Steuergeld kostet ja nix...

8.000 Packungen Paxlovid in Österreich vernichtet: Fast 10 Millionen Euro futsch?

Corona
Bild: Anthony Quintano, CC BY 2.0, Flickr

Eine wirkliche Aufarbeitung der Corona-Pandemie lässt auch weiterhin auf sich warten. Aber immer wieder kommen neue Details ans Licht, die eine massive Steuergeldverschwendung zeigen. Sei es bei Masken, Tests, Impfstoffen oder nun bei dem Corona-Medikament Paxlovid. Laut einer Anfrage mussten davon bereits 8.000 Packungen vernichtet werden. Über die Schadenssumme will der grüne Noch-Gesundheitsminister Johannes Rauch aber keine Auskunft geben.

Pfizer verdiente sich in der Pandemie nicht nur mit seinen Spritzen eine goldene Nase, sondern auch mit dem Medikament Paxlovid. Dass auch dieses, genau wie die umstrittenen mRNA-Spritzen nicht gerade der Renner war, störte bei den Bestellungen keineswegs. Mehr als 180.000 Stück des Medikaments bestellte die österreichische schwarz-grüne Regierung. Bereits im Zeitraum Ende Dezember 2023 bis Ende Jänner 2024 lief das Haltbarkeitsdatum für 90.611 Paxlovid-Anwendungen ab. Ein Grund für FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak Ende August einmal genauer beim grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch über den Stand der Dinge in Sachen Paxlovid nachzufragen.

Bestellung auf Teufel komm raus

Und bei der Anfragebeantwortung zeigt sich der lockere Umgang mit Steuergeld und auch ein Mangel an Verantwortungsbewusstsein. Was die Bestellungen betrifft, verweist Rauch dabei abermals auf Experten. "Im Hinblick auf die zu beschaffende Menge für die Beschaffung an Behandlungseinheiten im Jahr 2022 stützte sich das Ressort auf die Fachexpertise des Therapieboards des Obersten Sanitätsrates", heißt es.

Und obwohl dabei offenbar zu viel kalkuliert wurde, bestellte man eifrig nach: "Die Berechnungen für den zweiten Beschaffungsvorgang im Dezember 2023 erfolgte unter Berücksichtigung des Infektionsverlaufes und der seitens der Apotheken gemeldeten Lagerstände in Zusammenschau mit den Abgabedaten der vorangegangenen Monate", so berichtet Rauch. Er erklärt zudem, dass insgesamt "im Bundesgebiet 207.758 von der Republik Österreich beschaffte Packungen Paxlovid zur Behandlung vulnerabler Gruppen zur Verfügung" standen.

Dass man bereits zum Zeitpunkt der zweiten Bestellung Tausende Pillen entsorgen musste, schien nicht zu stören. Auch wenn man das Haltbarkeitsdatum für einzelne Chargen immer wieder sukzessive verlängerte.

Geheimniskrämerei um Steuergeldverschwendung

Wie aus der Anfrage weiter hervorgeht, mussten trotz der Verlängerungen bereits rund 8.000 Packungen aufgrund eines abgelaufenem Haltbarkeitsdatum entsorgt werden. Über die Kosten will Rauch lieber schweigen. Auf die Frage "Wie hoch waren die jährlichen Anschaffungskosten für Paxlovid?" übt man sich - ganz wie in der EU mit den Impfstoffdeals - in Geheimniskrämerei.

Stattdessen verweist man in altbewährter Logik auf Vertraulichkeit: "Der genaue Inhalt der Beschaffungsverträge unterliegt der Vertraulichkeit, zu der sich auch Österreich als Vertragspartner verpflichtet hat, daher können Fragen zu konkreten Vertragsbestimmungen oder solche, die Rückschlüsse auf diese zulassen, nicht beantwortet werden." Doch die Kosten lassen sich zumindest abschätzen. Im Vergleich zu den sonstigen Corona-Ausgaben mutet es wenig an, ist aber doch eine beträchtliche Summe.

Fast 10 Millionen Euro versenkt

Abschätzen lässt es sich unter anderem durch den Skandal in Deutschland, wo Apotheken im großen Stil Paxlovid-Packungen vom Bund orderten und diese dann verschwanden - Der Status berichtet. Der deutsche Gesundheitsminister hatte die Pillen bei Pfizer für 650 Euro je Packung gekauft. Die Pharmazeutische Zeitung berichtete zudem im Jänner diesen Jahres, dass der reguläre Preis für eine Paxlovid-Packung bei direkten Bezug (Apotheken-Abgabepreis) bei 1149,19 Euro lag. Ein ähnlicher Preis wurde auch in der Schweiz aufgerufen. Dort wunderte man sich im Dezember 2023, dass der Paxlovid-Preis von 150 auf 1.100 Franken in die Höhe schoss.

Legt man also den deutschen Apothekenpreis zugrunde, hätten die rund 8.000 mittlerweile vernichteten Paxlovid-Packungen einen Wert von rund 9,2 Millionen Euro. Da Rauch jedoch vielleicht etwas günstiger eingekauft hat, wenn auch nicht die deutschen Mengen, kämen beim Lauterbachschen Einkaufspreis auch noch mindestens 5,2 Millionen Euro zusammen. Und weitere Packungen werden vermutlich noch der Vernichtung zugeführt werden müssen. Einziger Trost: Laut Anfragebeantwortung liegen derzeit keine offenen Bestellungen von Paxlovid vor und im Gegensatz zu den Impfstoffen gibt es auch keine aufrechte Abnahmeverpflichtung für Paxlovid.

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