Berufsethos, kann man das essen?

Abhören & Appelle: Aktivisten-Journaille bläst zum Angriff auf FPÖ

Medien
FPÖ-Politiker: (C) Alois Endl; Journalist: Freepik; Komposition: Der Status.

Die Sorge, dass die blau-schwarzen Verhandlungen von Erfolg gekrönt sein könnten, versetzt die üblichen Verdächtigen in Schnappatmung. Zuerst lancierte der "Standard" einen Artikel, für den FPÖ-Politiker in "Correctiv"-Manier bei einem Stammtisch abgehört wurden. Fast zeitgleich druckte der "Falter" ein Titelblatt, das offen dazu aufruft, dass Kickl der Auftrag zur Bildung einer Regierung entzogen wird - und welche Regierungskonstellation der Bundespräsident stattdessen angeloben solle. Damit wirken Blätter, die sich schon in den vergangenen Jahren im Umgang mit der FPÖ nicht gerade als Leuchtturm der Objektivität galten, endgültig wie Aktivisten im Journalisten-Gewand.

Spitzel-Aktion als neuer "FPÖ-Skandal"

Am Montag verlautbarten FPÖ & ÖVP ihre Einigung auf einen Budget-Plan. Dieser leidet zwar noch an etlichen Kinderkrankheiten und spart auch aus sozialpatriotischer Sicht teils an den falschen Stellen, wie Der Status analysierte. Aber unumstößlicher Fakt bleibt: Binnen einer Woche wurde das möglich, woran ÖVP, SPÖ & NEOS nach fast 100 Tagen des Hickhacks gescheitert waren. In den Redaktionsstuben des Mainstreams herrscht Alarmstimmung. Und so ging der Bilderberger-"Standard" tags darauf mit einer Exklusiv-Story an die Öffentlichkeit, die sich auf ein "heimliches Video" bei einem FPÖ-Stammtisch in Wien-Simmering mit zwei Nationalrats-Mandataren berufen.

Zufälle gibt's: Da rennen drei französische Journalisten plötzlich in ein Wirtshaus-Event mit ein paar Dutzend Leuten und die Story landet schnurstracks beim "Standard". Der Inhalt? Die Feststellung, dass die ÖVP in einem "jämmerlichen Zustand" ist, und man mit ihr hart verhandeln solle. Und sonst thematisch? Dass die Migration überhand genommen hat, es Abschiebungen braucht und man dafür selbst mit den Taliban zur Rücknahme ihrer Bürger reden muss. Dazu noch ein bisserl EU-Kritik an der mangelnden Intelligenz und möglichen Käuflichkeit der Brüsseler Granden durch Lobbyisten. Zum Drüberstreuen eine Prise Zuspitzung und fertig ist der neue "blaue Skandal".

Einseitige Plädoyers für Pressefreiheit

Als angesichts des Zustandekommens der Aufnahmen für den - natürlich ganz zufällig erst nach ersten Verhandlungserfolgen nach einer Woche erschienen - Artikel der Wiener FPÖ-Landeschef Dominik Nepp die lachsrosa Zeitung als "Scheißblatt" bezeichnete, war die Staatskrise perfekt. Die gesamte linke Reichshälfte überbat sich nun mit der schwülstigsten Aussendung, welch Anschlag auf die Pressefreiheit damit doch verbunden sei. Als Schwarz-Grün kritische Journalisten alternativer Medien in einem Sektenbericht (!) vernaderten oder am Wahltag von der Berichterstattung im Parlament ausschließen wollte, sahen dieselben Empörten übrigens kein Problem.

Besonders bei den Grünen war es ein Wettbewerb: Die FPÖ zeige ihr "wahres, menschenfeindliches Gesicht", trete "die Grundfeste unserer Demokratie mit Füßen" und lanciere "brandgefährliche Angriffe" auf Medien, Europa und eh alles. Besonders kreativ war hier Maurer: Man wolle "die freien Medien zerstören" und eine "gesteuerte Parteimedien-Landschaft zur systematischen Desinformation durchsetzen". Bei der SPÖ, deren Politiker teils Ungeimpfte kündigen wollten, witterte man "Angriffe auf Demokratie & Menschenrechte". Auch Amnesty International, bei der Abschaffung der Grundrechte in der Corona-Zeit nur mit denkbar leiser Kritik, hatte Schaum vor dem Mund.

Dabei machten sich ausgerechnet einschlägige Kreise erst vor Monaten für das Recht stark, Zeitungen als "Scheißblatt" zu bezeichnen...:

Wenn Journalisten zu Aktivisten werden

Doch es war noch nicht die kreativste Leistung der Haltungsjournaille in den vergangenen Tagen. Die lieferte der "Falter", denn die linksliberale Wochenpostille ließ auf ihrem Cover den Herausgeber und den Chefredakteur fordern: "Kein Kanzler Kickl!" - die optische KKK-Alliteration ist sicherlich nur rein zufällig und kein Stilmittel. Man weist Van der Bellen an, doch noch auf eine ÖVP/SPÖ-Regierung zu drängen und räsoniert so: "Es ist eine späte Stunde der österreichischen Demokratie. Es gibt keinen Grund, sie nicht zu nützen." Dazu brachte man ein Erklärungsstück, in dem beschwichtigt wird, dass die Redaktion ja eh nicht "zu einem Aktivistinnenverein mutiere".

Es braucht nur wenige Absätze, um bei Hitler und Stalin zu sein: "Sie missbrauchten ihre Macht, um den Aufstieg von Diktatoren zu befördern, wie es der Pressezar Alfred Hugenberg mit Hitler tat. Im Kommunismus nutzte der Staat die Medien für seine totalitäre Propaganda." Es ist auch Platz für die bösen sozialen Medien, die "demokratisch gesinnte Medien" abmontieren würden und von "rechtsextremen Milliardären" finanziert sei, um "die Öffentlichkeit wieder auf vordemokratisches Niveau zu bringen." Die Hetze gegen alternativmediale Konkurrenz darf nicht fehlen und Kickls Rolle darin sei: "Er verführt die Massen und verspricht der Industrie das Blaue vom Himmel."

Sorge um Geldhahn, nicht Demokratie

"Wer Kickl an die Macht hilft, schafft die liberale Demokratie ab", sind sich Thurnher & Klenk sicher. Und sehen sich als die großen Freiheitskämpfer schlechthin: "Die Lage ist ernst, die Stunde ist spät. Manchmal ist es notwendig, vorzutreten und das Maul zu halten. Manchmal muss man etwas sagen, so laut man kann." Alles natürlich völlig unabhängig und unvoreingenommen, hat auch sicherlich nichts damit zu tun, dass etwa zwei Drittel der Inserate der Wochenzeitung aus öffentlicher Hand stammen und sie insbesondere durch die diesbezüglichen Zuwendungen des Roten Wien in jährlich mindestens sechsstelliger Höhe über Wasser gehalten wird.

Der Bund indes könnte unter Kickl weniger spendabel sein als die schwarz-grüne Vorgängerin. Deren Staat nutzte besonders in der Corona-Zeit die Medien für seine totalitäre Propaganda. Man pumpte Mainstream-Medien mit Abermillionen voll, die nun im Budget fehlen. Klenk stellte damals in einer Kolumne solche Fragen: "Wie bringt man die Leute aus dem Familiensektor möglichst schnell in den Impfbus? [...] Aber wie exekutiert man so eine Pflicht? Einsperren, bis der Arzt kommt?" Thurnher forderte eine "Coronasteuer" für Ungeimpfte. Weitere Falter-Journalisten forderten schon im Vorfeld einen staatlichen Stichzwang. Irgendwas mit Splittern und Balken und Augen.

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