Papst ist tot: Bleibt Vatikan globalistisch - oder folgt konservativer Schwenk?
In den Morgenstunden des Ostermontags verkündete der Vatikan die Trauerbotschaft: Papst Franziskus ist nur einen Tag, nachdem er sichtlich geschwächt den Ostersegen "Urbi et orbi" spendete, im Alter von 88 Jahren entschlafen. Wer seine Nachfolge als Oberhaupt der katholischen Kirche antreten wird, ist noch unklar. Allerdings könnten konservative Kirchenvertreter nun darauf spekulieren, nach dem linksliberalen Argentinier wieder einen etwas traditioneller gesinnten Papst zu erwählen.
Franziskus ist tot: Ein Papst, der polarisierte
Das Pontifikat von Franziskus polarisierte von Anfang an: Der 1936 als als Jorge Mario Bergoglio als Sohn italienischer Einwanderer geborene Jesuit galt als Vertreter eines linksliberalen Zeitgeistes. Er stellte sich auf Seiten der Klima-Sekte und ermunterte einst Greta Thunberg in ihrem Tun. Zudem empfing er die Migranten aus aller Herren Länder infolge des großen Asyl-Ansturms mit offenen Händen. Innerhalb der Kirche brach er mit traditionell konservativen Haltungen etwa zur Homo-Ehe.
Kritischen Gläubigen stieß auch sauer auf, dass der Vatikan unter Franziskus' Schirmherrschaft auf eine Corona-Impfpflicht baute. Weniger einseitig gab er sich bei den Konflikten in der Ukraine - dort kritisierte er immerhin auch das vorausgehende Säbelrasseln der NATO - und im Nahen Osten, wobei ihm die Rückkehr des Friedens wichtig war. Dennoch sehnten konservative Katholiken häufig Vorgänger Benedikt XVI. zurück. Das konservativ-christliche Portal "Corrigenda" schreibt im Nachruf vom "gescheiterten Papst".
"Liberal" & Konservative Europäer im Clinch
Trotz seiner Umstrittenheit in Teilen der Kirchengemeinde bis hin in den Klerus erfreute sich Franziskus aber weitgehend des Respekts, den Gläubige prinzipiell dem Papst entgegen bringen. Auf seine Heimfahrt folgt nun die traditionelle neuntägige Trauerzeit, ehe sich die Kardinäle über seine Nachfolge Gedanken machen können. Dabei scheint der Ausgang diesmal so unklar wie selten zuvor. Auf der einen Seite bringen sich "weltoffene" Kardinäle aus Franziskus' engerem Dunstkreis in Stellung, gelten aber teils als intrigant.
Doch das Pendel kann auch wieder in die umgekehrte Richtung ausschlagen. Wie auch "Der Standard" einräumen muss, gibt es nämlich aussichtsreiche Kandidaten der konservativeren Fraktion. Genannt wird aus Europa neben dem Budapester Erzbischof Peter Erdö auch der Niederländer Willem Eijk (Erzbischof von Utrecht) und der Franzose Jean Marc Aveline (in Algerien geborener Erzbischof von Marseille). Aber es könnte auch erstmals ein Papst aus Asien oder Afrika kommen.
Konservativer Afrikaner - oder gar Schisma?
Denn der Anteil der Kardinäle aus diesen Erdteilen stieg unter Franziskus. Anstatt 18% machen Asiaten und Afrikaner nun kombiniert 38% des Konklaves aus. Aus Afrika werden der Erzbischof von Kinshasa, Fridolin Ambongo Besungu & der Ex-Präfekt der Gottesdienstkongregation, Robert Sarah aus Guinea hoch gehandelt. Dazu das Blatt: "Der frühere Benedikt-Vertraute Sarah [...] wäre ein idealer Kandidat für all jene Kardinäle, die das Pontifikat Franziskus' so schnell wie möglich vergessen machen wollten." Sarah gilt auch als scharfer Kritiker der Massen-Migration von seinem Kontinent aus nach Europa.
Wie hoch die Chancen für eine manifeste konservative Wende stehen, darüber ist man sich unter Vatikan-Kennern aber offenbar uneinig. Während die Gläubigen in Scharen davon laufen, genossen gerade unter Franziskus die Verfechter, bei der "gesellschaftlichen Transformation" im Gleichschritt mitzumarschieren, einigen Rückenwind. Im Zweifel könnte die Nachfolgefrage aber zur Zerreißprobe werden.
Bei "Corrigenda" liest man hierzu etwa: "Sollte der bisherige Kurs jedoch beibehalten werden, steigt die Wahrscheinlichkeit einer innerkirchlichen Spaltung." Denn das Misstrauen der Konservativen würde wohl kaum besänftigt: "Mit dem Tod des Papstes am Ostermontag ist das Drama nicht zu Ende, es wird sich fortsetzen. [...] was er erbt, sind nicht nur die spezifischen Fehler, die sein Vorgänger gemacht hat, sondern auch die zugrundeliegende Realität der Spaltung."
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