'Mein Herz fliegt euch zu': Medien erfinden Musk-'Hitlergruß'

Allen Unkenrufen und medialen Hetzberichten zum Trotz ist es passiert: Donald Trump ist seit Montag wieder US-Präsident. Als einer der Mit-Architekten des Erfolgs gilt X-Chef Elon Musk, der künftig ein Ministerium für Verwaltungseffizienz (DOGE) leiten soll. Am Tag der Angelobung bedankte er sich in einer Rede überschwänglich beim Volk - und warf dem versammelten Publikum spontan ein Herz zu. Die einschlägige Systempresse machte daraus kurzerhand einen vermeintlichen "Hitlergruß".
Musk wird "Hitlergruß" angedichtet
"Musk irritiert mit Geste, die wie Hitlergruß aussieht" oder "Erinnert an Hitlergruß - Elon Musk emport mit Geste" oder "Musk sorgt mit Hitlergruß-ähnlicher Geste für Aufsehen" oder "War das ein Hitlergruß?" oder gar "Hat Musk wirklich den Hitlergruß gezeigt?": So berichten deutschsprachige Medien am Tag danach über eine Rede von Elon Musk. In dieser hielt er seine rechte Hand an sein Herz und warf dieses symbolisch ins Publikum. Unmittelbar danach erklärte er die Bedeutung der Geste: "Mein Herz fliegt Euch zu!"
Sogar die einschlägig linksgerichtete "Anti-Defamation League" erklärte zwar, dass es sich um "keinen Hitlergruß" handle, sondern bestenfalls eine "ungeschickte Geste" in einem "Moment der Begeisterung". Doch der Blätterwald überschlug sich mit seinen Suggestionen und bebilderte seine Artikel mit dem Standbild, in dem Musks Arm stramm nach oben zeigt. Der linksliberale US-Nachrichtensender CNN spielte einen Teil der Sequenz gar in Dauerschleife. Im Notfall erfindet man sich seine "Faschisten" halt...
Die Seher mögen ja klug sein, aber sie werden für dumm verkauft:
NEW: CNN suggests Elon Musk made a Nazi salute during Trump's event at Capitol One arena, purposely leaves out Musk's comments when he said his heart goes out to the crowd.
— Collin Rugg (@CollinRugg) January 20, 2025
CNN: "It's a salute. It was quick. I think our viewers are smart and they can take a look at that, but it… pic.twitter.com/LDoWQODod4
Was war mit Harris, Biden, Clinton, Obama?
Die Sache wäre halb so grotesk, wenn es nicht auch von anderen Politikern unvorteilhafte Standbilder gäbe, wo sie ihre rechte Hand austrecken. Auch von Harris, Biden, Obama und Clinton existieren nämlich entsprechende Aufnahmen, die man mit nicht allzu großer Fantasie als "Arthritis manu dextra" diagnostizieren könnte, wie die Schwarmintelligenz in sozialen Medien herausarbeitete.
Der Hitlergruß steckt den Amis im Blut. Meine Meinung. pic.twitter.com/iKWFJRFvQG
— TomBayou - Trusted Flagger (@Tom_Bayou) January 20, 2025
Lauterbach schießt sich Eigentor
Den groteskesten Auftritt lieferte dabei der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Dieser schrieb unironisch auf X: "Eine solche Geste mit seiner bereits bekannten Nähe zu Rechtspopulisten in faschistischer Tradition muss jeden Demokraten besorgen."
Definitiv schätze ich @elonmusk nicht als Politiker, von dem, was man bisher weiß. Aber eine solche Geste mit seiner bereits bekannten Nähe zu Rechtspopulisten in faschistischer Tradition muss jeden Demokraten besorgen. https://t.co/SrK1EasDym
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) January 20, 2025
Entsprechend schnell waren Nutzer zur Stelle, die ihn an seinen eigenen ausgestreckten Arm in einer Hetzrede gegen ungeimpfte Pfleger erinnerten. "Correctiv" verfasste damals sogar einen Faktencheck: "Nein, Karl Lauterbach zeigte nicht den Hitlergruß." Zu einem ähnlichen Standbild von Olaf Scholz betätigte sich "Mimikama" diesbezüglich, bei Habeck war der "dpa-faktencheck" prompt zur Stelle.
Diese Dumpfbacken haben doch keine Ahnung vom Hitlergruß.😂So geht der: pic.twitter.com/eA4TO3znO1
— Helmut ██████████ (@Helmut75285259) January 20, 2025
Sagt mal, ihr linken Zecken. Ihr wollt @elonmusk jetzt wirklich einen #hitlergruß andichten? Seid ihr eigentlich noch ganz dicht? Nehmt den Kopf aus der Mikrowelle und legt ein paar Eisbeutel über. So was hätte ich nicht einmal von intellektuellen Erdwühlern wie euch erwartet. pic.twitter.com/1zJ5VHrNqv
— Tarja Beneath 💻 (@TarjaD) January 20, 2025
Bereits Prozesse um vermeintliche Geste
Derartige Bilder beschäftigten übrigens sogar bereits deutsche Gerichte. Im Jahr 2016 hatte die linke "taz" ein Standbild von Björn Höcke mit ausgestrecktem Arm verwendet und unter der Überschrift "Hitlergruß im Abendland" fälschlich suggeriert, der Thüringer AfD-Landeschef habe den römischen Gruß gezeigt. Der klagte dagegen - und bekam teilweise recht. Zwar durfte das Medium seinen Artikel so bebildern - allerdings nicht in Verbindung mit der suggestiven Überschrift.
Für Medienecho sorgte gleich mehrmals ein Standbild von Bettina Wulff. Zuerst strengte das damalige Staatsoberhaupt Christian Wulff ein Verfahren gegen einen 45-jährigen Sachsen an, der suggeriert hatte, seine Gattin zeige darin den Hitlergruß. Letztlich ließ der Präsident das Verfahren doch platzen, um negative Presse zu vermeiden. Etwa zwei Jahre später zeigte der nationale Liedermacher Frank Rennicke, einst von der NPD für das Bundespräsidentenamt vorgeschlagen, Bettina Wulff deswegen an.
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