Spion an der Decke: Rauchmelder soll Lebensstil überwachen
Neue schöne Welt: Mit geplanter Digitalwährung, digitalen Impfpässen, Ausweisen oder Führerscheinen sind die Bürger bestens überwachbar. Dazu gesellen sich noch Überwachung im Auto, Smart-Meter und vieles mehr, um den gläsernen Bürger Wirklichkeit werden zu lassen. Nun entbrennt ein Streit über Rauchmelder, die Mieter ausspionieren und deren Verhalten aufzeichnen.
Zumindest bei Neubauten oder bei Umbauten müssen mittlerweile in Österreich wie in Deutschland auch Rauchmelder installiert werden. Dies ist zwar teilweise von Bundesland zu Bundesland leicht unterschiedlich geregelt, aber seit etwas mehr als 10 Jahren sind die Einbauten von Rauchwarnmeldern verpflichtend. Diese sollen der Sicherheit dienen. Es kann aber noch sehr viel weiter gehen, wie nun die Pläne des Immobilienunternehmens Vonovia zeigen, welches rund 545.919 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich besitzt und schon mehrmals durch seine Geschäftsgebahrungen, etwa mit Mieterhöhungen von sich reden machte.
Nächste Spion im eigenen Heim
Nun sorgt ein neuer Plan des Unternehmens für Wirbel und sogar für Klagen wie unter anderem mehrere Medien berichten. Dabei geht es eben um den Einbau der gesetzlich vorgeschriebenen Rauchmelder in Mietwohnungen. Dafür favorisiert der Konzern die Rauchmelder Multisensor Plus, die Komfort und Sicherheit bieten sollen. Doch die Rauchmelder bieten noch mehr und dies bringt einige der betroffenen Mieter auf die Palme.
Denn die Geräte warnen nicht nur bei Rauch, sondern haben noch viel mehr Funktionen. So zeigen sie etwa mit einem Licht an, wann gelüftet werden sollte und haben sogar - wozu eigentlich? - einen Helligkeitssensor verbaut, warnen vor Kohlenmonoxid und messen auch Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Und, darüber darf man sich heutzutage überhaupt nicht mehr wundern, zeichnen die Rauchmelder die Daten natürlich auch auf.
Totalüberwachung für Klimaschutz...
Die gesammelten Daten, die die Mieter über eine App einsehen können, werde zudem auch direkt an den Hersteller, den Immobilienverwalter Techem, weitergeleitet. Gegenüber der Hessenschau gibt man sich dort ganz unschuldig. So erklärt Techem-Produktmanager Peter Arzbach die Vorteile der Spionage-Rauchmelder: "Das hat den Vorteil, dass wir Hinweise geben können für ein gesundes Raumklima. Wir können dem Bewohner zeigen, wie man richtig lüftet, damit man Energie einsparen oder CO₂-Kosten senken kann."
Dies führt etwa in Hessen - der Einbau geht natürlich auch mit neuerlichen Mieterhöhungen einher - zu Beschwerden der Mieter, die sich beobachtet und überwacht fühlen. Sieghard Pawlik vom Mieterverein Hoechster Wohnen sieht gegenüber Medien in dem Sammeln von Daten etwa Probleme: "Das verstößt gegen den Datenschutz und gegen den Schutz der Wohnung." Ein Pressesprecher von Vonovia verweist hingegen darauf, dass die Auswertung der Daten auf "Freiwilligkeit" beruhe, wollen dies die Mieter nicht, würden sie binnen 48 Stunden überschrieben.
Datenkrake und Möglichkeiten
Dabei würden die Daten vielerlei Möglichkeiten bieten. Nicht umsonst sollte auch Amazon den Saugroboteranbieter iRobot kaufen. Die EU stellte sich gegen die Pläne, allerdings, weil man befürchtete, dass Amazon dann auf seiner Plattform die Konkurrenz behindern könnte. Aber Amazon war an dem Hersteller vermutlich ohnehin nicht interessiert, weil man ganz groß ins Saugroboter-Geschäft einsteigen wollte, sondern aufgrund der gesammelten Daten. Denn neuere Modelle erstellten 3D-Scans der Haushalte, damit sie sich effizienter bewegen und Hindernissen ausweichen können - ein Datenschatz, den vermutlich viele zu schätzen wüssten.
Und auch die smarten Rauchmelder böten vielerlei Möglichkeiten. So könnte man etwa durch Strafen die Bewohner zu "klimafreundlichem" Verhalten motivieren. Oder bei möglichen Schadensfällen, wie vielleicht Schimmelbildung den Mieter wegen angeblich unzureichenden Lüftens oder zu sparsamen Heizens zur Kasse bitten. Zwar sind dies auch Gründe für mögliche Schimmelbildung aber sehr oft sind ebenfalls bauliche Mängel schuld, dass derartige Probleme überhaupt entstehen.
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