Die übliche ORF-Schlagseite

Causa 'Achter-Sepp': ORF verschweigt FPÖ-Kritik, zitiert Uralt-Grünen-Sager

Medien
Audi A8: Zoerides, Wikimedia Commons; Schellhorn: Ingo Pertramer / Büro des Abg.z.NR Sepp Schellhorn, Wikimedia Commons; ORF-Mikro: Wikiolo, Wikimedia Commons (alle CC BY-SA 4.0) Komposition: Der Status.

Die Dienstwagen-Causa von NEOS-Staatssekretär Sepp Schellhorn findet kein Ende. Der eigentlich für Deregulierung und Einsparungen zuständige Politiker stockte sein Gefährt von einem Audi A6 auf einen Audi A8 (Listenpreis: über 120.000 Euro) auf, der Steuerzahler muss nun für beide Autos blechen. Nun sucht der NEOS-Mann die Flucht nach vorne und will die Auswahlmöglichkeiten bei Politiker-Dienstautos ändern. Der ORF bekleckert sich indes nicht mit Ruhm: Geht's nach Ö1, könnte man meinen, nur die Grünen stoßen sich daran.

"Achter-Sepp" als kommunikativer Totalschaden

Schellhorn ist aktuell nicht mit politischem Geschick gesegnet: Der NEOS-Politiker, der als einstiger Star-Koch seine Schnitzel-Mondpreise mit absurden Rechenbeispielen rechtfertigte, empörte zuerst mit der pompösen Aufrüstung seines Fuhrparks (Der Status berichtete). Es folgte der Eklat, als er eine betrunkene Pöbelei gegen seine Person in einem Zug mit der NS-Zeit verglich. Nun will er zumindest erstere Scharte auswetzen und schlägt vor, dass es für Politiker nur noch zwei mögliche Dienstwagen-Modelle geben soll.

Ist das bereits befremdlich - für FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz wirkt die Einmahnung der Dienstwagen-Diszplin durch Schellhorn, wie "wenn man einen Bankräuber zum Kassier befördert" - sorgen auch neue Sager des pinken Staatssekretärs für Kopfschütteln. Die Kritik an seiner Person hält Schellhorn für ein Zufallsprodukt ("Das ist wie beim Roulette, die Kugel fällt immer auf ein Regierungsmitglied") - und die zwei Luxus-Karren in seinem Fuhrpark hält er für "kein Privileg".

Uralt-Grünen-Sager sticht aktuelle FPÖ-Kritik aus

Die Kritik an der Haltung Schellhorns ist breit - gesellschaftlich und politisch. Alleine die FPÖ widmete der Causa in den vergangenen Wochen mindestens 9 Aussendungen. Die meisten Medien zitieren diese Kritik der mandatsstärksten Kraft auch in den zugehörigen Artikeln. Anders beim ORF: Im Ö1-"Mittagsjournal" kam die ausgiebige blaue Kritik nämlich gar nicht vor. Stattdessen wurde das einzige (!) kritisches Zitat seitens der Grünen als alleinige Wortmeldung "der Opposition" aufgenommen.

Nur ein der begrenzten Sendezeit im Radio zu schuldender Zufall? Wohl kaum. Denn zu allem Überdruss stammt das Zitat, das Ö1 den Hörern auftischt, aus einer Aussendung, die Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer bereits am 30. April (!) tätigte. Christian Hafenecker, ebenfalls FPÖ-Generalsekretär & Mediensprecher, dazu: "Das muss man erst einmal schaffen. [...] Wer so arbeitet, fügt auch dem ORF schweren Schaden zu und befeuert damit den Vorwurf der Linkslastigkeit der ORF-Redaktionen.“

Schieflage beim ORF kein Novum

Alles kein Novum: Nach der Wahl suggerierte der Staatsfunk, der FPÖ-Wahlsieg sei auf bildungsfernes Landvolk zurückzuführen. Ein DÖW-Hetzpamphlet, laut dem 700.000 Österreicher angeblich "rechtsextrem" seien, wurde unkritisch wiedergegeben. Nach der Burgenland-Wahl wurde ein zweistelliger Zugewinn der FPÖ als vermeintliche Niederlage dargestellt, der knappe Wiedereinzug der Grünen in den Landtag trotz Halbierung hingegen als Achtungserfolg. Regelmäßig spielt man zudem "Sprachpolizei".

Doch die Schieflage besteht auch strukturell: Der Status berichtete bereits vor 2 Jahren über den Umstand, dass die FPÖ in den wichtigsten ORF-Nachrichtensendungen "ZiB1" & "ZiB2" bei O-Tönen deutlich unterrepräsentiert ist. Bei der Verteilung des ORF-Stiftungsrates eine ähnliche Schieflage: 13 sind der ÖVP zuzurechnen, 11 der SPÖ. Die FPÖ darf mit 3 Mitgliedern hingegen nur gleich viele Personen ins Gremium entsenden wie die NEOS - trotz eines dreimal so starken Wahlergebnisses.

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