War da nicht was...?

'Sind reiches Land': Stocker sieht ESC als Brot & Spiele-Chance

Kultur
Hintergrund: Stephen Colebourne, Flickr; Stocker: European People's Party, Flickr (beide CC BY 2.0); Komposition: Der Status.

Mit dem Sieg von Johannes "JJ" Pietsch beim Eurovision Song Contest in Basel erwarb Österreich das Recht, den Bewerb nächstes Jahr auszurichten. Während die Suche nach der idealen Location bereits losging, fragen sich die ersten Stimmen, ob man sich das teure Event in Zeiten von Budgetloch & Sparpaket überhaupt leisten kann. ÖVP-Kanzler Stocker winkt ab, indem er mit dem vermeintlichen Reichtum Österreichs prahlt. Immerhin muss man das gepeinigte Volk ja mit "Brot & Spielen" irgendwie milde stimmen...

Sorgen um ESC-Finanzierbarkeit

Der Sieger-Song ("Wasted Love") war keine leichte Kost, verband er doch Popmusik mit der raumfüllenden Countertenor-Opernstimme des Interpreten. Nach Stunden des Punktezählens war es aber Gewissheit: In der Kombination aus Jury & Publikum holte "JJ" den Sieg für Österreich - zum dritten Mal nach Udo Jürgens (1966) und Conchita Wurst (2014). Neben Wien bringen sich u.a. mit Innsbruck, Graz oder Wels auch kleinere Städte für die Ausrichtung des nächstjährigen Bewerbs ins Spiel.

Doch in den allgemeinen Siegestaumel eines geplagten Landes nach dem Triumph eines Bewerbs in der Schnittmenge zwischen Major-Labels, Staatsfunken, Obskuranten, Spaß-Beiträgen und Zeitgeist mit einem künstlerisch komplexen Beitrag mischen sich auch die Sorgen nach der Finanzierung, hat die "Ömpel"-Regierung doch Österreich ein Sparprogramm auferlegt, dass die Bürger hart trifft. Schon 1957, 1960, 1963, 1972, 1974, 1980 und 2023 fand der Bewerb nicht im Siegerland des Vorjahres statt.

Stocker: "Sind eines der reichsten Länder"

Doch die bereits nach wenigen Wochen unbeliebte Regierung will sich die Chance zur Image-Politur nicht entgehen lassen - und der ORF als ausrichtende TV-Anstalt auch nicht. Dies zeigte sich bereits darin, dass sich u.a. SPÖ-Vizekanzler & Kulturminister Andreas Babler und ORF-Generaldirektor Roland Weißmann beim Empfang des Siegers am Wiener Flughafen in den Vordergrund drängten. Und mit "Brot & Spielen" versuchten die Mächtigen schon im Alten Rom die Bürger abzulenken & milde zu stimmen...

Also erklärte Stocker, dass man den Songcontest im nächsten Jahr selbstverständlich in Österreich stattfinden lassen würde. Und begründete dies nicht etwa mit dem touristischen Werbewert oder einem anderen wirtschaftlich oder kulturell nachvollziehbaren Aspekt. Sondern die "Koste es, was es wolle"-Mentalität hat bei der ÖVP im Zweifel weiterhin Vorrang vor allen anderen Erwägungen: "Wir sind eines der reichsten Länder der Welt und wir werden uns auch einen Eurovisionscontest leisten können".

Die Prioritäten beim Sparstift

Die Erzählung mit dem vermeintlichen "Reichtum" des Landes mag zwar manchem Zeitungsartikel entspringen - und tatsächlich steht Österreich (noch) auf Platz 14 des globalen Wohlstand-Indexes. Allerdings nicht wegen, sondern trotz der verheerenden Politik von Stockers Partei: Das einfache Volk darbt seit Jahren unter der massiven Inflation, als einziges EU-Land wird die Wirtschaft im aktuellen Jahr schrumpfen - und da wäre ja auch noch das von der ÖVP maßgeblich verbrochene Milliarden-Budgetloch.

Auf der Basis desselben entschied sich die "Ömpel", an den falschen Stellen zu sparen: Für Migranten, den NATO-Raketenschirm "Sky Shield" oder Luxus-Dienstkarossen der teuersten Regierung aller Zeiten hat man auch immer genug Geld. In den sauren Apfel beißen müssten stattdessen Familien, Pensionisten und die arbeitende Bevölkerung in ihrer Gesamtheit, die mit teils heftigen Belastungen konfrontiert wurden. Für diese klingt die Wortwahl Stockers wie ein Schlag ins leidgeprüfte Gesicht.

+++ Folgt uns auf Telegram: t.me/DerStatus & auf Twitter/X: @derStatus_at +++

Dir gefällt unsere Arbeit? Unterstütze uns jetzt mit deiner Spende, damit wir weiterhin berichten können!

Kontoinhaber: JJMB Media GmbH
IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
BIC: OBKLAT2L
Verwendungszweck: Spende

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten