Guardians VR" programmieren, engagierte sogar bekannte YouTuber für Sprechrollen und bezahlte Werbevideos. Der Zuspruch ist enden wollend: Nach der Veröffentlichung im Oktober spielten in den nächsten fünf Monaten im Schnitt neun Personen das Spiel. Und die wenigen Personen, die sich das Machwerk antaten, sind davon alles andere als begeistert: Nur 42% der bislang 19 Rezensionen sind positiv - ein katastrophaler Wert angesichts des betriebenen Aufwands.
Erziehungs-Gaming ohne Publikum
Es liegt wohl auch an der Umsetzung: "Ein Mega-Konzern beamt euch als Roboter in eine vermeintlich rosige Zukunft trotz ungebremsten Klimawandels. Doch Rebellen hacken sich ins System, um dich zu warnen: Nur gemeinsam könnt ihr die Propagandamaschine durchbrechen, dem Konzern entkommen und die Welt retten!" Der ganze Spaß dauert 25 Minuten an Spielzeit und nach Anspruch des SWR soll es "Gaming und Journalismus" verbinden. Oder wie es ein Rezensent formuliert: "Das Ding haben ernsthaft drei Coder und sechs Leute für Assets in drei Jahren zusammengezimmert? [...] Das Spiel ist eine Frechheit und ein Symbolbild für die Verschwendung von ÖRR-Geldern."
Nicht einmal beim wohlgesonnenen Teil der Zielgruppe kann man punkten: "Dass Klimaschutz eine sinnvolle und nötige Sache ist, stimme ich vollkommen zu und sollte unstrittig sein. Aber was soll dieser Propagandaterror?", meint ein weiterer Nutzer, der das Spiel als "hochideologisch und anstrengend" bezeichnet, selbst das Testen sei "vermeidbare Umweltverschmutzung". Unter den wenigen positiven Reviews befindet sich ein Spieler, bei dem der Verdacht im Raum steht, dass er in Wahrheit selbst ein Mitarbeiter des SWR-Gaming-Projekts ist. Sprich: Ohne mutmaßliche Fake-Reviews der eigenen Leute würde das Spiel beim Publikum noch deutlicher abstinken...
Eine der wenigen positiven Rezensionen für das geflopte SWR Klimaspiel "Green Guardians" hat ein User geschrieben, der für das SWR Computerspiele entwickelt. #OerrBlog via @suppensalz pic.twitter.com/9azOEIKrpo
— ÖRR Blog. (@OERRBlog) August 21, 2025
Gebündelte ARD-Kräfte im Gamingbereich
Wer nun glaubt, der Staatsfunk hätte ein Einsehen, dass man einen Griff ins Klo wagte, irrt. Denn, wenn schon beim alten Spiel feixte, dass es "dank Rundfunkbeitrag werbefrei" sei, will weitere Ausflüge in öffentlich-rechtliches Erziehungs-Gaming wagen. Und so startet man pünktlich zur aktuellen Gamescon, wo man mit einem Stand vertreten ist, das "ARD Games Netzwerk". Man erkennt ein "Zukunftsfeld mit dem Potenzial, neue Zielgruppen zu erreichen, bestehendes Publikum stärker einzubinden, ARD-Marken und Erstplattformen zu stärlen und innovative Plattformen wie VR, AR oder das Metaverse zu erschließen."
Dafür bildet man vier interne Cluster zu Strategie, Community, Kultur und Wachstum. Man bündelt die Kräfte, belässt die "Entscheidungen über konkrete Spieleentwicklungen" aber bei den einzelnen Sender. Trotz des Bauchflecks mit "Green Guardians VR" erhält der SWR die Federführung, ebenfalls vertreten sind HR, BR, MRD, WDR und NDR. Dabei setzt man auf "Synergieeffekte". Die zugrundeliegende Absicht laut SWR-Intendant Kai Gniffke (Jahresgehalt: knapp 400.000 Euro) ist es bei digitalen ARD-Spielen, die "Vielfalt zu fördern, demokratische Werte und Wissen zu vermitteln - und Zielgruppen zu erreichen, die wir über klassische Angebote kaum noch ansprechen."
Warme Eislutscher auch bei Bertelsmann
Was dabei neben dem gefloppten Klima-Propagandaspiel die bisherigen Leuchtturmprojekte sind? Etwa ein verpixeltes Lernspiel, das Jugendlichen das Nachrichtenmachen näher bringen soll, ein neues Burgbau-Roblox-Game oder "interaktive Tatort-Games". Ganz nach dem Prinzip: Wir wollen gar nicht die Jugend dort abholen, wo sie ist, sondern einfach eine vierte und fünfte Generation heranziehen, die sonntags gemeinschaftlich das Gruseln lernt, wenn mitunter abstruse Fälle in den Äther geschickt werden. Schon vor 15 Jahren war das Hauptpublikum der Krimiserie in den Ü45-Altersgruppen angesiedelt, die seltener als videospielaffin gelten.
Geradezu passend zu den ARD-Plänen im Gaming-Bereich kommt nun auch eine Bertelsmann-Studie zu Gaming-Communitys mit einem bezeichnenden Titel: "Spielräume für Demokratie". Am Ende der Erhebung zur Frage, wie politisch Gamer wirklich sind, stehen Handlungsempfehlungen, wonach man alle Potenziale nützen soll, um "Hassrede, Diskriminierung und menschenfeindliche Einstellungen" zu bekämpfen. Man träumt davon, dass "zivilgesellschaftliche Organisationen" und Schulen hier über Gaming-Themen die übliche Propaganda in die Köpfe der Menschen bringen. Und wer hat mit derartiger Gehirnwäsche schon mehr Erfahrung als der Staatsfunk...
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