Hitlergruß am Cover

'Rechte Klassenzimmer': Stern fantasiert sich Nazi-Jugend herbei

Medien
Hintergrund: Freepik; Bildzitat: Stern (via X); Komposition: Der Status.

Wenn's eine Konstante im deutschen Blätterwald gibt, dann ist's der ständige Eindruck, dass der Widerstand gegen Hitler & die Seinen immer größer wird, je länger deren Zeit zurück liegt. Aktuell verwundert einmal mehr der "Stern" mit einem Titelbild, das im "Clip Art"-Stil einen Schüler mit ausgestrecktem Arm und einem AfD-Sticker am Schulranzen zeigt. Umrahmt wurde das irre Framing am Donnerstagabend auch noch von einer tendenziösen "Stern Investigativ"-Reportage auf RTL...

"Stern" verbreitet wieder Nazi-Hysterie

Wenn oppositionelle Politiker in sozialen Medien die Bilder von Mitbewerbern der Altparteien beim Winken satirisch verwerten, dann setzt es saftige Strafen. Weil durch's Zitieren werden diese "Nicht-Hitlergrüße" plötzlich nach absurder Justizlogik zu den verbotenen Symbolen verfassungsfeindlicher Organisationen (§86 StGB) - Der Status berichtete. Doch anders sieht's aus, wenn Printmedien freigiebig mit diesen Abzeichen spielen. Denn dann gilt das als "staatsbürgerliche Aufklärung" respektive "Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens", und im Zweifel auch als "Abwehr verfassungsfeindlicher Bestrebungen". 

Ein Medium, das diese Ausnahmeregelung bis zum Äußersten ausreizt ist ausgerechnet der "Stern", der vor rund 40 Jahren für einen Skandal sorgte, weil er auf die gefälschten "Hitler-Tagebücher" reinfiel. Vor 8 Jahren zeigte man am Cover eine Bildmontage von Donald Trump beim Hitlergruß, betitelt mit "Sein Kampf". Vor anderthalb Jahren dann berichtete man über die "Ausländer raus"-Textzeilen betrunkener junger Menschen in Sylt. Der Titel: "Die Champagner-Nazis". Das zugehörige Titelbild: Ein Hakenkreuz in einem Trinkglas. Aber irgendwie muss man das Publikum bei der Stange halten und so braucht's halt Schüler beim imaginierten Hitlergruß...

Übles Framing als "rechte Klassenzimmer"

Beim Framing des Titelbildes, das im "Clip Art"-Stil der frühen Nullerjahren gehalten wird, ist der "Stern" nicht eimal sonderlich subtil. Ein Schüler streckt seinen Arm zum römischen Salut in die Höhe, auf seiner Schultasche prangt ein AfD-Sticker, als wäre dies der Normalalltag an deutschen Schulen. Wobei, wenn man der "Stern Investigativ"-Recherche, welche RTL am Donnerstagabend ausstrahlte, Glauben schenkt, ist's genau das. Weil irgendwo in Deutschland hat man einen Oberschüler gefunden, der will, dass die "Dreckskanacken" das Land verlassen - und damit vor allem straffällige, importierte Kindesmörder meint, die mit Kuschelurteilen davonkommen. 

Dies ging bereits aus der "ntv"-Vorberichterstattung hervor, wo zudem noch der "Remigration"-Sticker einer Schülerin skandalisiert wird. Der Wunsch, dass integrationsunwillige Ausländer wieder nach Hause gehen, ist nämlich mindestens so schlimm wie die einstige NPD-"Schulhof-CD". Nur mehr übertroffen wird das freilich, wenn eine patriotische Schülerin in "Helly Hansen"-Jacken posiert und Schlumpf-Videos postet. Dann marschiert nämlich gleich die Polizei in der Schule an, mediale Hetzjagd auf die Schülerin inklusive. Aber das Hauptziel dieses Haltungsjournalismus ist sowieso die AfD, weil die eben in Umfragen führt. 

Böse, wer linke Indoktrination hinterfragt

Man liest dort gleich, was die Partei im Bezug auf Schulen besonders Schlimmes tut. Etwa, dass sie in Parlamenten hinterfragt, ob es nötig ist, die Regenbogenflagge an Schulen zu hissen. Oder dass sie "Klimahysterie" im Lehrplan beklage oder die Einladung prononciert linker Autoren in den Unterricht als möglichen Verstoß gegen das Neutralitätsgebot sehe. Überhaupt würde jeder sechste (!) Lehrer angeben, dass dieses schon einmal "gegen ihren Einsatz für demokratische Grundwerte" genutzt worden sei. Das Problem ist also nicht, dass womöglich eine sechsstellige Zahl an Lehrkräften die Schule für politische Indoktrination missbraucht, sondern die Kritik daran. 

Dabei gibt's überall im Land himmelschreiende Beispiele. So etwa den Fall einer Lehrerin die der AfD im Unterricht die Schuld an einem Kindesmord durch einen Afghanen gab. Oder eines Lehrers, der die Partei vor Schülern als "Gesindel" und "braunen Dreck" beschimpfen. Aber was ist schon normal in einem Land, in dem der Chef eines Landesverfassungsschutzes die Jugend dazu anstiftet, sich im "Kampf gegen rechts" als Online-Denunzianten zu betätigen? Oder wo man Schüler für eine Studie zur politischen Gesinnung ihrer Eltern ausfratschelt.

Ostdeutsche Jugend medial hingerichtet

Auf YouTube lassen sich die ersten 11 Minuten der Reportage anschauen, und dort verschwendet man keine Zeit, sondern rückt gleich mit dem Framing raus. Das Namedropping der AfD, ein für Migranten angeblich "lebensgefährliches" Klima und angebliche Bedrohungen gegen Lehrer, die sich "gegen Rechtsextremismus stellen" - alles in den allerersten 80 Sekunden. Für die mediale Gesinnungsschnüffelei unter Jugendlichen schleuste man eine verdeckte Reporterin als vermeintliche Lehramtspraktikantin ein. Saloppe Äußerungen am Schulflur durch junge Menschen untereinander werden dann in weiterer Folge zur medialen Hinrichtung einer ganzen Generation genutzt.

Lehrer regen sich auf, dass Schüler keinen Schulverweis für "das N-Wort" kassieren. Ein Direktor beschwert sich, dass seine Anzeige gegen einen Schüler (14) eingestellt wurde, der es lustig fand, ein Hakenkreuz zu malen. Von dieser Passage braucht es nur wenige Sätze, um zu einer Lehrerin zu gelangen, deren O-Ton so zitiert wird: "Es ist ja allgemein bekannt, dass die Stadt hier sehr AfD-lastig ist." Nach der Geschichte über einen Buben (13), der Kampfsport bei Rechten macht, folgt die Erzählerstimme: "In dieser Gegend Brandenburgs kommen Rechtsextreme inzwischen auf Zustimmungswerte knapp unter 30%." Und insgesamt bringe all das "andere Schüler in Gefahr". 

Mit diesem tendenziösen Ausschnitt teasert RTL die Schnüffelei an deutschen Schulen an:

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