'Smart Meter'-Wahnsinn: Netz-Betreiber kappt Tierärztin den Strom

Seit Jahren bauen Netzbetreiber sogenannte "Smart Meter" ein, die allerdings nicht ganz unumstritten sind. Insbesondere die Möglichkeit, den Stromverbrauch quasi in Echtzeit aus der Distanz ablesen und von Anbieterseite aus steuern zu können, sorgt für Kritik. Etliche Bürger wehren sich gegen die Zwangsbeglückung mit den Geräten. So auch eine Tierärztin aus Niederösterreich. Dieser wurde am Dienstag vonseiten der EVN kurzerhand der Strom abgedreht - im Beisein einer Kundin sowie von Journalisten.
Strom aus: Tierärztin will kein "Smart Meter"
Die Geschichte, die unsere Kollegen von "Report 24" ans Tageslicht brachten, klingt wie aus einem schlechten Film, ist aber verstörende Wahrheit. Ausgerechnet, als ein Kamera-Team des Mediums ein Gespräch mit der Tierärztin Elisabeth Heymann, die gegen den zwangsweisen Einbau eines "Smart Meters" kämpft, führen will, rückt ein weißer EVN-Kastenwagen an. Zwei Mitarbeiter steigen aus, gehen zielgerichtet auf den Sicherungskasten zu und trennen Ordination & Privatwohnung kurzerhand vom Netz.
Eine existenzbedrohende Vorgehensweise: Denn ohne Strom kann eine Tierpraxis nicht arbeiten. Weder der Röntgenapparat, noch die Zentrifuge, noch ein Gerät zur Entfernung von Zahnstein laufen ohne Strom. Der Kühlschrank, in dem Medikamente und Labortests aufbewahrt werden müssen, taut ab - der Inhalt wird unbrauchbar. Auch Licht gibt es naturgemäß keines, die Akkuladung des Arbeitslaptops ist endenwollend. Passiert ist die Aktion in der beschaulichen 850-Seelen-Gemeinde Michelbach nahe St. Pölten.
Abschaltung könnte rechtswidrig sein
Heymann, die alle Rechnungen bezahlt hat, hat mehrere Gründe für die Ablehnung eines "Smart Meters": Sie ist auf Strahlungen aller Art empfindlich - und fühlt sich durch ein Gerät überwacht, mit dem der Netzbetreiber im Viertelstunden-Takt ablesen kann, ob sie zuhause oder auswärts ist. Dies hat mit ihrer Vorstellung von Datenschutz & Privatsphäre wenig zu tun. Seit zwei Jahren laufen nun mehrere Rechtsverfahren zur Frage, ob die EVN bei der Tierärztin gegen deren Willen ein "Smart Meter" einbauen darf.
Doch anstatt den Ausgang des Rechtswegs abzuwarten, schuf der Netzbetreiber nun Fakten, nach dem Prinzip: Wer am längeren Hebel sitzt, der kann. Laut Mut-Anwalt Dr. Gottfried Forsthuber, der die Frau - nebst anderen Personen in derselben Situation - in ihrem Rechtskampf vertritt, ist die Vorgehensweise mit dem Vorgriff auf eine rechtliche Entscheidung mutmaßlich sogar rechtswidrig. Seine Kanzlei habe schließlich höchstgerichtlich erstritten, dass die Bedrohung mit Stromabschaltung nicht rechtens ist.
Auf "RTV" gab Forsthuber, der es mit einer einstweiligen Verfügung probiert, eine rechtliche Einschätzung ab:
Eliten wollen uns über "Smart Meter" steuern
"Smart Meter" als Möglichkeit zur Kontrolle von Bürgern - das ist definitiv keine Verschwörungstheorie. Wie Der Status bereits vor über zwei Jahren berichtete, sehen die Eliten die "intelligenten" Stromzähler auch als mögliches nützliches Werkzeug, um den Stromverbrauch der Bürger zu rationieren. Entsprechende Überlegungen wurden damals auch am WEF-Gipfel zum Besten gegeben. Kurz zuvor sendete der ORF eine sechsteilige Serie, in der ein Hackerangriff auf "Smart Meter" ein großflächiges Blackout auslöst.
Die EVN argumentiert mit ihrer eigenen "Verpflichtung". Eine solche besteht gesetzlich aber mitnichten. Ein bis heute abrufbarer Ratgeber auf der AK-Seite führt dieselben Bedenken wie Heymann ins Feld und thematisiert sogar einen "Rechtsanspruch" darauf, die neuartigen Stromzähler abzulehnen. Zu allermindest müsse der Netzbetreiber beim Einbau die "smarten" Funktionen deaktivieren. Auch laut E-Control muss der Netzbetreiber auf Wunsch auf die Überwachungs- & Abschaltmöglichkeiten verzichten.
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