Ablaufdatum

Corona-Masken und Kittel: Wenn sich Millionen in Rauch auflösen

Corona
Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

Während Corona herrschte Goldgräberstimmung. Vor allem bei Produzenten von Masken, Kitteln, Tests und Impfstoffen. Der Staat kaufte für Steuergeld als gäbe es kein Morgen. In NRW müssen nun 17 Millionen Schutzmasken und medizinische Kittel verbrannt werden, weil das Haltbarkeitsdatum abläuft.

Rund 10 Millionen Masken und 7,2 Millionen Schutzkittel haben in Nordrhein-Westfalen das Verfallsdatum erreicht und müssen daher entsorgt werden. "Sofern kein Abruf aufgrund des Pandemiegeschehens erfolgt und das Verfallsdatum überschritten wird, erfolgt die thermische Verwertung (Entsorgung)", heißt es aus dem NRW-Gesundheitsministerium. Und das ist nicht wenig. Zu Beginn der Pandemie kaufte man auf Teufel komm raus ein. Das betraf nicht nur Nordrhein-Westfalen sondern nahezu alle Bundesländer und auch den Bund.

Kliniken sortierten Schrott aus

In NRW hat man dadurch in der "Landesreserve Gesundheitsschutz" laut Gesundheitsministerium 7,2 Millionen Schutzkittel, 4,3 Millionen medizinische Masken, rund 800.000 FFP2-Masken, 4.000 KN95-Masken und 38.000 Schutzvisiere. Und für die Schutzvisiere sowie die KN95-Masken und fast alle Schutzkittel läuft heuer das Haltbarkeitsdatum ab. Dazu gibt es auch noch das Sperrlager, in dem Sachen sind, die bereits das Verfallsdatum überschritten haben oder die aufgrund von Qualitätsmängeln aussortiert wurden. Dies sind noch einmal 9,4 Millionen medizinische Masken, 1,2 Millionen KN95-Masken, 1,4 Millionen Schutzkittel, 1 Million Schutzbrillen, 728.000 Handschuhe, 90.000 Teststäbchen und 30.000 Schutzvisiere. Bei den Schutzkitteln gab es zuvor bereits Diskussionen, weil einige Kliniken mangelhafte Chargen aussortierten.

Laschets Sohn fädelte Deal ein

Dabei waren die Kittel auch zuvor schon politisches Thema. Denn im Frühjahr 2020 hatte das NRW-Gesundheitsministerium vom Mönchengladbacher Textilhersteller van Laack 7,2 Millionen Kittel gekauft, die Summe belief sich damals auf 45 Millionen Euro. Den Kontakt zwischen Unternehmen und Politik hatte der Sohn des damaligen CDU-Ministerpräsidenten und späteren Kanzler-Kandidaten Armin Laschet hergestellt.

Van Laack stieg zudem weiter ins Corona-Geschäft ein und konnte den Umsatz verdreifachen. Ins Sortiment des Hemdenherstellers kamen Stoffmasken, Vlieskittel und Corona-Selbsttests. Aber nicht alles ging so glatt, wie das Kittel-Geschäft, Probleme gab es mit Masken-Bestellungen. Dass sich die Kittel - und somit auch das Geld der Steuerzahler - nicht nur sprichwörtlich in Rauch auflösen, dürfte den Modehersteller nun nicht mehr tangieren, das Schäfchen ist im trockenen.

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