Spott & Häme in sozialen Medien

Bissiger Wolf gegen Sparstift: 'ORF ist eine Bastion des seriösen Journalismus'

Medien
Hintergrund: Freepik; Wolf: 9EkieraM1, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 (freigestellt); Komposition: Der Status.

Es dürfte wohl das Musterbeispiel für Betriebsblindheit sein: Nach der FPÖ-Ankündigung, den ORF nach erfolgreichen Regierungsverhandlungen, zu Einsparungen von 15 Prozent anhalten zu wollen, rotiert man beim Staatsfunk. Dessen Redaktionsrat sprach in einem ellenlangen offenen Brief von einer drohenden "Zerstörung des ORF" - und ZIB2-Anchor Armin Wolf legte nach. Demnach sei der Sender "in einem Zeitalter grassierender Fake News, Propaganda und Desinformation eine Bastion an seriösem Journalismus".

Objektivität, kann man das essen?

Objektivität und solide Recherche sollten die Grundlagen öffentlich-rechtlichen Journalismus sein. Beim ORF verfehlt man diesen Anspruch seit Langem mit Regelmaß. Was bei banalen Fehlern wie falschen Wiedergaben von Sport-Statistiken beginnt, zieht sich über absurde Panikmache über sich "selbst entzündende" Wälder und CO2-Werte an einem Vulkan bis zur Wählerbeschimpfung, wenn bildungsferne Landeier nicht kapieren wollen, wie toll eigentlich Multikulti in Wien sei und deshalb die böse FPÖ wählen.

"Einen guten Journalisten erkannt man daran, [...] dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache": Dieses Diktum des legendären Hajo Friedrich wurde somit längst nicht nur bei ARD & ZDF, sondern auch beim ORF über Bord geworfen. Dass die Job-Drehtür zwischen SPÖ & "Rotfunk" über Jahre in beide Richtungen ähnlich durchlässig war, half dem Ruf als unabhängiger Sender ebensowenig wie die Teilnahme am "Klima-Kodex" zur Berichterstattung im Sinne der UN-"Agenda 2030".

Propaganda-Orgel warnt vor Propaganda

Einen Höhepunkt erreichte der "Spaß" während Corona: Man betätigte sich als Lautsprecher der schwarz-grünen Regierung. Dazwischen ließ man "Experten" ständig zu Wort kommen, die Ungeimpfte zu Seuchentreibern stempelten und knallharte Schikanen gegen diese bewarben. Kritische Stimmen kamen hingegen praktisch nicht vor. Als der ORF für seine Mitarbeiter ein 2G-Regime einführte, stellte man ungeimpften Angestellten die Rute ins Fenster, wenn sie nicht ins Home-Office konnten. Unter dem Motto "Wer impft, gewinnt" startete der ORF eine eigene Impflotterie. Armin Wolf erfocht sich sein Recht, kritische Experten als "Corona-Leugner" zu bezeichnen, sogar vor Gericht.

Derselbe Armin Wolf behauptet nun, der ORF sei "in einem Zeitalter grassierender Fake News, Propaganda und Desinformation eine Bastion an seriösem Journalismus". Diese solle man "gerade jetzt nicht schleifen oder irreparabel beschädigen". Ganz schlimm findet er natürlich, dass die FPÖ die ORF-Steuer kippen will und stattdessen aus dem Budget einen verschlankten "Grundfunk" finanzieren will. Dabei, so Wolf, gehe es angeblich "darum, dem Rundfunk dem Gutdünken der Regierung zu unterwerfen". Nach der Rolle des ORF als Propaganda-Orgel zu Corona-Zeiten ein blanker Hohn, wenn er sich just diese Bewertung des ORF-Redaktionsrates zueigen macht...

Rundfunkrat fürchtet kritische Konkurrenz

Dieser hatte bereits während der schwarz-rot-pinken Verhandlungen seine Wünsche deponiert, wie eine solche "Loser-Koalition" die Medienlandschaft gestalten soll. Selbst sah man sich als Hort der Wahrheit, alternativen Medien sprach man pauschal ab, überhaupt Journalismus zu betrieben. Zwischen den Zeilen schien man sich gar Zensur zu wünschen. Dass nun plötzlich die FPÖ, welche bislang bei O-Tönen in ZIB-Sendungen massiv unterrepräsentiert war, den Kanzler stellen könnte, gefällt im ORF gar nicht. Müsste man doch kleinere Brötchen backen. Man behauptet, dass ein abgespeckter ORF dann tatsächlich ein "Staatsfunk" sei, der man nun aber nie und nimmer sei...

Es gäbe genug Einsparpotenzial: Bis zu 50 ORF-Gagen-Kaiser, einschließlich Armin Wolf, beziehen ein Jahresgehalt über 170.000 Euro. Aber das Hemd ist näher als der Rock, und so faselt der Redaktionsrat von einer "Zerstörung des ORF". Man hält sich für ein "unabhängiges Qualitätsmedium", das eine "wesentliche Infrastruktur jeder Demokratie" darstellt, weil man "seriöse Informationen" und "ausgewogene Berichterstattung" anbiete. Im mit hunderten Millionen Euro im Jahr per Zwangsgebühr gemästeten ORF befürchtet man, dass alternative Medien künftig mehr als jene 0,03% des öffentlichen Inseratenkuchens erhalten, die's in der Kurz/Strache-Regierung gab.

Eine Aussage wie im Kabarett...

In sozialen Medien ist man über die realitätsfremden Einstufungen von Wolf & Co. einigermaßen belustigt. So schrieb der kritische Polit-Blogger Gerald Markel etwa: "Gäbe es einen Preis für die absurdeste Aussage des Jahres, dann hätten wir schon Ende Jänner den Gewinner für 2025 gefunden. Ich gratuliere herzlich dem Kabarettisten Armin Wolf für seine Aussage: 'Der ORF ist eine Bastion des seriösen Journalismus.' Wenn er das jetzt auch noch vor der Kamera sagen kann, ohne zu lachen oder rot zu werden, gebührt ihm ein Oscar obendrauf."

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