'eXit': System-Journaille flieht vor Meinungsfreiheit unter Musk
In einer konzertierten Aktion entschieden sich Vertreter der Mainstream-Medien sowie andere öffentliche Personen mit einschlägiger Ausrichtung, den Kurznachrichtendienst "X" zu verlassen. Als Grund wird dabei genannt, dass sich dieses seit der Übernahme durch Elon Musk zu einer "toxischen Plattform" entwickelt habe, auf der "Verschwörungstheorien, Hassrede und Falschinformationen" grassieren würden. Was sie damit meinen: Das dort nun nicht mehr im Sinne der linksliberalen Kamarilla zensiert wird, sondern jede legale Meinung dort frei ausgedrückt werden darf. Der Erklärbären-Exodus auf "Blue Sky" könnte allerdings zum Rohrkrepierer werden...
Die Crux mit "angesagten Revolutionen"
"Wegen Musk: 'Austro-Twitter' kehrt X den Rücken": Mit dieser irreführenden Überschrift begleitet der zwangsfinanzierte ORF die Aktion der gratismutigen Meinungsmacher. Wird doch suggeriert, als würde ein Löwenanteil der 700.000 heimischen X-Nutzer das Weite suchen. In Wahrheit sind's nur die üblichen Verdächtigen: Armin Wolf (ORF), Florian (Klenk), Corinna Milborn (Puls24), Michael Jungwirth (Kleine Zeitung), Ingrid Brodnig (Ex-Profil) oder - etwas überraschend - Christian Nusser (Newsflix, zuvor Heute-CR) oder der SPÖ-nahe Autor Robert Misik. Ihre Accounts löschen wollen sie trotzdem nicht. Man weiß ja nie...
Dem nicht genug: Anhand des Beispiels anderer Journalisten oder Medien im deutschsprachigen Raum (sowie des englischen "Guardian") suggeriert man eine weltweite Abwanderungsbewegung. Um ideologische Breite zu simulieren, nennt man auch eine einzelne NZZ-Journalistin, während praktisch die gesamte restliche Redaktion des liberal-konservativen Schweizer Blattes auf X verbleibt. Und weil man ja unbedingt ein Zeichen setzen will, erhöht der "Falter" die X-Abtrünnigen aus der mainstreammedialen Blase sogleich zu "Helden des Rückzugs". Weil angesagte Revolutionen ja bekanntlich immer stattfinden...
Mit ihrer Reaktion dürfte auch die einst medial hofierte Cousine des FPÖ-Chefs bei den "Guten" unten durch sein:
Merke: laut @ORF besteht "Austro-Twitter" aus@MichelJungwirth @brodnig @ArminWolf@corinnamilborn @NusserChristian @florianklenk
— FRAU Daniela Kickl (@Daniela_Kickl) November 17, 2024
Wir gehören nicht dazu.
Wir sind der Pöbel, der nun nicht mal mehr deren Anwesenheit wert ist.
Danke für diese Klarstellung.
An alle. pic.twitter.com/oza8oCoWRA
Sie halten sich für moralisch höherwertig
Verantwortlich für den "Falter"-Artikel zeichnet Herausgeber Armin Thurnher. Er holt im "Helden"-Artikel zum Rundumschlag aus, unterstellt Musk "widerliche Anbiederung an Trump" und die Absicht, "seine halbgottartige Person mit soviel Geld, Wissen und Macht auszustopfen, das es vielleicht für die Unsterblichkeit reicht." Er sei ein "gesalbter Soziopath", weil er sich für Meinungsfreiheit auf seinem Portal starkmacht. Oder in der "Falter"-Diktion: Dort sei die "Lüge ein Mittel zum Zweck". Demgegenüber stünde der "heldenhafte Rückzug" als "moralische Entscheidung". Politisches Ziel, so Thurnher, bleibe sowieso ein "nach öffentlich-rechtlichem Prinzip" organisiertes soziales Medium.
Es geht also vor allem um eines: Den Verlust der Deutungshoheit und der Chance, sich als Hüter über die Wahrheit und vor allem moralische Maßstäbe aufzuspielen. Davon wollen die Befürworter der Aktion besonders viel verstehen. Sei's Thurnher, der sich für die Idee einer Coronasteuer für Ungeimpfte erwärmte oder Misik, der diese dienstfrei stellen wollte, um nicht "mit Trotteln reden" zu müssen. Oder Milborn, für die die Weltumbau-Agenda die Richtschnur der Berichterstattung ist. Oder eben Wolf, der kritische Wissenschaftler als "Coronaleugner" & "Antisemiten" bezeichnet, "Systemparteien" für NS-Vokabular hält und bei regierungskritischen Protesten von "Demo-Terroristen" spricht.
Der generelle Tenor ist, dass man Reisende nicht aufhalten soll...:
Danke, dass @ArminWolf #X zu einem besseren Ort macht! Er blockt jeden Kritiker. Er hat mich strafrechtlich relevant beschimpft. Er hat mich schon vor 14 Jahren geblockt. Nun wird der Gegenwind für die Propaganda des öffentlich-rechtlichen #ORF zu gross (Beispiel unten). #ZiB2 pic.twitter.com/HkSTf7Q2KW
— storymakers (@mz_storymakers) November 17, 2024
Wenn Kritik als "Hass" und "toxisch" gilt...
Der ORF versucht es nur scheinbar neutraler und führt eine Reihe anderer Argumente ins Feld. Etwa, dass die EU aktuell nach dem "Digital Services Act" danach trachtet, Musk für unzureichende Zensur mit einer Mega-Strafe belegen zu wollen. Als "Beleg" für eine vermeintliche Einmischung in den US-Wahlkampf mittels "Falschinformationen" durch Musk zitiert man die einschlägige NGO "Center for Countering Digital Hate". Diese lobbyierte in der Vergangenheit gegen Personen und Werbetreibende, die das Impf-Experiment, das Netzwerk von "Regime Changer" George Soros, die US-Finanzierung des Wuhan-Instituts oder das offizielle Klima-Narrativ kritisierten.
Finanziert wird die Gruppe durch eine nicht transparent gemachte Gruppe von "philanthropischen Stiftungen und Personen des öffentlichen Lebens". Ein älterer BBC-Artikel nennt drei davon beim Namen - erwähnt aber, dass es auch "andere gibt, von der die Gruppe sagt, sie wollen nicht benannt werden, um nicht zur Zielscheibe zu werden". Darüber hinaus unterstellt der ORF dem Dienst noch, er habe sich unter Musk "deutlich nach rechtsaußen bewegt", außerdem - Skandal! - retweete dieser selbst Meinungen, denen er zustimmt. So würden sich "die Gewichte bei X verschieben" und ließen "neue Meinungsmacher-'Eliten' entstehen."
Also ab in die gar nicht "toxischen" Weiten von BlueSky...:
Here’s the sort of content permitted on the new “be kind” Bluesky. It’s an asylum. pic.twitter.com/YyWsUHPLSg
— David Vance (@DVATW) November 18, 2024
Bissiger Wolf zieht den Schwanz ein
Auch ZIB2-Anchor Armin Wolf, der als Rädelsführer der Aktion gilt, gibt in einem Blog-Post tiefe Einblicke, warum ihm die Plattform nicht mehr gefällt: "Die Moderations-Teams, die zumindest den ärgsten Irrsinn blockierten oder wieder löschten, wurden gefeuert. [...] Blaue Häkchen bekamen nicht mehr verifzierte Accounts, sondern alle anonymen Trolle, die bereit waren, dafür zu zahlen. [...] Twitter wurde X —und von Irren geflutet: Propaganda-Bots, Neonazis, Rassisten, Sexisten, Incels, Verschwörungsparanoiker, Fake News und Bullies ohne Ende." Schuld daran sei "die 'absolute Redefreiheit', die Elon Musk mit fast religiösem Eifer predigt."
Während sich die System-Journaille also gegenseitig für ihren "Exodus" auf die Schulter klopft und hoffen, dass dieser zur Massenbewegung wird, sieht die Realität anders aus. Denn die Plattform "Blue Sky" ist mit dem Zustrom der Gesinnungswächter und ihrer Entourage offenbar überfordert. Diese scheinen auch dort praktisch jeden Beitrag zu melden, die nicht dem eigenen, engstirnigen Weltbild entspricht. Aus diesem Grund musste man die Moderation nun zurückfahren und reagiert derzeit auch dort nur auf Meldungen rechtlich problematische Beiträge wie z.B. Darstellungen von Kindesmissbrauch.
Bluesky is drowning under the weight of the leftists reporting everything. 3000 reports per hour! 😂 pic.twitter.com/SjxG7ZiYd8
— LibsofBluesky (@Libsofbluesky) November 16, 2024
Der Bumerang der "Moralisten"
Auf Interesse stößt zudem der Umstand, dass erst vor wenigen Wochen ein Millionen-Investment durch "Blockchain Capital" stattfand. Dieser Risikokapitalfonds wird künftig auch eine Person in den "Bluesky"-Vorstand entsenden. Er wurde ursprünglich von Brock Pierce, dem einstigen Chef der "Bitcoin Foundation" mitgegründet. Dieser arbeitete in der Vergangenheit u.a. mit Steve Bannon zusammen und beriet Nayib Bukele, den Präsidenten von El Salvador und ist ein Fan von Argentinien-Präsident Javier Milei. Zwar versucht "Blockchain Capital" sich inzwischen von seinem Mitgründer loszusagen. Aber da war doch irgendetwas mit "moralischem Heldentum"?
Überhaupt könnte die Aktion zum Bumerang werden, zumal sich alternative Netzwerke (z.B. Telegram) in der Regel eher wegen zu viel Zensur etablieren, nicht wegen des Wunsches nach mehr Zensur. "BlueSky" ist sehr linkslastig und die Feststellung, es gäbe nur zwei biologische Geschlechter, führt zur KI-gestützten Zensur. Dafür ist man wieder in der wohligen, geschützten Filterblase - zumindest, bis zum nächsten Streit, wer noch "woke" genug ist. Indes nehmen sich solche Medienmacher aus dem öffentlichen Diskurs: Wenn sie "X" nur mehr aus der Außenperspektive beobachten, erscheint ihnen die Stimmung im Volk noch fremder. Für die kritische Gegenöffentlichkeit könnte es ein Segen sein.
Got banned from BIuesky within the first 30 seconds for posting a biological fact pic.twitter.com/uxQzPVn2SR
— End Wokeness (@EndWokeness) November 17, 2024
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