Party, Ziegen, Antifa: Freimut als Tugend beim Antaios-Sommerfest
Foto: Der Status
"Der Status" war auf Reisen, und zwar in Sachsen-Anhalt. Dort fand letztes Wochenende das Antaios-Sommerfest am Rittergut in Schnellroda statt - nur stilecht mit der Mosaikrechten und Antifa-Paparazzi. Wir haben einige der wichtigsten Eindrücke - und die Stimmung - für euch vor Ort aufgesammelt.
Volksfest statt Teufelshort
In der linken Szene berühmt-berüchtigt, in Wahrheit einfach ein nettes Volksfest: Jedes Jahr laden Götz Kubitschek, Ellen Kositza und Erik Lehnert zum Sommerfest. Zum kompletten Erlebnis gehört auch das Drumherum: Sehen und gesehen werden, Klatsch und Tratsch, spannende Diskussionen und neue Bekanntschaften, Kartoffelpuffer, Bier, Wein und Bratwurst. Gitarrenspiel und Liedgutpflege, Burschenschafter, mondäne Intellektuelle und heimatverbundene Hippies, die gemeinsam Protestlieder sangen.
"Ich weiß gar nicht, was ich die Gastgeber fragen soll, ich weiß ja alles schon von Twitter, das ist eine parasoziale Beziehung, die die meisten Rechten mit ihnen pflegen", sagte ein Gast. Und ja, der Ort ist de facto Kult im patriotischen Vorfeld. Nur die berühmten Ziegen waren - man verzeihe den roten Hering in der Überschrift - nicht in Sicht. Dafür aber Katzen, über die manche Festgäste stolz zu berichten wussten, dass deren Nachkommen bei ihnen wohnen würden.
Das war das Sommerfest in Schnellroda bei @Verlag_Antaios / @SiNetz
— K.Maler (@Konrad_Maler) July 6, 2025
Teil 2: 06.07.25 pic.twitter.com/mCMVwushDt
Spannende Vortragsthemen
Das Programm konnte sich sehen lassen: Erik Lehnert diskutierte mit Benedikt Kaiser und Ulrike Raich über Deutsche im Osten, mit Thor von Waldstein über Carl Schmitt, mit Dominik Kaufen und Stefan Scheil über Geschichtspolitik. Caroline Sommerfeld sprach zur Neuauflage von "Mit Linken leben" über das titelgebenede Thema. Der gemeinsam mit Martin Lichtmesz verfasste Kult-Bestseller war zuvor lange Zeit vergriffen.
Götz Kubitschek ergründete mit dem russischen Germanisten und Verleger Filipp Fomitschow die Lage über das Verlegen in Russland, da dessen Verlag Antaios-Bücher auf Russisch übersetzen wird. Mit Konrad Weiß sinnierte er über Raspail, mit Christian Illner (besser bekannt als YouTuber "Outdoor Illner") zu Wahrheit und Politik.
Das literarische Trio von Ellen Kositza, Susanne Dagen und Heino Bosselmann besprach aktuelle Bücher. Darunter auch "Im langen Sommer geboren" von Jens Winter, der von der "Jungle World" zu NIUS gewechselt ist und dessen Debütroman von der lächerlich gewordenen linken Szeneelite handelt.
Soldatenlyrik aus dem Zweiten Weltkrieg wurde gelesen. Eindrucksvoll auch das Gespräch zwischen Ellen Kositza und Shlomo Finkelstein alias Aron Pielka über dessen Zeit im Gefängnis und sein Buchprojekt darüber - Der Status berichtete hier, hier und hier.
Die "Sezession" fing beim "Heimspiel" ebenfalls zahlreiche Impressionen in einem X-Thread ein:
Willkommen zum Sommerfest in Schnellroda!
— Sezession im Netz (@SiNetz) July 5, 2025
Mehr als 650 Gäste, 12 Referenten, 2 Tage gute Laune, zu jeder vollen Stunde gibt es Vorträge, Podien und Vorträge, dazwischen: Gute Gespräche, Erfrischungen, und klar – Bücher📚,
Auf ein gutes ⛱️Wochenende! #sr0507 /🧵 pic.twitter.com/XdXNVuwXjq
Ungebetene Zaungäste: Die Antifa
Außerdem hat die Antifa dieses Mal an beiden Festtagen fotografiert. Was wohl auch damit zusammenhängen dürfte, dass mit dem wachsenden Erfolg der Rechten auch die Repressionen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure zunehmen. Da will der linke Paparazzo von Welt nicht nur den Stichwortgeber, sondern auch die Ohren und Augen des Systemapparats geben. Manche Teilnehmer waren bereits mit den Antifa-Hyänen, die mit 800mm-Teleobjektiven hinter Büschen lauern, per Du.
Man nahm es sportlich und humorvoll: Bei den Verkleidungen wird Kreativität an den Tag gelegt, und wie einige junge Burschenschaftler meinten: eigentlich sollte man jedes Jahr ein Kostümmotto ausrufen. So verkleideten sich einige mit viktorianischem Abendkleid und Hutschleier, mit Motorradhelmen, mit Guy Fawkes-Maske, als saudischer Scheich mit vollverschleierter Nikab-Frau, die die Antifa mit einem freundlichen “Salam Aleikum” begrüßten.
Demokontrolle in Schnellroda. pic.twitter.com/vsa2oPt40q
— Martin Sellner (@Martin_Sellner) July 5, 2025
Was noch alles geschah
Krahs politische Entwicklung wurde kontrovers diskutiert - auch mit ihm selbst. Zuletzt sorgte er mit einer Lossagung vom Remigrationsbegriff und Distanz zu dessen prominenten Proponenten Martin Sellner - pikanterweise publizierten ja beide ihre bisherigen Bücher bei "Antaios" - für einige Verstimmung im Vorfeld.
Aber die wichtigste Erkenntnis ist folgende: Die rechte Bewegung ist sehr vielfältig, oft sehr widersprüchlich, das Spektrum ist breit. Und an einem Ort wie Schnellroda sind schonungslose Diskussionen möglich, deren Führung andernorts mitunter gescheut wird. Mal mit Menschen, mit denen man in vielem, aber nicht in allem einer Meinung ist. Und dann mit Menschen, mit denen man in vielem nicht einer Meinung ist. Das ist fruchtbar, und das bedeutet Freiheit. Eine Freiheit des Geistes, die sich die Linken von der Antifa-Gegendemo nicht vorstellen können.
Es fiel allerdings auf, dass im Gegensatz zu letztem Jahr der gefühlte Altersdurchschnitt höher war als dies für Schnellroda, das traditionell nicht nur als Mekka des rechtsintellektuellen Lagers, sondern vor allem auch des Tatendrangs junger Rechter gilt, üblich ist. Auch die Anwesenheit von mehr als 650 Gästen war im Vergleich zu den 500 Teilnehmern vom Vorjahr deutlich zu spüren. Der Zuspruch mag ein Segen sein - aber andererseits fühlte es sich doch öfters einfach ein wenig zu voll an.
Wer nicht dabei war, hat natürlich die Party verpasst. Die Vorträge aber werden in den nächsten Wochen auf dem "Kanal Schnellroda" auf YouTube veröffentlicht. Und: Das nächste Sommerfest ist schon in 12 Monaten. Wer also Lust bekommen hat, die Stimmung selbst einzusaugen, sollte sich den Kalender schon einmal freihalten.
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